Gas-Gesellschaften. 1093 Zweck: Erwerb, Erbauung, Betrieb u. Verpacht. von Gas- u. Elektrizitätsanstalten sowie der Betrieb aller nach dem Ermessen des A.-R. damit in Verbind. stehenden Geschäfte. Die Ges. trat gegen eine Vergütung von M. 7000 in den von der Firma Carl Francke mit der Gemeinde Ichtershausen abgeschlossenen, die Erricht. u. den Betrieb eines Gaswerkes betr. Vertrag mit allen Rechten u. Pflichten ein. Kapital: M. 115000 in 115 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 90 000. Die a. o. G.-V. v. S./12. 1908 beschloss Erhöhung um M. 25 000 zu pari. Anleihe: M. 55 000. Geschäftsjahr: 1./5.–30./4. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. April 1909: Aktiva: Gaswerk 172 271, Kassa 246, Lagervorräte 6608, Debit 2944, vorausbez. Assekuranz 458, Anleihebegebungskto 4000, Zentralverwaltung von Gaswerken etc. (Pacht pro 1908/09) 2465. –, Passiva: A.-K. 115 000, hypoth. Anleihe 55 000, Kredit. 14 294, Installationskto 300, Ern.-F. 600, R.-F. 66, Div. 3733. Sa. M. 188 995. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsunk. 10 163, Gründ.-Kosten etc. 3219, Ab- schreib. 777, Gewinn 3800. – Kredit: Betriebseinnahmen 9899, Installations-Kto 4543, Zs. 1052, Zuschuss d. Zentralverwaltung von Gaswerken etc. 2465. Sa. M. 17 961. Dividende 1908/09: 4½ % p. r. t. = M. 37.32 für Aktien Nr. 1–90, M. 15 für Aktien Nr. 91–115. Direktion: Rich. Dunkel. Aufsichtsrat: Vors. Bankvorstand Heinr. Vockerodt, Ohrdruf; Lehrer Wilh. Berkes, Rich. Zschetsche, Ed. Weissmüller, Bauunternehmer Louis Geisenheimer, Ichtershausen; Bürgermeister a. D. Paul Berg, Magdeburg. Zahlstellen: Gotha: Hofbankhaus Max Mueller; Bremen: Ges.-Kasse, Deutsche Nationalbk. – – Gas-Anstalt Gaarden in Kiel-Gaarden mit Zweigniederlassung in Libau. Gegründet: 4./12. 1885; eingetragen 21./12. 1885. Letzte Statutänd. 28./11. 1899 u. 20./12. 1900. Die Ges. zahlte an die Firma Schmidt & Bichel in Kiel für die von derselben über- nommene auf fiskalischem Terrain belegene Gasanstalt M. 338 196.19, Gaslieferungsverträge mit der kaiserl. Werft, kaiserl. Garnison-Verwaltung, Kommune etc. M. 30 866.48. Vorräte, Kautionen, Aussenstände etc. 30 937.33. Sa. M. 400 000. Zweck: Betrieb der zu Gaarden belegenen Gasanstalt, sowie Erwerb, Anlage resp. Pachtung von an and. Orten beleg. Gasanstalten, elektr. oder and. Beleuchtungsanstalten. Die Ges. betrieb zunächst nur die von der Firma Schmidt & Bichel in den Jahren 1880–81 erbaute Gasanstalt in Gaarden bei Kiel. Lt. G.-V.-B. v. 28./11. 1888 u. 3./6. 1890 hat die Ges. die Gasanstalt Libau ebenfalls von der Firma Schmidt & Bichel erworben. Preis M. 1 200 000, Betrieb für Rechnung der Ges. seit 1 /10. 1891. – 1./11. 1899 wurde die Gasanstalt Angermünde (Prov. Brandenburg) für M. 140 000 hinzuerworben. Die Gaardener Gasanstalt versorgt die kaiserl. Werft zu Gaarden, die Gemeinde Gaarden, die Ansiedelung des etwa 1500 Mitgl. züählenden Arbeiterbauvereins in Ellerbek, die Gemeinden Wellingdorf, Neumühlen und Dietrichsdorf, die Krupp'sche Kolonie, und auch die Gemeinde Ellerbek mit Gas. Nach dem neuen seit 1./10. 1900 in Kraft befindlichen Vertrag mit der kaiserl. Werft in Kiel behält die Ges. unter Errichtung einer neuen Gasanstalt die Gaslieferung zum Preise von 16 Pfg. per cebm an die kaiserl. Werft auf 10 Jahre fest, mit der Option, in einen etwaigen späteren dritterseits angebotenen billigeren Gaspreis einzutreten. Wird der Vertrag nicht von der einen oder anderen Seite gekündigt, so läuft er stillschweigend weiter. Die mit einem Kostenaufwande von ca. M. 700 000 auf eigenem Grund und Boden in Gaarden aufgeführte neue Gasanstalt ist im Aug. 1900 in Betrieb genommen und hat eine Produktionsfähigkeit von 6000 cbm pro Tag, welche ohne Aufbringung grösserer Mittel auf mehr als das Doppelte gebracht werden kann. — Die Kommune Gaarden verlieh der Gasanstalt Gaarden durch Vertrag v. 18./9. 1880 auf 50 Jahre hin- aus das ausschliessliche Recht der Gasbeleuchtung von Gaarden und der Benutzung der öffentl. Strassen zur Rohrleitung. Das Rohrnetz für Gaarden bleibt ebenso wie die öffentl. Beleuchtungsanlage stets Eigentum der Gasanstalt, auch wenn mit Ablauf des Vertrages die Ausschliesslichkeit der Konzession und die Bestimmung über die öffentl. Beleuchtung aufhören sollten. Durch die 1901 erfolgte Eingemeindung Gaardens in die Stadt Kiel ist der Vertrag nicht beeinträchtigt. Der Gasanstalt in Libau wurde am 5./5. 1881 von der Stadtverwaltung auf 50 Jahre das ausschliessliche Recht der öffentlichen und privaten Lieferung von Gas in der Stadt Libau erteilt. Der Betrieb wurde der A.-G. durch besondere Verf. der russischen Regierung v. 23./2. 1890 ausdrücklich gestattet. Am 1./8. 1932 geht die Anstalt unent- geltlich, jedoch mit Ausschluss des in Vorräten und Ausständen angelegten Betriebs- kapitals in den Besitz der Stadt Libau über. Zwischen dem 25. und 30. Betriebsjahre kann die Stadt Libau die Gasanstalt käuflich erwerben, wenn sie den durchschnittlichen Ertrag der letzten 5 Jahre mit 6 % p. a. kapitalisiert und 25 % von diesem Betrage hinzuzahlt. Die Gasanstalt ist 1901 auf die doppelte Leistungsfähigkeit ausgebaut worden. Für den Buchwert der Libauer Anlage ist eine besondere Abschreib. durch entsprechende Dotierung des Ern.-F. vorgesehen, damit derselbe zur Deckung desjenigen Betrages aus- reicht, mit welchem die Libauer Anlage bei Ablauf der Konzession nach der 1930 zu