972 Gummi-, Guttapercha-, Celluloidwaren- und Linoleum-Fabriken. chirurg. Gummiwaren, gumm. Stoffen, Gummimänteln u. Schwämmen, Radiergummi, Puppen, Spitzen, von Hartgummi-Kämmen, Dosen etc. Neuerdings Herstell. von Luftballons. Die Ges. erwarb 1900/1901 ein Patent zur Herstell. von Artikeln aus künstlichem Hornstoff (Galalith). Die Harburger Werke werden mit Dampfmasch. von ca. 2700 HP. betrieben. Am 7./10. 1905 wurden die Harburger Anlagen von einem Brandunglück betroffen, wodurch die Schuh- u. Reifenfabrikationsräume sowie das grosse Walzwerk vollständig eingeäschert wurden; durch Versich. gedeckter Brandschaden etwa M. 1 500 000. Die Neuanlagen sind im Frühjahr 1907 betriebsfertig geworden, Kostenaufwand inkl. Neuanschaffungen für Wimpassing M. 3 453 821; 1907/08 u. 1908/09 erforderten die Zugänge M. 553 267 bezw. 410 756; für Reparat. wurden 1905/06–1908/09 M. 343 656, 404 332, 356 352, 308 844 ausgegeben. Das Etabliss. in Wim- passing (Niederösterr.) hat eine Wasserkraft von ca. 400 HP. u. Dampfmasch. von etwa 700 PS. In Harburg, Linden u. Wimpassing werden zus. etwa 4000 Arbeiter u. 320 Beamte beschäftigt. Die österr. Gummifabriken haben sich 1904 zu einem Verbande zus. getan, der hauptsächl. die Produktion nach dem wirkl. Verbrauch regeln soll, ein ähnlicher Verband wird auch für die deutschen Fabriken angestrebt. Das geringere Ergebnis für 1905/06 u. 1906/07 ist darauf zurückzuführen, dass die im Okt. 1905 stattgehabte Brandkatastrophe, welche die Schuh- und Reifenfabriken, sowie das grosse Walz- werk, in welchem die Halbfabrikate her.estellt werden, in Asche legte. den Fortbetrieb des Werkes in ausserordentl. hohem Masse beeinträchtigte u. verteuerte. UÜberdies konnten die Neubauten u. besonders die Neueinrichtungen u. Masch. nicht, wie gehofft, bereits im Okt. 1906, sondern erst successive im Frühjahr 1907, also in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 1906/07 in Betrieb genommen werden. Der Reingewinn für 1906/07 M. 109 064 inkl. Vortrag von M. 161 809 wurde auf neue Rechnung vorgetragen, nachdem hiervon M. 50 000 für Grat. an Beamte u. Arb. bewilligt worden waren. 1907/08 beeinflusste die rückläufige Konjunktur die Umsätze in hohem Masse, überdies waren grössere Fabrikationsschwierigkeiten zu über- winden. Einschliessl. des Vortrages aus 1907 betrug der Reingewinn für 1907/08 M. 440 128, der mit Rücksicht auf die finanzielle Position der Ges. nicht zur Verteilung gelangte. Die G.-V. v. 17./12. 1904 genehmigte den Antrag der Verwalt., sich an der mit Sitz in Har- burg unter der Firma „Internar. Galalith-Ges. Hoff & Co.“ zu gründenden Kommanditges. mit einem Kapital von M. 1 340 000 zu beteiligen. Das Kapital dieser Ges. beträgt M. 2 090 000. In dieselbe ist auch die A.