— Ö1-, Seifen-, Kerzen- und Wachs-Fabriken. 951 Rückstände: Kokosbutter, Palmkuchen, Baumwollensaatmehl, die als Viehfutter Verwendung finden. Besitztum: In Bremen befindet sich die Hauptfabrik mit dem Zentralverwaltungs- gebäude am Holz- u. Fabrikhafen; Gelände ca. 14 400 qm, wovon ca. 9000 qm im Eigentum der Ges. stehen, der Rest ist vom Staate gepachtet mit Vorkaufsrecht u. der Pflicht der Ges., das Grundstück innerhalb 10 Jahren ab 1./10. 1906 gerechnet, käuflich zu erwerben, u. zwar zum Preise von M. 24 pro qm. Die Zufuhr der Rohware erfolgt auf der Weser. Das Etabliss. hat nach der Wasser- u. der Landseite Eisenbahnanschluss. In Gross-Gerau befindet sich die Fabrikanlage (Flächenraum 20 500 qm) an der Mühlenstr. u. hat einen eigenen Eisenbahnanschluss vom Bahnhof Gross-Gerau von ca. 600 m Länge. Auch hier erfolgt die Zufuhr der Rohware fast ausschliessl. auf dem Wasserwege nach Mainz-Gustavsburg, wo die Ware umgeladen u. per Bahn nach Gross-Gerau weiter transportiert wird. Die Kunerol- werke bilden seit Anfang 1909 eine besond. Abteilung der Fabrik. Einstweilen findet die Fabrikat. noch auf dem Gelände der Bremer Fabrik in zwei besond. Gebäuden statt. Kunerol ist eine Kokosbutter, die aus dem in der Hauptfabrik hergestellten Kokosbutteröl durch ein besond. Destillierverfahren hergestellt wird. Die zum Betrieb erforderl. Kraft wird von 2 Dampfmasch. von insges. 1550 PS. geliefert, ausserdem besitzt jede Fabrik eine Reservemasch. von 350 bezw. 400 PS. Die Leistungsfähigkeit der ganzen Anlage beträgt ca. 280 t Rohware (OHfrüchte) pro Tag (zu 24 Stdn. gerechnet) u. kann durch die Aufstellung zweier weiterer Pressen-Batterien, für welche die Fundamente in dem Bremer Neubau vorgesehen sind, um ca. 18 000 t jederzeit entsprechend erhöht werden. Der am 22./9. 1906 erfolgte Brand der Bremer Fabrik hatte eine Betriebsstörung von 6 Monaten zur Folge, während welchen Zeit- raums die gesamte Fabrikat. in Bremen ruhte u. nur Gross-Gerau in verstärktem Masse arbeitete. Die neue Fabrik in Bremen wurde ganz in Stein u. Eisenbeton aufgeführt u. gelangte Jahr nach dem Brande wieder in Betrieb. Zur Erhöhung der Feuersicherheit ist die Fabrik mit einer Sprinkleranlage versehen. Sämtl. Neuanlagen erforderten bis ult. März 1908 M. 2 142 851, hiervon entfallen M. 910 370 auf Immobil. u. M. 1 194 304 auf Masch. Zugänge 1908/09 M. 137 752. Beamte u. Arb. in beiden Fabriken ca. 460. Produktion: An Rohware wurden verarbeitet 1906/07: 28 150 t im Werte von M. 8200000, 1907/08: 54 340 t (Wert M. 15 400 000), 1908/09: 76 707 t (Wert M. 22 800 000), wobei zu berück- sichtigen ist, dass auf das erste Jahr der Brand u. die grössere Bauzeit der Bremer Fabrik entfällt, während das zweite Jahr ebenfalls noch 3 Monate Baugeit einschliesst. Kapital: M. 3 500 000 in 3500 gleichw. Aktien à M. 1000, wovon 1779 abgest. Urspr. M. 850 000, von denen M. 150 000 St.-, M. 700 000 Prior.-Aktien waren. Die St.-Aktien wurden 1888 durch Amort. bis auf M. 100 000 getilgt. Hiernach herabgesetzt lt. G.-V. v. 10./6. 1898 auf M. 724 000, alsdann erhöht lt. G.-V. v. 3./11. 1899 zwecks Errichtung einer Ölfabrik in Bremen um M. 1 000 000 in 1000 ab 1./4. