870 Baumwoll-Spinnereien und-Webereien. Bilanz am 30. Juni 1909: Aktiva: Debit. 7021, Kassa 958, Immobil. 59 219, Masch. 58 775„ Konstruktionen 38 893, C. H. Müller (Konkurs) 33 924, Wechsel 255, Waren 49 141, Verlust 1076. – Passiva: A.-K. 148 000, R.-F. 1741, unerhob. Div. 635, Kredit. 12 165, Bankguth. 86.723. Sa. M. 249 265. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikationskosten M. 97 094. – Kredit: Vortrag 103, Warenüberschuss 95 153, Miete 760, Verlust 1076. Sa. M. 97 094. Dividenden 1900/1901–1908/09: 0, 0, 0, 0, 0, 2, 3, 3, 0 %. Coup.-Verj.: 5 J. (K.) Direktion: Herm. Berger. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Dr. Mor. Schaeffer, Eug. d'Arlon, Jos. Kober, Meyer-Scheyen, Herm. Schönfeld. J. P. Bemberg, Aktien-Gesellschaft, Sitz in Oehde, Centrale in Barmen-Rittershausen, Zweigniederl. in Pfersee (b. Augsburg), Crefeld u. Barmen-Rittershausen. Gegründet: 16./10. 1897, eingetr. 11./11. 1897 unter der Firma J. P. Bemberg, Baumwoll- Industrie-Ges., Firma wie oben lt. G.-V. v. 19./1. 1903. Die Übernahme der Firma J. P. Bemberg zu Oehde u. der Mech. Buntweberei Max Triepcke zu Pfersee erfolgte für M. 4032 448. Gründung s. Jahrg. 1899/1900. Letzte Statutänd. 31./10. 1898, 19./1. bezw. 15./12. 1903, 5./9. 1904 u. 16./1. bzw. 28./12. 1905 u. 29./1. 1908. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der von der Firma J. P. Bemberg zu Oehde bei Barmen- Rittershausen betriebenen Rotfärberei und der unter der Firma Mechanische Buntweberei Max Triepcke zu Pfersee-Augsburg betriebenen Weberei als Filiale der Ges. Die Tätigkeit der Ges. umfasst zur Zeit die Türkischrotgarn-, Couleuren-, Strang- u. Stückfärberei, Buntweberei und Färberei von halbseidenen Waren, Fabrikation u. Export von Spezialmasch. der Branche. Lt. G.-V. v. 13./12. 1897 fand die Übernahme der Firma Thomas & Prevost in Crefeld (Couleuren-Färberei, Halbseiden-Stückfärberei, Mercerisierung d. i. Erzeugung von Seiden- glanz auf Baumwollel) samt deren Patenten (Nr. 97 664 etc.) und Fabrikanlagen mit einem Ferrain von ca. 4500 qm statt. Die Übernahme erfolgte für M. 760 000. Die a. o. G.-V. v. 31./10. 1898 beschloss Ankauf des Textilwerkes Ferdinand Mommer & Co. (Stückfärberei und Maschinenfabrik) zu Barmen-Rittershausen samt deren Patenten Nr. 85 368 etc. mit Wirkung ab 1./4. 1898 samt Debit. u. Kredit. für M. 2 950 000, wovon M. 2 300 000 in neuen Aktien der Ges. à M. 1000 u. M. 650 000 bar beglichen wurden. Zahl der Arbeiter u. Beamten in allen Betrieben ca. 1000. Die Grundstücke der Ges. verteilen sich auf: Oehde ca. 32 610 am, Pfersee ca. 14 590 qm, Crefeld ca. 4277 qm, Barmen ca. 10 637 qm, Sa. ca. 62 124 qm Gesamtfläche im Werte von M. 2 347 295 per 30./9. 1903; die Gebäude auf: Oehde ca. 7050 qm, Pfersee ca. 6450 qm, Crefeld ca. 3650 qm, Barmen ca. 7350 qm, Sa. ca. 24 500 qm bebaute Fläche. Buchwert der Grundstücke u. Gebäude Ende 1908 zus. M. 4 245 467. Neuanlagen u. Anschaff. erforderten 1904/05–1908/09 M. 73 198. 