Ausländische Industrie-Gesellschaften. 287 Kölnische Strassenbahn-Gesellschaft in Liquidation (Societe anonyme des Tramways de Cologne) mit Sitz in Brüssel. Gegründet: Am 3. Juni 1883. Zweck: Die Ges. betrieb Strassenbahnen in Köln und den Vor- und Nachbarorten, deren gesamte Betriebslänge 62, 80 km betrug. Durch Vertrag vom 6. März 1900 übernahm die Stadt Köln das Unternehmen der Ges. mit rückwirkender Kraft bis 1. Jan. 1899; die Betriebsergebnisse pro 1899 verblieben daher der Stadt Köln gegen Zahlung von M. 1 000 000 = frs. 1 250 000 an die Ges. Die Stadt hat an die Ges. folgende Zahlungen zu leisten: 1) Als Wert des lebenden und toten Materials M. 1 335 980 = frs. 1 643 255.40, zahlbar am 30. Juni 1913, 2) eine Annuität von M. 1 000 000, die sich von 1903 ab um je M. 25 000 steigert, zahlbar während der Zeit vom 1./1. 1899 bis 30./6. 1913. Ausserdem hat die Stadt das Recht, die Immobilien der Ges. bis zum 6./3. 1901 zum Preise von frs. 3 256 034.47, zahlbar am 30./6. 1913, zu erwerben. Falls die Stadt bis zum 30./6. 1913 den Betrieb an Dritte übertragen sollte, so muss der Betrieb der Ges. auch angeboten werden. Die G.-V. vom 20./10. 1900 beschloss die Auflösung der Ges. ferner setzte sie bis 1905 für die Liquidatoren jährl. insgesamt frs. 25 000 Gehalt aus; über die bis zur Beendigung der Liquidation (spät. 1913) zu bewilligenden ferneren Gehälter wird alsdann eine G.-V. beschliessen. Kapital: frs. 4 000 000 in 40 000 Aktien à frs. 100, eingeteilt in 15 000 einfache und 5000 fünffache Stücke. Die Aktien werden zu pari amortisiert (bis jetzt frs. 860 900); sie werden dadurch Genussanteilscheine. Anleihe: frs. 2 000 000 in 4 % Obligationen, Stücke à frs. 500, wovon 1886 frs. 1 250 000 und 1890 frs. 750 000 emittiert wurden. Noch in Umlauf befindlichen Oblig. von 1886 sind per 2./1. 1901, die Oblig. von 1890 per 1./7. 1901 zur Rückzahlung gekündigt. Zs.: 2./1. resp. 1./7. Eingeführt in Frankfurt a. M. 29./7. 1886 zu 100.30 %. Kurs Ende 1890–1900: 101, 98.50, 101, 100.05, 102.50, 103.70, 102, 101.30, 102, 99, 100 %. Notiert in Frankfurt a. M. Gründer-Anteile: 8000 Stück ohne Nennwert. Kurs Ende 1898–1900: frs. 710, 650, 632.50. Notiert in Brüssel. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im April. Stimmrecht: Jede Aktie und jeder Gründeranteil = 1 St., Grenze / der überhaupt vor- handenen bezw. % der an der Abstimmung teilnehmenden Stimmen in einer Hand. Kurs Ende 1886–99: Aktien in Frankfurt a. M.: 132.60, 127, 146, 144.50, 124, 99, 113.25, 133.50, 169.50, 192, 202.80, 228, 259, 249.50 %; Ende 1900: M. 185 pro Stück. – Auch notiert in Köln. Die Aktien werden an beiden Börsenplätzen ab 15./12. 1900 in Mark pro Stück franko Zs. gehandelt. Dividenden 1886–99: Aktien: 5 /0, 6, 6, 6, 5½, 5, 5, 6, 7, 7½, 7½, 9, 11½, 11½ %; 1899/1900 ( Jahr): 14 %. Genuss-Anteilscheine 1886–99: frs. 0.60, 1, 1, 1, 0.50, 0, 0, 1, 2, 2.50, 2.50, 4, 6.50, 6.50; 1899/1900: frs. 7.25 per Stück. – Gründer-Anteilscheine 1886–99: frs. 3, 5, 5, 5, 2.50, 0, 0, 5, 10, 12.50, 12.50, 20, 32.50, 32.50; 1899/1900: frs. 36.25 per Stück. Coup.-Verj.: 5 J. n. F. Liquidatoren: F. Philippson, A. Spée, Brüssel; Dr. F. Esser, C. Janssen, Dr. Alb. Ahn, Köln. Zahlstellen: Frankfurt a. M.: Gebr. Sulzbach; Brüssel: F. M. Philippson; Berlin u. Köln: A. Schaaffhausen'scher Bankverein; Köln: Sal. Oppenheim jr. & Co., Leopold Seligmann. Leykam-Josefsthal, Actiengesellschaft für Papier- und Druck-Industrie in Graz. Gegründet: Im Jahre 1870. Letzte Statutenänderung vom 18. Dez. 1891. Die Gen.-Vers. vom 12. Aug. 1891 beschloss Verlegung des Sitzes von Wien nach Graz. Hervorgegangen aus der Vereinigung verschiedener Papierfabriken, Halbstofffabriken und Holzschleife- reien in Graz und Umgebung und in der Umgebung von Laibach. Der Besitz der Ge- sellschaft umfasst Papierfabriken in Gratwein mit 3, in Leykam mit 1. Kienreich mit 1, Josefsthal mit 2, Janezia mit 1, Görtschach mit 1, Podgora mit 3 Papiermaschinen; ferner eine Strohstofffabrik in Gratwein, eine Sulfit-Cellulose-Fabrik in Gratwein und eine in Podgora, eine elektrische Kraftübertragung in Kaltenbrunn, eine Holz- schleiferei in Zwischenwässern mit 6, eine in Verje mit 8, eine in Görtschach mit 3, eine in Thörl-Maglern mit 8 und eine in Spital a. D. mit 12 Schleifapparaten. Die Papier-, Strohstoff- und Cellulosefabriken in Podgora, sowie die dazu gehörigen Holzschleifereien in Spital und Thörl wurden infolge Beschlusses der Gen.-V ers. vom 13. Okt. 1887 von den Erben Hector Baron Ritter von Zahony ab 1. Nov. 1887 für fl. 1 250 000 erworben. Da die Produktion der eigenen Holzstofffabriken für den Bedarf nicht mehr ausreichten, wurde im Jahre 1899 die Fabrik Grünburg bei Hermagor in Kärnten von der Firma Hutter & Schrantz in Wien auf 10 Daure mit einem V orkaufs- recht gepachtet; die Übernahme der Fabrik erfolgte im Okt. 1899. Die der Ges. gehörige Cellulosefabrik in Gratwein brannte Ende Juli 1900 ab, was einen I4tägigen totalen Stillstand der Fabrik, darnach durch mehrere Monate einen wesentlich reduzierten Betrieb zur Folge hatte. ――=