Ausländische Industrie-Gesellschaften. 217 bau der Wasserwerksanlagen nach den Plänen des Professors Intze zu Aachen in An- griff genommen. Das Konsortium hatte beim Abschluss des Vertrages im Ganzen öst. Währ. fl. 750 000 eingezahlt, welche zu dem mit 300 000 Gulden öst. Währ. bewerteten Erwerb der Koncession, einschliesslich eines Fabrikgebäudes, für die Vorarbeiten und für den Erwerb der erforderlichen Grundstücke, sowie für den in Angriff genommenen Bau zum grössten Teil bereits Verwendung gefunden hatten. Das Konsortium hat alle Rechte aus der Koncession vom 10. Mai 1890, die auf den Namen der K. K. Priv. Osterreichischen Länderbank zum Zwecke der Wasserwerksanlagen erworbenen Grund- stücke, sowie alle Rechte, welche das Konsortium in Ansehung dieser Anlage und der gedachten Koncession erworben hatte, ohne jede Ausnahme an die Alum.-Ind.-Act.- Ges. übertragen. Diese Gesellschaft hat dagegen alle Pflichten des Konsortiums aus den Verträgen, welche dasselbe zum Zweck der Herstellung der Wasserwerksanlage abgeschlossen hatte, namentlich auch aus den Verträgen mit Professor Intze und dem Leiter des Baues, übernommen. Die Übertragung erfolgte, wie alles am 1. Jan. 1898 stand und lag. Ausserdem hat sich das Konsortium verpflichtet, der Alum.-Ind.-Act.-Ges. noch öst. Währ. fl. 40 000 und frs. 250 000 bar zu zahlen; dagegen hat die Alum.-Ind.-Act.-Ges. dem genannten Konsortium nom. frs. 5 000 000 neue Actien al pari überlassen. Die auf diese Aktien eingezahlten frs. 2 500 000 zuzüglich der vom Konsortium vergüteten frs. 250 000 und öst. Währ. fl. 40 000 reichen nach den vorliegenden Anschlägen zur Fertigstellung der im Bau begriffenen Wasserwerksanlage aus. Die Koncession für die Wasserentnahme bei Lend, für welche in der Koncessions- urkunde eine Zeitbeschränkung nicht besteht, ist auf 8 ebm per Sekunde bei 93 m Gefälle erteilt, was 7500 Pferdekräften gleichkommt. Nach Ausbau der Kraft in Lend wird die Alum.-Ind.-Act.-Ges. über total 16,540 Pferde- kräfte verfügen, welche in erster Linie zur Herstellung von Aluminium und Aluminium- Legierungen in rohem, gegossenem und gewalztem Zustande und ferner von anderen Erzeugnissen der Elektro-Chemie und Elektro-Metallurgie Verwendung finden werden, und die Ges. zu einer jährl. Produktion bis zu 4000 t Rein-Aluminum befähigen. Die Alum.-Ind.-Act.-Ges. stellt in grossem Massstabe Calcium-Carbid her. Ausserdem hat die Alum.-Ind.-Act.-Ges. das gesamte Kommanditkapital der Chemischen Fabrik Goldschmieden H. Bergius & Co. in Goldschmieden bei Deutsch- Lissa in Schlesien von M. 600 000 für den Preis von frs. 1 191 125 erworben. Die ge- dachte Fabrik besteht seit dem Jahre 1865 und beschäftigt sich seit ihrem Bestehen mit der Fabrikation von Aluminiumsalzen als Specialität; sie stellt das für die Zwecke der Aluminium-Industrie erforderliche Aluminiumoxyd her. Die Kommanditgesellschaft hat einen Gesamtgrundbesitz von ca. 31 ha, wovon ca. 10 ha mit Fabrikanlagen bebaut sind; sie beschäftigt augenblicklich 300 Arbeiter. Ausser der Fabrikation von Aluminium- oxyd erzeugt die Chemische Fabrik Goldschmieden schwefelsaure Thonerde und andere Aluminiumsalze für die Papierfabrikation und Färberei; als Nebenprodukt gewinnt sie kristallisierte Soda. Kapital: frs. 16 000 000 nach Erhöhung um frs. 5 000 000 auf Beschluss der ausserord. Gen.-Vers. vom 27. Jan. 1898 in 11 002 Aktien à frs. 1000 und 1666 Aktien à frs. 3000, worauf 50 % eingezahlt sind. Die Zeichner der Aktien sind gemäss des Artikels 636 des schweizerischen Obligationenrechts und $§ 7 des Gesellschaftsstatuts von der weiteren Zahlung befreit. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Semester. Stimmrecht: Jede Aktie à frs. 1000 = 1 St., à. frs. 3000 = 3 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zur Reserve (bis 10 % des Aktienkapitals), ausserdem Abführung zur Specialreserve, 6 % Dividende auf das eingezahlte Aktienkapital, vom Überrest 10 % Tantieme an Verwaltungsrat, vertragsmässige Tantieme an den Vorstand und die Angestellten, 5 % an Herrn Heéroult, das übrige zur Verf. d. G.-V. Kurs Ende 1895–98: In Berlin: 130, 134.75, 165.30, 154.25 %. – In Frankfurt a. M.: 130.90, 135.30, 165, 154.25 %. – Ausserdem notiert in Breslau. Aufgelegt am 29. Dez. 1894 in Berlin, Frankfurt a. M. frs. 6 000 000 zu 130 %, wobei frs. 100 = M. 81; weitere 4 998 000 à frs. 3000 eingeführt im Mai 1898. Usance: An der Börse werden für frs. 100 = M. 80 gerechnet. Der Coup. wird erst nach Feststellung der Div. detachiert. Dividenden 1891–98: 3, 8, 10, 10, 10, 10, 12, 12 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank, Berliner Handels-Gesellschaft, Nationalbank für Deutsch- land, Delbrück Leo & Co.; Frankfurt a. M.: Gebr. Sulzbach, Frankfurter Filiale der Deutschen Bank. Zahlung der Dividende zum Kurse für kurze Schweizer Wechsel. Direktion: Martin Schindler in Neuhausen. Verwaltungsrat: Präs. Oberst P. E. Huber, Vice-Präsident Oberst Gustav Naville, Zürich; Bankier Carl Chrambach, Berlin; Bankier Sigmar Cohn, Breslau; Bankier Ludwig Delbrück, Carl Fürstenberg, Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft, General- Konsul Eugen Landau, Berlin; Privatier A. von Lapeyriere, Wien; Reg.-Rat Dr. Magnus, Dir. der Nationalbank f. Deutschland, Berlin; Ed. Palmer, Gen.-Dir. d. Länderbank, Wien; Emil Rathenau, Gen.-Dir. der Allg. Elektricitäts- Ges., Dr. Georg Siemens, Dir. der Deutschen Bank, Berlin; Bankier Rudolf Sulzbach, Frankfurt a. M.