Ausländische Industrie-Gesellschaften. 225 Kündigung, Auskaufspreis ist der durchschnittliche Reinertrag der 3 letzten Jahre ent- weder als Rente für den Rest der Koncessionszeit, oder als einmalige Zahlung bei Kapitalisierung der Annuität mit 5 %. Die Annuität darf keinesfalls weniger wie 5 % des Buchwertes der Anlagen zum Auskaufstermin betragen, der kapitalisierte Betrag nicht weniger wie der Buchwert. Erfolgt kein Auskauf, so gehen bei Ablauf der Kon- cession alle zum Betrieb erforderlichen Anlagen kostenlos an die Stadt über. Wenn die Div. auf das gesamte A.-K. 8 % übersteigt und für die 3 vorhergehenden Jahre nicht unter 6 % betrug, so ist die Hälfte des 8 % übersteigenden Überschusses unter die Kon- sumenten als Extrarabatt zu verteilen. Die Stadt erhält 6 % von der Bruttoeinnahme aus Stromlieferung für Beleuchtung, 3 % aus derjenigen für technische und sonstige Zwecke, pro Jahr mindestens Rbl. 15 000, Die Koncession ist keine ausschliessliche. In St. Petersburg ist der Ges. am 28. April/10. Mai 1898 eine Koncession auf 40 Jahre erteilt worden. Die Stadt kann am 10. Mai 1918 oder am 10. Mai 1928 die Anlage nach einjähriger Kündigung auskaufen. Kaufpreis ist der durchschnittliche Reinertrag der letzten 5 Jahre für den Rest der Koncessionszeit in Form einer Rente. Diese Rente darf 10 % des für die Petersburger Anlage aufgewendeten Kapitals nicht übersteigen. Nach Ablauf der Koncession ohne Auskauf fallen die gesamten für den Betrieb erforder- lichen Anlagen kostenlos der Stadt anheim. Die Abgaben betragen 9 % der Brutto- einnahme für Beleuchtungszwecke und 5 % von derjenigen für technische und andere Zwecke, mindestens Rbl. 10 000 bro Jahr. Die Koncession ist keine ausschliessliche. Die ersten Anlagen in Petersburg wurden im Jahre 1887, in Moskau 1888 errichtet. Dem damaligen Stande der Elektrotechnik entsprechend, arbeiteten dieselben nach dem Gleichstrom-Zweileitersystem. Die wachsenden Anforderungen in Petersburg und Moskau und die dadurch be- dingte Notwendigkeit, grössere Stadtgebiete der Energielieferung erschliessen zu können, nötigten die Ges., unter Ausserbetriebsetzung der alten, neue Centralstationen nach dem Drehstromsystem zu erbauen. Eine Drehstromcent ale, die z. Zt. 75 000 Lampen mit Strom versorgt, ist 1897 in Moskau in Betrieb gekommen, eine zweite, die jetzt 45 000 Lampen speist, im Jahre 1898 in St. Petersburg. Die Moskauer Centralstation liefert in grösserem Umfange Strom für den Betrieb einiger elektrischer Linien der dortigen Strassenbahn-Ges. Da die letzten Jahre als Baujahre zu betrachten sind und während derselben die Ausgabe neuer Aktien oder Oblig. nicht angemessen erschien, hat die Ges. mit ersten ausländischen Bankhäusern einen Vorschussvertrag abgeschlossen, wonach ihr die für den vertragsm. Ausbau der neuen Centralstationen in Petersburg und Moskau erforderlichen weiteren Kredite im Gesamtbetrage von Rbl. 6 000 000 zu günstigen Be- dingungen auf mehrere Jahre zur Verfügung gestellt worden sind. Kapital: Rbl.-Kr. 6 000 000 in 12 000 Aktien à Rbl.-Kr. 500. Geschäftjahr: 16. Mai bis 15. Mai russ. Stils. Gen.-Vers.: Einberufung im Okt. Stimmrecht: 10 Aktien = 1 St., aber eine Person kann keine grössere Anzahl von St. haben, als der Besitz einer Anzahl Aktien giebt, welche ein Zehntel des gesamten Grundkapitals der Ges. repräsentieren. Gewinn-Verteilung: 10 % zum R.-F., von der G.-V. zu bestimmende Tant. für V.-R., Revisions- kommission, Dir., Beamte u. Arbeiter, vom Rest bis 6 % Div., Überschuss z. Verf. d. G.-V. Dividenden 1893/94–1897/98: 3, 5½, 6, 4½, 2 %. Verj. d. Coup. in 10 J. n. F. Zahlstellen: Berlin: Rob. Warschauer & Co.; Leipzig: Leipziger Bank; St. Petersburg: Eigene Kasse, St. Petersburger Privat-Handelsbank; Moskau: Discontobank; Basel: Basler Handelsbank. Die Div. ist zahlbar zum Tageskurse für Rubelnoten. Kurs Ende 1897–98: In Berlin: 115.25, 84 %. Usance: Beim Handel Rbl.-Kr. 100 = M. 216. Direktion: Vors. Baron A. A. Grävenitz; Direktoren: Präsident Dr. Boediker, N. P. Bassin, J. E. Adaduroff, P. D. Botkin, H. O. Görz, H. F. Junker; Kandidaten: K. G. Podmener, F. B. Nagel; Betriebsdirektoren: F. L. Crestin, O. G. Halla, H. H. Brünig. Bilanz am 16./28. Mai 1898: Aktiva: Barmittel 44 539, Wertpapiere 449 340, Anfertigung u. Besteuerung der Aktien 19 630, Grundstück u. Gebäude 971 781, Kanalisationsnetz 2 455 515, Inventarvermögen u. Exploitationsmaterial 3 027 855, transitorische Summen 17 543, Debitoren 339 957, unvollendete Errichtungen neuer Stationen 686 608. – Passiva: A.-K. 6 000 000, Versich.-K. 27 950, Reserve-K. 124 642, Strafgelder 585, Kreditoren 2529 086, Rest des Gewinnes früherer Jahre u. der Amortisation 2514, Kautionen 135 740, Rein- gewinn 192 249. Sa. R. 9 012 768. Gewinn u. Verlust: Einnahmen: gewöhnliche 888 476, ausserordentliche 285531. – Aus- gaben: gewöhnliche 732 414, ausserordentliche 228 607 allgemeine Verwaltungskosten 20 736, Reingewinn 192 249 (welcher verteilt wird: Amortisation 38 449, Steuern 7689, Reserve 15 379, Versich.-K. 2000, an die Mitglieder der Revisionskommission 1500, an zwei Betriebsdirektoren 10 000, 2 % Div. 120 000). Sa. R. 1 174 007. Staatspapiere etc. 1899/1900, I. XV