48 Inländische Staatspapiere, Fonds etc. der Ablösungskapitale meist die erforderlichen Mittel fehlten, andererseits aber die Be.- rechtigten dieser Kapitale als Betriebsmittel zur veränderten Wirtschaftseinrichtung dringend bedurften, so trat der Staat vermittelnd ein, bezahlte den Berechtigten die ihnen zu- kommenden Ablösungskapitale und übernahm dafür die Ablösungsrenten der Pflichtigen zur eigenen Erhebung mit dem Versprechen, dass ein Teil dieser Renten zur allmählichen Tilgung des vorgestreckten Kapitals verwendet, also nach Ablauf einer vorausbestimmten Zeit jeder Pflichtige von der auf seinen Grundstücken haftenden Rente gänzlich befreit werden sollte. Dieses Geschäft wurde durch die dazu errichtete Landrentenbank vermittelt. und zwar dergestalt, dass letztere auf Grund der ihr überwiesenen, nach 4 % des Kapitals berechneten und in das Grundbuch einzutragenden Renten den Kapitalbetrag den Be.- rechtigten in Rentenbriefen zu 3½ % zinsbar gewährte und die Differenz beider Zinsbeträge zur allmählichen Kapitaltilgung innerhalb 54¼ Jahren verwendet. 3½ % Landrentenbriefe. In Umlauf Michaelis 1899: M. 14 860 200 in Stücken à Thlr. 100, 500, 1000. Zinsen: 1. April. 1. Okt. Tilgung: Durch Verlosung im März und September per Michaelis und Ostern. Zahlstellen: Kal. I zu Dresden, Lotterie-Darlehnskasse zu Leipzig, Kgl. Bezirks- Steuereinnahmen zu Auerbach, Borna, Dippoldiswalde, Flöha, Glauchau, Grossenhain, Kamenz, Marienberg, Ölsnitz i. V., Oschatz, Pirna, Rochlitz und Schwarzenberg, Kgl. Haupt-Zollämter zu Eibenstock und Schandau, Kal. Haupt- -Steuerämter zu Freiberg, Grimma und Meissen, Sächsische Bank zu Dresden u. deren Filialen, G. E. Heyde- mann zu Bautzen und Löbau, Döbelner Bank zu Döbeln, deren Filialen zu Rosswein und Waldheim, Vogtländische Bank zu Plauen i. V., Ed. Bauermeister zu Zwickau, Sarfert & Co. zu Werdau, Vereinsbank zu Frankenberg und Neustädter Bank zu Neustadt i. S. Kurs für Stücke à Thlr. 500, 1000 Ende 1890–99: 96, 94.75, 97.50, 96.25, 100, 101, 100, 99, 98.75, 94.25 %; Kurs für Stücke à Thlr. 100 Ende 1890–99: 95.50, 96, 97.50, 96.25, 100, 101, 100, 99, 98.75, 98.75 %. Notiert in Dresden, Leipzig und Zwickau. Landeskultur-Rentenbank im Königreich Sachsen zu Dresden. Errichtet: Durch Gesetz vom 26. Nov. 1861, ergänzt durch die Gesetze vom 1. Juni 1872, 23. Aug. 1878 und 1. Mai 1888. Zweck: Ursprünglich auf die Beschaffung von Anlage- kapitalien zu genossenschaftlichen Wasserlaufsberichtigungen und landwirtschaftlichen Ent- und Bewässerungsanlagen beschränkt, wurde die Wirksamkeit der Bank durch das Gesetz vom 1. Juni 1872 auf die Beschaffung von Anlagekapitalien zu Ortsentwässerungsanlagen und zur Herstellung von bauplanmässigen Ortsstrassen ausgedehnt. Die Rentenbank ver. mittelt die von ihr zu unterstützenden Landeskulturzwecke in der Weise. dass vom Unter. nehmer eine vierteljährlich zahlbare Rente nach 4 % des erforderlichen Anlagekapitals auf die Zeit von 38 Jahren als Reallast seines Grundstückes übernommen wird, wogegen die Bank den entsprechenden Kapitalbetrag, das ist der 21 % fache Betrag der Rente, in 3½ % (bnach dem alten Gesetze vom 26. Nov. 1861 in 4 % auf die Zeit von 41 Jahren) Sefaae genannt Landeskultur-Rentenscheine, gewährt. Die Tilgung der Landes- kultur-Rentenscheine geschieht sowohl im Wege der Auslosung als auch durch Ankauf. Zahlstellen: Kgl. Landeskulturrentenbank zu Dresden, Kgl. Lotterie-Darlehnskasse zu Leipzig, Kgl. Haupt-Zollämter zu Eibenstock und Schandau, Kgl. Haupt-Steuerämter zu Freiberg, Grimma und Meissen, Kgl. Bezirks- Steuereinnahmen zu Auerbach, Borna, Dippoldiswalde, Flöha, Glauchau, Grossenhain, Kamenz, Marienberg, Oelsnitz i. V., Oschatz. Pirna, Rochlitz und Schwarzenberg, Sächsische Bank in Dresden und Filialen, Döbelner Bank in Döbeln und Filialen, Ed. Bauermeister in Zwickau, G. E. Heydemann zu Bautzen und Löbau, Vogtländische Bank zu Plauen i. V., Neustädter Bank zu Neustadt, Sarfert & Co. zu Werdau, Vereinsbank zu Frankenberg. 4 % Landeskultur- Rentenscheine, Serie I und II. In Umlauf Ende 1899: M. 6 687 000 in Stücken à Thlr. 100 und 500 = M. 300 und 1500. Zs.: 1. Jan., 1. Juli. Kurs Ende 1890–99: 102.25. 102.50. 102.40, 103.25, 104.50, 104.10, 102.60, 103, 102, 101 %. Notiert Dresden, Leipzig. 3 % Landeskultur-Rentenscheine. In Umlauf Ende 1899: M. 16 786 500 in Stücken à M. 300, 1500, 6000. 1. Jan., I. Juli. Kurs Ende 1890–99: 93, 92, 94.75, 94, 100, 100.80, 100, 98.25, 95.60, 90 (kl. 93.75) %. Notiert in Dresden und Leipzig. Verjährung der in 3 J., der Stücke in 30 J. n. F. Bank des Königlich Sächsischen Markgraftums Oberlausitz in Bautzen mit Filiale in Dresden. Die Landständische Bank ist ein von den Ständen des Kgl. Sächs. Markgraftums Oberlausitz im Jahre 1844 errichtetes Geldinstitut. Zweck: Durch Errichtung eines Central- punktes zur Anlegung und Ausleihung von Geldern dem landwirtschaftlichen Grundbesitze im Königreich Sachsen, vorzugsweise in der Oberlausitz, die demselben nötigen Geldmittel