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000, begeben an ein Bremer Konsortium zu pari plus Aktienstempel, und lt. G.-V. v. 29./6. 1901 um M. 276 000 (auf M. 2 000 000) in 276, ab 1./4. 1901 div.-ber. Aktien à M. 1000, begeben zu pari zuzügl. 4 % St.-Zs. ab 1./4. 1901. Das Jahr 1904/05 schloss mit einer Unterbilanz von M. 980 771 (wovon allein M. 821 952 auf Betriebsverlust entfielen) und machte eine Sanierung nötig. Zur Sanierung der Ges. fasste die G.-V. v. 14./9. 1905 auf Grund des Berichtes der am 3./7. 1905 eingesetzten Prüfungs- kommission folgende Beschlüsse: Herabsetz. des A.-K. um M. 200 000 auf M. 1 800 000 durch Vernichtung von 200 Aktien, welche der Ges. zu diesem Zwecke franko valuta zur Verf. ge- stellt werden; auf die verbleib. M. 1 800 000 werden 65 % = M. 1 170 000 oder M. 650 pro Aktie zugezahlt ohne Erhöhung ihres Nennbetrages (Frist bis ult. Okt. 1905). Die Zuzahlung wurde auf M. 1 776 000 mit M. 1 154 400 geleistet; die betr. Aktien wurden als 12 % Vorz.- Aktien abgest. Nach Abzug der Kosten der Sanierung standen M. 1 322 032 Buchgewinn aus der Transaktion zur Verfüg. Von dieser Somme wurden M. 980 771 zur Tilg. genannter Unterbilanz, der Rest zu Abschreib. u. Rückstell. benutzt. Das Geschäftsjahr 1905/06 er- brachte nach Abschreib. von M. 100 610 M. 25 588 Reingew. Hiervon wurden M. 1279 dem R.-F. überwiesen und M. 24 038 vorgetragen. Die G.-V. v. 8./2. 1906 beschloss Zus. legung der verbliebenen M. 24 000 Aktien, auf die keine Zuzahlung geleistet war, im Verhältnis 8: 1 (Frist bis 1./7. 1906) u. Gleichstell. aller Aktien. Der Buchgewinn aus dieser Operation von M. 21 000 fand zu Rückstellungen Verwendung. A.-K. bis Nov. 1906 somit M. 1 779 000 in gleichwert. Aktien. Die a. o. G.-V. v. 22./11. 1906 beschloss Erhöhung um M. 221 000 (auf M. 2 000 000), in 221 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1907, begeben zu pari, angeboten M. 178 000 den alten Aktionären 10: 1 vom 13.–27./12. 1906 zu 105 %, abzügl. 4 % Stück-Zs. bis 31./3. 1907. Nochmals erhöht mit Rücksicht auf die stattgefundenen Neubauten lt. G.-V. v. 16./6. 1908 um M. 500 000 (auf M. 2 500 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1908, angeboten den alten Aktionären 4: 1 vom 29./6.–13./7. 1908 zu 103 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./4. 1908 u. Schlussscheinstempel. Neueste Erhöhung zur Verstärk. der Betriebsmittel u. zur Abstossung von Schulden lt. G.-V. v. 7./6. 1909 um M. 1 000 000 (auf M. 3 500 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1909, begeben an ein Bankenkonsort. zu 115 %, hiervon angeboten M. 500 000 den alten Aktionären v. 17./6.–2./7. 1909 zu 118 %. Agio mit M. 111 500 in R.-F. Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. von 1901, rückzahlbar zu 103 %, 400 Stücke (Nr. 1–400) à M. 1000, 200 (Nr. 401–600) à M. 3000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1906 in spät. 40 Jahren durch jährl. Ausl. von M. 25 000 im März auf 1./7.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Die Anleihe ist hypoth. an 1. Stelle auf den Besitz der Ges. eingetragen (u. zwar mit M. 500 000 auf Gross-Gerau, M. 700 000 auf Bremen, Taxwert im Jahre 1901 der Gross-Gerauer Anlagen M. 772 393, der Bremer Anlagen M. 1 028 670);