-G. Compagnie Francaise de la Galalith in Paris aufgegangen. Die deutsche Ges. hat in die neue Ges. ihr Galalithgeschäft mit dem von ihr für dasselbe investierte Kapital von rund M. 1 000 000 eingebracht. Den dadurch entstandenen Buch- gewinn haben die Gummiwarenfabriken zu Abschreib. benutzt. Die Galalith-Ges. arbeitet mit günstigem Erfolg (1906/07–1908/09: 10, 10, 10 %). Ferner ist die Ges. beteiligt bei der Compafiia Explotadora de Caucho Mexicano in Mexico (hierauf 1909 M. 200 000 abgeschrieben), dann seit 1908 bei der Kautschuk-Ges. Schön & Co. in Harburg (Kap. M. 1 000 000) mit M. 700 000. Die Ges. hat die Ausbeutung der Dr. Scholzschen Patente zur Gewinnung von Rohkautschuk aus kautschukhaltigen Tropenprodukten erworben. Diese Produkte wurden braktisch erprobt u. die Verwaltung glaubt, dass die Aussichten der Ges. gut sind; die Fabrik ist seit Mitte 1909 in Betrieb. Die bisherige Agentur der Ges. wurde 1908 unter der Firma: Harburg & Vienna India Rubber Co. (of Great Britain) Ltd. in London mit Zweigniederlass. in Birmingham u. Glasgow in eine Akt.-Ges. umgewandelt mit einem Kapital von £ 5000, die im Besitz der Harburger Ges. bleiben. Die Bestrebungen der Ges., in der Beschaffung von Rohmaterial unabhängiger zu werden, veranlassten, der Gewinnung und Reinigung von Kautschuk besondere Aufmerksamkeit angedeihen zu lassen, und so wurden auf diesem Gebiete wertvolle Licenzen u. Beteiligungen gesichert. Kapital: M. 6 000 000 in: 15 000 Aktien I. Emiss. à Thlr. 100 = M. 300, 300 Aktien II. Emiss. à M. 1500 und 700 Aktien III. Emiss. à M. 1500. Urspr. M. 4 500 000 in 15 000 Aktien à M. 300, erhöht lt. G.-V.-B. v. 30./11. 1897 um M. 450 000, div.-ber. ab 1./7. 1898, an- geboten den Aktionären bis 30./1. 1898 zu 279 %, u. um M. 1 050 000 lt. G.-V.-B. vom 22./7. 1898 in 700, ab 1./7. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1500. Hiervon sind 167 Stück an die Hannov. Caoutchouc-, Guttapercha- u. Telegraphenwerke zu Linden als Gegenwert für die Übereignung ihres gesamten Fabriketablissements gewährt, die übrigen 533 Stück sind zu 279 % den Aktionären v. 15.–30./9. 1898 dergestalt angeboten, dass auf je M. 9300 nom. alte Aktien eine neue kam. Bei Neu-Em. haben die jeweiligen Aktionäre Bezugs- recht, dessen nähere Bestimmungen von der G.-V. festzusetzen sind. Hypothek.-Anleihe: M. 4 000 000 in 4 % Teilschuldverschreib. v. Okt. 1905, aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel der Ges., rückzahlbar zu 102 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) à M. 2000, 2000 (Nr. 751–2750) à M. 1000 u. 1000 (Nr. 2751–3750) à M. 500, auf Namen der Hannov. Bank in Hannover als Pfandhalter u. durch Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1907 bis längstens 1937 durch jährl. Auslos. v. M. 70 000 zuzügl. ersp. Zs. im März auf 1./7.; verst. Tilg. oder gänzl. Kündig. mit 3 monat. Frist auf einen Zinstermin ab 1907 vorbehalten. Die Anleihe ist durch erststell. Kaut.-Hypoth. zugunsten der gen. Bank auf den Grundstücken der Ges. in Harburg (53 227 qm gross) samt Fabrikanlagen gesichert. Wert der Verpfändungen nach Fertigstellung der Neuanlagen ca. M. 6 000 000. In Umlauf Ende Juni 1909: M. 3 781 500. Zahlst.: Hannover, Hameln, Celle, Harburg, Lüneburg: Hannov. Bank. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke n. gesetzl. Bestimmung. Kurs in Han- nover Ende 1906–1909: 100.50, 97, 95, 96 %. Zugel. April 1906; erster Kurs 20./4. 1906: 101.75 %. Kautionshypothek: M. 450 000 für etwaigen Bankkredit.