202 Ausländische Eisenbahnen. Vereinigte Arader und Csanader Eisenbahnen-Actien- Gesellschaft in Arad. Gegründet: Im Jahre 1866 durch Vereinigung der Arad-Körösthal-Eisenbahn-Actien-Ge- sellschaft und der Arad-Csanader Eisenbahn-Actien-Gesellschaft. Zweck: Die Erhaltung und der Betrieb der durch die beiden vereinigten Eisenbahn-Gesell- schaften gebauten Bahnlinien; sodann der Ausbau und der Betrieb all derjenigen Eisen- bahnen, welche die neue Gesellschaft zu bauen, eventuell einzulösen oder zu pachten beschliessen wird etc. Koncession: Bis 30. Juni 1970; nach Ablauf der Koncession gehen die Eisenbahnlinien und deren Zubehör unentgeltlich und kostenfrei in das Eigentum des ungarischen Staates über. Rückkaufsrecht: Der Staat ist berechtigt, vom Jahre 1906 an die Bahn zu erwerben. Behufs Bestimmung des Ablösungspreises werden die Reinerträgnisse der der wirk- lichen Ablösung vorangehenden 7 Jahre aufgerechnet, von welcher Summe die Rein- erträgnisse der zwei ungünstigsten Jahre in Abzug gebracht werden, und bildet das Reinerträgnis der verbleibenden 5 Jahre die auf die rückständige ganze Dauer der Koncession zu entrichtende Jahresablösungsrente in der Weise jedoch, dass diese Rente nicht weniger als 6½ % des bis zu dem Tage der Ablösung faktisch investierten Bau- und Betriebseinrichtungskapitals betragen kann. Es sind aber dabei jene nicht un- beträchtlichen Investitionen der Bahn, die in den Bilanzen als Privatvermögen figurieren, noch besonders abzufinden. Kapital: fl. 6 595 700 Prioritätsaktien und 6 160 000 Stammaktien à fl. 100 nach Erhöhung laut Beschluss der Generalversammlung vom 30. Mai 1897. Die Prioritätsaktien haben vor den Stammaktien das Vorrecht auf 6 % Dividende und die Amortisation derart, dass, wenn in einem Jahre die Einkünfte der Gesellschaft nicht hinreichen würden, um den Besitzern der Prioritätsaktien die 6 % Dividende zu zahlen resp. die fällige Amortisationsquote auszufolgen, das Fehlende aus den Erträgnissen der folgenden Jahre nachgezahlt wird. Die Amortisation des Aktienkapitals erfolgt innerhalb der neunzigjährigen Koncessionsdauer nach einem Tilgungsplan durch Auslosung, und zwar erfolgt die Amortisation der Stammaktien erst nach vollständiger Tilgung der Prioritätsaktien. An Stelle der eingelösten Aktien werden Genussscheine ausgegeben, welche auf die 6 % übersteigende Superdividende Anspruch haben. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im zweiten Quartal; zur Beschlussfähigkeit des Aktienkapitals notwendig. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St.; die Aktien müssen 14 Tage vor der Gen.-Vers. deponiert werden. Gewinn-Verteilung: Zunächst 6 % Dividende und die jährliche Amortisationsquote der Prioritätsaktien, sodann 6 % Dividende und die jährliche Amortisationsquote der Stammaktien, sobald die Amortisation derselben begonnen hat; vom verbleibenden Uberschuss 25 % Tantieme an die Direktion, 15 % an den Reservefonds, bis derselbe 10 % des Aktienkapitals erreicht hat, Rest zur Verfügung der Gen.-Vers. Dividenden 1890–97: Prioritätsaktien 6, 6, 6, 6½, 6, 6, 6, 6 %, Stammaktien 6, 6, 6, 6½, 6, 6, 6, 6 %. Verjährung der Coupons und verlosten Aktien in 6 Jahren nach Fälligkeit. Zahlstellen: Berlin: Louis Kuczynski; Frankfurt a. M.: von Erlanger & Söhne. Zahlung der Dividende am 1. Juli des auf das Betriebsjahr folgenden Jahres in österr. Währung zum Vista Wiener Tageskurse. Aufgelegt am 2. März 1886 fl. 2 800 000 Prioritätsaktien zu 90 %, wobei fl. 1 = M. 2, am 22. u. 24. Dez. 1894 fl. 1 500 000 Stammaktien in Berlin zu 103 %, wobei fl. 100 = M. 170, in Frankfurt a. M. zu 87.55 %, wobei fl. 100 = M. 200 gerechnet wurden. Beim Handel an der Berliner Börse seit 1. Juli 1893 fl. 100 = M. 170, dagegen in Frankfurt a. M. 100 fl. = M. 200. Kursstand Ende 1890–97: Prioritätsaktien 98.75, 93.90, 97.75, 114.10, 118, 121.70, 124.40, 123.75 %. Stammaktien Ende 1895–97: 106, 118, 116 %. Notiert in Berlin u. Frankfurt a. M. Direktion: Präsident: Siegm. Baron Bohus, Vicepräsident: Jos. v. Lonovics, Joh. v. Purgly, ferner noch 18 Direktionsmitglieder; Generaldirektor: Bela v. Väsärhelpi. Aufsichtsrat: Präsident: Jos. v. Varjassy, Alexander Heinrich, Moritz Kohänpyi, Ladislaus v. Däniel. Bilanz am 31. Dez. 1897: Aktiva: Eisenbahnbau fl. 8 255 700, Baukosten der Eisenbahn- linie Gurahoncz-N.-Halmägy-Brad fl. 2 270 000, Eisenbahnergänzung und Invyestierung fl. 3 407 125, Kassa fl. 31 615.87, Sparkassaeinlagen fl. 427 406.99, Materialien fl. 365 041.94, Aktien der „Ersten Niederungarischen Landw. Eisenbahn-Aktien-Gesellschaft' fl. 50 200, abgeschriebene Prioritätsaktien fl. 32 900, Kautionen fl. 65 923.23, Vermögen des Pensions- fonds fl. 666 892.77, Vermögen diverser Hülfsfonds fl. 3424.63, Debitoren fl. 688 686.43, Privatvermögen fl. 805 502.24. Sa. fl. 17 070 419.10. Passiva: Stammaktien fl. 6 160 000, Prioritätsaktien fl. 6 530 600, abgeschriebene und eingelöste Prioritätsaktien fl. 65 100, Eisenbahnergänzungs- und Investierungsreservefonds fl. 400 000, zur Deckung von Bau- kosten verwendete Überschüsse fl. 922 606.21, Betriebsreservefonds fl. 224 875.19, Reserve-