94 087, 283 031, 198 732, 328 968. Die Artikel, welche in den verschiedenen Betriebsstätten fabriziert werden, sind folgende: Rittershausen: Stückfärberei u. Appretur für halbwollene und baumwollene Futterstoffe, Schirmstoffe, Kleiderstoffe etc., welche gefärbt, bedruckt u. ausgerüstet werden. Rittershausen: Maschinenfabrik. I. Masch. für Mercerisieren, Bleichen, Färben u. Appretieren von Stück- waren, Bändern, Garnen u. losem Material. Komplette Anlagen. Entnebelungseinrichtungen. II. Hydraulische Pressen, Akkumulatoren u. Pumpen für alle Industriezweige. Oehde: Türkischrotgarnfärberei. Pfersee: Mech. Bunt- u. Jacquardweberei. Baumwollene Flanelle, Schürzenzeug, Tischzeug, Damaste etc. etc. Crefeld: Färbe- u. Mercerisieranstalt für baum- wollene Garne u. halbseidene Gewebe. Die Waren werden grösstenteils nur im Lohn ge- färbt; in Garnen wird aber auch Handel getrieben. Umsatz 1905/06: M. 5 714 132; später nicht mehr veröffentlicht. In 1908/09, besonders im ersten Halbjahr, war die Beschäftigung eine ungünstige; der reguläre Betrieb erbrachte nicht einmal die Abschreib. Die Verwalt. hielt es aus Gründen eines soliden Geschäftsgebarens daher nicht für richtig, aus Zufallsgewinnen (Lizenzverkäufen und gewonnenen Prozessen) eine Div. zu verteilen. Das Patent-Konto ist bis auf M. 1 abgeschrieben; Zahl der Patente und Gebrauchs- muster der Ges. 35. Alle Prozesse, welche in Deutschland mit der Nichtigkeitserklärung des. Mercerisierpatentes (Thomas u. Prevost) in Verbind. standen, sind erledigt. Auch in Österreich u. Italien ist das Patent gefallen, es besteht dagegen noch in Spanien, Schweden u. Amerika. Die gegen das Seidenfinishpatent (Nr. 85 368) in Deutschland von verschiedenen Firmen schon vor Jahren eingeleitete Nichtigkeitsklage ist im Juni 1904 vom kaiserl. Patentamt verworfen und das Patent bestätigt worden; im April 1905 auch vom Reichsgericht. Trotzdem haben die Patentverletzer ihre Tätigkeit nicht eingestellt. Am 10./1. 1906 wurde indes eine Reichs- gerichtsentscheidung bezügl. Anwendung von mehr als 20 Rillen zu Gunsten der Ges. gefällt. Am 23./6. 1909 ist das Patent erloschen. Die Ges. hat 1905 ihre sämtl. Patente auf Kunst- seide an eine belgische Ges. verkauft. Durch den erzielten Betrag sind die während 5 Jahren aufgewandten u. auf Unk. abgebuchten Ausgaben reichlich wieder eingebracht. Die Ges. hat sich das Recht vorbehalten, in Deutschland die Herstellung gegen eine mässige Abgabe zu betreiben, wozu sie 1909 in vorerst bescheidenem Umfange übergegangen ist. 1906/07––1908/09 wurden für Verwert. von Patenten M. 405 386, 427 362, 295 499 vereinnahmt. Kapital: M. 3 750 000 in 3750 abgest. Aktien, sämtlich à M. 1000. Urspr. M. 2 400 000, erhöht lt. G.-V. v. 31./10. 1898 um M. 2 600 000 (auf M. 5 000 000), wovon M. 2 300 000