Österreich-Ungarische Eisenbahnen. 183 Bahngebiet: Im Jahre 1896 waren in Betrieb a) Hauptbahn: auf ungarischem Gebiete 362,77 km. auf österreichischem Gebiete 63,82 km, ferner die Csäcza-Zwardoner Strecke, hiervon auf ungar. Gebiet 20,226 km, auf österr. Gebiet 0,430 km, die Csorbasee-Zahnrad- bahn 4,771 km; b) Zweigbahnen 30,935 km, hiervon auf ungarischem Gebiete 16,635 km, auf österreichischem Gebiete 14, 300 km. Rückkaufsrecht: Der Staat ist berechtigt vom 18. März 1902 resp. für Eperies-Tarnow vom 12. Mai 1901 ab die Bahn jederzeit einzulösen. Zur Bestimmung des Einlösungspreises werden die jährlichen Reinerträgnisse der Unternehmung während der der wirklichen Einlösung vorausgegangenen 7 Jahre beziffert, hiervon die Reinerträgnisse der zwei un- günstigsten Jahre abgezogen und der durchschnittliche Reinertrag der übrigen 5 Jahre berechnet, derselbe darf jedoch nicht weniger als das garantierte Reinerträgnis betragen und ist der Gesellschaft als Jahresrente bis zum Ablaufe der Koncessionsdauer zu zahlen. Bei Erlöschen der Koncession als auch bei der Einlösung der Bahn kommt der Staat in den Besitz von sämtlichem beweglichen und unbeweglichen Eigentum der Gesell- schaft. Dagegen behält die Gesellschaft nach geschehener Rückzahlung aller vom Staate geleisteten Vorschüsse samt Zinsen das Eigentum des Reservefonds und der aushaftenden Aktivforderungen, ferner der besonderen aus dem eigenen Vermögen der Gesellschaft errichteten Gebäude als: Koksöfen, Giessereien, Fabriken von Maschinen und anderen Geräten, Speicher, Docks etc., zu deren Erbauung sie von der Regierung mit dem aus- drücklichen Beisatze ermächtigt wurde, dass sie kein Zugehör der Eisenbahn bilden. Staatsgarantie: Jährlich fl. Silber 3 410 945.47, fl. Gold 651 033. 78, hiervon entfallen auf Osterreich Silber fl. 833 896.91, die übrige Summe auf Ungarn. Aktienkapital: fl. 22 641 000 in Aktien à fl. 200. Amortisation der Aktien erfolgt nach vollständiger Tilgung der Prioritäten durch Verlosung. Der Tilgungsplan des Aktien- kapitals wird mit Genehmigung der Regierung später festgesetzt werden. Die getilgten Aktien werden gegen Genussscheine umgetauscht, deren Besitzer eine Beteiligung aus den staatlich garantierten Einkommen nicht haben, im übrigen jedoch gleichberechtigt mit den Aktionären sind. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Semester. Stimmrecht: Je 25 Aktien = 1 Stimme, Maximum 20 Stimmen. Gewinn-Verteilung: Vom etwaigen Überschuss über das vom Staate garantierte Erträgnis der Aktien: mindestens 10 % zum Reservefonds, bis derselbe 10 % des Aktienkapitals beträgt, sodann 3 % Tantieme an die Direktion, Rest zur Verfügung der Gen.-Vers. Dividenden 1890–97: 4, 4, 4, 4, 4, 4. 4, 4 %. Zahlstellen: In Deutschland keine; in Wien: Allg. Österr. Bodenkreditanstalt; Budapest: Gesellschaftskasse. Die Zahlung der Coupons geschieht halbjährlich am 1. Jan. und 1. Juli unter Abzug des Couponstempels mit fl. 3,972 in Silber, eventuelle Superdividende am 1. Juli. Beim Handel an der Berliner Börse seit 1. Juli 1893 fl. 100 = M. 170. Kurs Ende 1890–97: 75.90, 75.75, 78.90, 89.25, 95, –, 97, 95 %. Notiert in Berlin. Prioritäten: 4 % Silber-Obligationen von 1889: f. 47 140 800, davon noch in Umlauf Ende 1896: fl. 45 730 000 in Stücken à fl. 200, 1000, 5000. Zinsen: 1. Jan., 1. Juli. Tilgung: Durch Verlosung am 1. Juli per 1. Jan. von 1889 ab innerhalb 73 Jahren, Verstärkung zulässig. Zahlstellen Berlin: Bank für Handel und Industrie, Disconto- Gesellschaft, S. Bleichröder; Frankfurt a. M.: M. A. von Rothschild & Söhne, Bank für Handel und Industrie. Zahlung der Coupons und verlosten Obligationen ohne jeden Abzug in Silber. Beim Handel an der Berliner und Leipziger Börse seit 1. Juli 1893 fl. 100 = M. 170, in Frankfurt a. M. nach wie vor fl. 100 = M. 200. Kurs Ende 1890–97: 81.50. 78.90, 81.90, 92.10, 96.40, 97, 99.20, 99.10 %. Notiert in Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg, Leipzig. 4 % Gold-Obligationen von 1889: M. 16 541 400, davon noch in Umlauf Ende 1896: M. 16 180 0 000 in Stücken à M. 200, 1000, 10 000. Zinsen: 1. Jan., 1. Juli. Tilgung: Durch Verlosung am 1. Juli per 1. Jan. von 1889 ab innerhalb 73 Jahren, Verstärkung zulässig. Zahlstellen: Wie 4 % Silber-Obligationen von 1889. Zahlung der Coupons und verlosten Obligationen ohne jeden Abzug in M. Kurs Ende 1890–97: 98.50, 96, 96.80, 97.25, 101.60, 101.60, 101.50, 102.10 %. Notiert in Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg, Leipzig. 4 % Golll-0bnigationen von 1891: M. 12 874 000, davon noch in Umlauf Ende 1896: M. 12 220 000 in Stücken à M. 200, 1000, 10 000. Zinsen: 1. Jan., 1. Juli. Tilgung: Durch halb- jährliche Verlosungen am 1. April und 1. Okt. per 1. Juli, resp. 1. Jan. von 1891 inner- halb 57 Jahren, Verstärkung zulässig. Zahlstellen: Wie 4 % Silber-Obligationen von 1889. Zahlung der Coupons u. verlosten Öbligat. ohne jeden Abzug in M. Kurs Ende 96.70, 96. 75, 101.60, 101.50, 101.50, 102.10 %. Notiert in Berlin, Frankfurt a. M. Verj. Coup. in 6 Jahren nach Fälligkeit. Direktion: Dr. M. Falk. Ed. Loisch, Jul. v. Steiger, Fr. Jeczmieniowsky, Fr. Oetl, E. v. Hollän, Dr. Alb. Ritter von Ostheim, C. Reviczky, Graf Csaky, E. Minkus, Th. Ritter v. Taussig, Dr. Aurel Münnich. Aufsichtsrat: Jos. Bün, Dr. Alexander Orszägh, Martin Schweiger, Ludwig Karmän, Adolf Zay.