380 Ausländische Eisenbahnen. Türkische Eisenbahnen. Anatolische Eisenbahn-Gesellschaft in Konstantinopel. (Société du chemin de fer Ottoman d'Anatolie.) Gegründet: Am 16. März 1889. Zweck: Bau und Betrieb der der Deutschen Bank in Berlin durch Kaiserlichen Firman vom 23. Mouharrem 1306 (1. Okt. 1888) koncessionierten Linie Haidar Pacha nach Angora. Diese Strecke hat eine Länge von 577, 564 km und ist seit dem 31. Dez. 1892 in ihrer ganzen Ausdehnung in Betrieb; sodann durch Kaiserlichen Firman vom 26. Redjeb 1310 (13. Febr. 1893) resp. vom 28. Redjeb 1310 (15. Febr. 1893). Bau und Betrieb einer Ergänzungsstrecke von Eskichéhir nach Konia in einer Ausdehnung von 444,887 km. Koncession: Das Betriebsrecht ist erteilt für 99 Jahre und zwar bei der Hauptbahn vom 4. Okt. 1888 ab, bei der Ergänzungsstrecke vom 13. Febr. 1893 ab. Nach Ablauf dieser Zeit geht die Bahn mit allem Zubehör gegen Erstattung des durch Taxe festzustellenden Wertes der Betriebsmittel und der Vorräte im übrigen kostenfrei in den Besitz der türkischen Regierung über. Innerhalb dieser Zeit, aber erst nach Ablauf von 30 Jahren nach der Koncessionserteilung kann die türkische Regierung die Bahn jederzeit gegen Zahlung einer jährlichen Summe erwerben, welche 50 % der durchschniftlichen Jahres- Bruttoeinnahme der vorhergehenden 5 J ahre, mindestens aber frs. 10 000 Ppro Kilometer beträgt. Der durch Taxe festzustellende Wert der Betriebsmittel, Materialien und der Vorräte wird auch in diesem Falle der Ges. erstattet. Die Zahlung des Kaufpreises ist sicher zu stellen. Garantie der Regierung: Die türkische Regierung garantiert eine Bruttoeinnahme von frs. 10 300 pro Jahr und Kilometer für die 92 km lange Strecke Haidar-Pacha-Ismidt, ferner für die Linie Ismidt-Angora frs. 15 000 bro Jahr und Kilometer. Wenn die durch- schnittliche Bruttoeinnahme des ganzen Netzes höher ist als die für die Teilstrecke Haidar-Pacha-Ismidt garantierte Summe von frs. 10 300 pro Jahr und Kilometer, 80 wird der auf die Teilstrecke Haidar-Pacha-Ismidt entfallende Mehrbetrag bis zur Höhe von frs. 15 000 von der Garantiesumme für die Teilstrecke Ismidt-Angora in Abzug gebracht. Für die Ergänzungsstrecke Eskichéhir-Konia garantiert die türkische Regie- rung einen Zuschuss von jährlich bis zu Ltq. 296.31 (frs. 6750) pro Kilometer im Jahr und zwar bis zu einer Bruttoeinnahme von Ltq. 604 (frs. 13 741) pro Jahr und Kilometer. Falls die jährliche Bruttoeinnahme den Betrag von Ltq. 604 (frs. 13 741) pro Jahr und Kilometer übersteigt, erhält die türkische Regierung 25 % des Überschusses. Als Unter- lage für die Garantieverpflichtung hat die Kaiserlich-Ottomanische Regierung die Zehnten der Sandjaks Ismidt, Ertogrul, Kutahia, Angora, Gumuchhané und Trapezunt überwiesen. Der Dienst erfolgt durch die Administration der Dette Publique Ottomane. Kapital: frs. 60 000 000; davon Serie I frs. 45 000 000 mit 60 % Einzahlung, Serie II frs. 15 000 000 mit 60 % Einzahlung in Stücken à frs. 500 = M. 408. Davon verlost Ende 1898: frs. 100 000. Die Aktien werden in Deutschland nicht gehandelt. Obligationen: 5 % I. Serie M. 65 280 000, davon noch unverlost in Umlauf Ende 1898: M. 65 103 744 in Stücken à M. 408, 2040, 10 200. Zinsen: 1. April, 1. Okt. Tilgung: Durch Verlosung am 1. April per 1. Okt. von 1895 ab bis 1984; vom 1. April 1899 ab Ver- stärkung und Totalkündigung vorbehalten. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank, Dresdner Bank; Bremen: Bremer Filiale der Deutschen Bank; Dresden: Dresdner Bank; Frankfurt a. M.: Frankfurter Filiale der Deutschen Bank, Deutsche Vereinsbank; Hamburg: Hamburger Filiale der Deutschen Bank; Leipzig: Leipziger Bank; Stuttgart: Württemb. Vereinsbank. Zahlung der Coupons mit M. 10.20, 51, 255; der verlosten Stücke mit M. 408, 2040, 10 200 ohne jeden Abzug. Aufgelegt am 22. Januar 1890 M. 20 400 000 zu 86 %; weitere M. 16 320 000 aufgelegt am 12. Jan. 1891 zu 87½ %. Kurs Ende 1890–98: In Berlin: Grosse Stücke: 88.50, 84.40, 87.70, 88.60, 93.40, 85.60, 83.25, 94.25, 98.10 %. – Kleine (M. 408): 91, 85.80, 88.30, 89.60, 94.75, 87.10, 85.10, 95.60, 100 %. – In Frankfurt a. M.; 88.40, 84.10, 88, 87.90, 93.20, 85.60, 83.10 (kl. Stck. 85.90), 94.20 (kl. Stck. 95.50). – Ausserdem notiert in Hamburg. 5 % Obligationen II. Serie (Ergänzungsnetz). M. 65 280 000, davon noch unverlost in Um- lauf Ende 1898: M. 65 103 744 in Stücken à M. 408, 2040. Zinsen: 1. April, 1. Oktober. Tilgung: Durch Verlosung am 1. April per 1. Okt. nach einem Tilgungsplane von 1895 ab bis spätestens 1984, vom 1. April 1899 ab Verstärkung u. Totalkündigung zulässig. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank, Dresdner Bank; Dresden: Dresdner Bank; Frank- furt a. M.: Frankfurter Filiale der Deutschen Bank, Deutsche Vereinsbank; Stuttgart: Württemberg. Vereinsbank. Zahlungsmodus wie Serie I. Aufgelegt am 14. Dez. 1894 M. 32 640 000 zu 89 %; weitere M. 16 320 000 eingeführt im Juli 1895, der Rest von M. 16 320 000 am 30. Juni 1897 zu 84.75 %. Kurs Ende 1894–98: In Berlin: Grosse Stücke: 90.75, 85.50, 83.10, 90.90, 95.40 %; kleine