Dünger- und Leim-Fabriken. 963 Wilhelmsburger Chemische Fabrik Hamburg, Sitz der Direktion und Fabrik in Wilhelmsburg (Elbe) 2. Gegründet: 27./11. 1872 unter der Firma „Chemische Fabrik auf Wilhelmsburg bei Hamburg“, abgeändert wie obenstehend am 30./10. 1877. Letzte Statutänd. 13./6. 1899 u. 26./10. 1908. Zweck: Herstellung von Leim, Dünger u. anderen chemischen Produkten. Die Ges. ist seit 1./1. 1897 alleinige Eigentümerin der Wilhelmsburger Sulfatfabrik (früher Hüttner) G. m. b. H. Diese Fabrik wurde Anfang 1907 vollständig übernommen. Zugänge auf Anlage-Kti 1907/08 M. 69 914. Kapital: M. 412 000 in 412 gleichberechtigten Aktien à M. 1000. Das urspr. Kapital betrug M. 600 000, wurde dann auf M. 750 000 erhöht. Lt. G.-V.-B. v. 17./10. 1891 sind 500 Vorz.-Aktien à M. 1000 im Umtausch gegen Rückgabe je 1 alten Aktie zu M. 1500 und Zuzahlung von M. 300 ausgegeben worden. Erstere haben Vorrechte auf 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahlungsanspruch und bei einer event. Auflösung auf vorzugsweise Befriedigung. Von den 110 Stück nicht in Vorz.-Aktien umgewandelten St.-Aktien sind je 5 Stück zu- sammengelegt worden, die gegen eine neue St.-Aktie umgetauscht wurden. Lt. fernerem Beschluss der G.-V. vom 30. Ökt. 1896 konnten die Inhaber der Vorz.-Aktien eine Einzahlung von M. 200 per Aktie gegen 5 % Schuldscheine leisten; diejenigen Vorz.-Aktien, auf welche diese Einzahlung nicht geleistet wurde, sollten in St.-Aktien umgewandelt werden. Von diesem Rechte haben bis zum 1. Dez. 1898 sämtl. 390 Vorz.-Aktien Gebrauch gemacht. Die G.-V. v. 26./10. 1908 genehmigte die Gleichstellung der vorhandenen M. 390 000 Vorz.-Aktien u. M. 22 000 St.-Aktien. Hypothekar-Anleihe: M. 250 000 in 4½ % Partialobligationen von 1886, rückzahlbar zu 105 %, Stücke à M. 1000. Tilgung ab 1887 durch jährl. Ausl. von 2 % und ersparten Zinsen im März auf 1. Juli. Sicherheit: Immobilienbesitz der Ges. auf Wilhelmsburg. Pfandhalter: Vereinsbank in Hamburg. Noch in Umlauf am 30./6. 1909 M. 36 000. Schuldscheine: M. 78 000 in 390 Stücken à M. 200, verzinslich zu 5 %. Zahlstelle: Hamburg: Jos. L. Levy & Co. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Spät. Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), vertragsm. Tant. an Vorst., vom Rest 4 % Div. an Aktien, vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. ausser einer festen Jahresvergütung von M. 6000; falls bei Einstellung dieser festen Vergüt. in die Jahresabrechnung nicht eine Div. von mindestens 4 % zur Verteilung kommt, ermässigt sich obige Vergüt. auf M. 4000; Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1909: Aktiva: Grundbesitz, Gebäude, Masch., Utensil. 799 495, Kassa u. Bankguth. 32 913, Wechsel 29 431, Rohstoffe 62 340, Halb- u. Ganzfabrikate 91 258, Debit. 213 107, Beteil. an anderen Unternehm. 15 654. – Passiva: A.-K. 412 000, Schuldscheine 78 000, Grundstücks-Hypoth. 36 000, Disp.-F. 38 000, Delkr.-Kto 26 000, R.-F. 41 200, Ern.-F. 305 000, Akzepte 77 689, Kredit. 178 695, Div., Tant. an A.-R. 3383, Div. 45 320, Vortrag 2914. Sa. M. 1 244 203. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 6850, Delkr.-Kto 5402, Dispos.-F. 20 300, Ern.-F. 45 000, Gewinn 51 618. – Kredit: Vortrag 1300, Fabrikat.-Gewinn beider Fabriken 127 870. Sa. M. 129 170. Kurs Ende 1886–1891: 100, –, –, 75, 35, 10 %. Notierten bis 1891 in Hamburg. Dividenden: Vorz.-Aktien 1898/99–1907/08: 4, 5, 4, 6, 8, 6, 4, 6, 10, 10 % St.-Aktien: Bis inkl. 1907/08: 0 %. Gleichberechtigte Aktien 1908/09: 11 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Ernst Burgdorf, Johs. Arnold. Prokuristen: J. Schellhaas, H. Rexhäuser. Aufsichtsrat: (Mind. 4) Vors. E. Balzer, Fritz Burgdorf, Alex. Levy, H. O. Hüttner. Zahlstellen: Für Div.: Eigene Kasse; Hamburg: Jos. L. Levy & Co.; für Oblig. u. deren Zs.: Hamburg: Vereinsbank; Hannover: Bernhd. Caspar. Bayerische Actien-Gesellschaft für chemische und landwirthschaftlich-echemische Fabrikate, Sitz in München, Zweigniederlass., Fabrik u. Direktion in Heufeld, Oberbayern. Gegründet: 19./11. 1857. Statutänd. 8./6. 1899, 14./5. 1903 u. 19./4. 1907. Zweck: Herstellung, Erwerb u. Verwertung von Erzeugnissen der chem. Industrie, sowie von Düngmitteln aller Art. Erwerb u. Veräusserung von Grundbesitz, Betrieb von Gewerben, soweit dies obigem Zwecke irgendwie dient, die Beteilig. bei anderen Unter- nehmungen, welche in den Rahmen dieses Zweckes fallen. Spezialität: Schwefelsäure, Salzsäure, Sulfat, Glaubersalz, schwefelsaure Tonerde, Ossein, phosphorsaurer Kalk. –— Die Ges. besitzt ausser der Fabrik in Heufeld ein Schwefelkiesbergwerk in Panzendorf u. Tessen- berg, in dem der Betrieb 1901 in geringem Umfang wieder aufgenommen wurde. Im neuen Aufschluss zu Tessenberg bei Panzendorf sind Vorkommen ganz vorzüglicher Pyrite fest- gestellt worden. Für die Entwicklung bezw. weiterer Aufschliessung von Panzendorf- Tessenberg soll lt. G.-V. v. 18./10. 1909 die Errichtung einer eigenen (österreich.) Ges. m. b. H. mit K 500 000 derart stattfinden, dass Heufeld seine Bergwerksbetriebe im Anschlag zu K 280 000 unter Aufrechnung von K 250 000 für seinen Stammanteil einlegt, die Gründungs- kosten trägt u. für den Fall einer Liquidation der neuen Ges. insolange auf Teilnahme am 61*