360 Ausländische Eisenbahnen. Privilegierte österreichisch-ungarische Staats-Eisenbahn- Gesellschaft, Wien. Gegründet: Am 8. Jan. 1855 als k. k. privilegierte österreichische Staats-Eisenbahn-Gesell- schaft; Statuten genehmigt durch Kaiserl. Dekret vom 12. Jan. 1855, Anderungen zum Statut vom 12. Febr. 1862, 20. Sept. 1867, 25. Juli 1870, 25. Jan. 1873; neues Statut vom 26. Jan. 1883 mit Anderung der Firma in „Privilegierte österreichisch-ungarische Staats- Eisenbahn-Gesellschafté'; hierzu Nachträge vom 31. Mai 1884, genehmigt durch die ungarische Regierung am 18. Aug. 1884 und durch die osterreichische Regierung am 27. Okt. 1884; ferner vom 9. Juli 1891, genehmigt durch die österreichische Regierung am 21. Jan. 1892 und endlich vom 25. Mai 1892, genehmigt durch die österreichische Regierung am 30. Juli 1892. Zweck: Vollendung und Betrieb der durch die Koncessionsurkunde vom 1. Jan. 1855 und durch spätere Koncessionsurkunden überlassenen Eisenbahnen; Bau, Vollendung und Betrieb aller anderen Eisenbahnen und Verbindungsstrassen, welche in Zukunft von der Gesellschaft durch Koncession erworben, gepachtet oder eingelöst werden; jeder Fahrdienst zu Wasser und zu Lande, welcher in Verbindung mit den der Gesellschaft gehörigen oder durch sie gepachteten Eisenbahnen eingerichtet wird, unbeschadet aller bereits erteilten Privilegien und Koncessionen; Benutzung und Betrieb aller Grund.- stücke, Forsten, Berg- und Metallwerke, Maschinen- und anderen Fabriken, welche gegenwärtig oder künftig von der Gesellschaft durch Koncession erworben, gekauft oder gepachtet werden. Koncessionsdauer: Bis 31. Dez. 1965. Bahngebiet am 31. Dez. 1900: Alte Linien, Chotzen-Braunau und Sekundärbahnen: Boden- bach-Brünn u. Trübau-Olmütz 471,375 km, Marchegg-ungarische Grenze 2,304 km, Wien- Bruck-ungar. Grenze 41,170 km, Brünn-Segen Gottes-Oslavan (samt Abzweigungen) 29,051 km, Chotzen-Braunau und Wenzelsberg- Starkotsch 107,495 km. Chotzen- Leitomischl 21,778 km, Pfelouéè- Prachovic und Tasowitz-Kalk-Podol 21,000 km, Pofiéan-Sadska 5,762 km, Kralup-Welwarn 9,744 km, Lobositz-Libochovitz 13,858 km. Sadska-Nimburg 7,716 km, Minkovic-Svolefoves 7,593 km, Pecek-Zasmuk-Becvar, Bosic- Kaufim u. Bosic-Svojsic 28,250 km, Rudelsdorf-Landskron 3,486 km, Brünn-Tischnowitz. Vorkloster u. Zwittawa-Uferbahn 29,350 km, Schwarzbach-Littau 2,531 km, Jensovic- Lußec 3.173 km, Segen-Gottes-Okrisko u. Studenetz-Gross-Meseritsch 73,559 km, Freude- nauer Flügelbahn 1, 160 km, Enzersdorf-Poysdorf 9,198 km, Ottendorf-Reichsgrenze- Mittelsteine 10,713 km, Brünn (unterer Bahnhof)-Vlarapass-ungarische Grenze (samt Abzweigungen) 188,795 km, Schwechat-Mannersdorf (samt Verbindungs-Kurve 'n Götzen- dorf) 29,195 km, Bruck-Hainburg 21,206 km, Brandeis a/E.-Celakowic-Mochow 11,927 km. Zusammen 1151,389 km. Ergänzungsnetz: Wien-Stadlau-Stfelitz 143,660 km, Stadlau- Marchegg 35, 606 km, Grussbach-Znaim 25.604 km, Schlachthaus-Bahn 2,526 km, Abzweigung-Süssenbrunn 6,147 km, Donau-Uferbahn 0,865 km, Schleppbahn zu den Szalläsen des Wiener Central-Viehmarktes 0,526 km. Zusammen 214, 934 km. Im ganzen 1366,323 km. Ausserdem befindet sich im Betriebe der Ges. die der Zwolenowes- Smecnaer Eisenbahn-Ges. gehörende Secundärbahn Zwolenowes-Smecna mit 9,957 km Länge sowie die dem Konsortium der Lokalbahn Brandeis a. E. . Neratowitz gehörende Lokalbahn Brandeis a. E.-Neratowitz mit 15,327 km Länge. Die Ges. erwarb Ende 1882 fl. 6375 800 Aktien- und fl. 6375 300 5 % Oblig. der Böhmischen Kommerzialbahnen, welche verschiedene kleine Linien in Böhmen betreiben. Bilanzwert Ende 1900 K. 15 063 890. Diese Ges. hat die Verzinsur g ihrer Oblig. 1883–89 nicht aufgebracht, von der fehlenden Aktienrente ganz abgesehen. Die betr. Schuld betrug Ende 1900 K. 1 243 565. Die Ges. besitzt auch die Aktien der Zwolenowes-Smecnaer Bahn, Ende 1900 in der Bilanz K. 2 222 400, und Domänen, Berg- u. Hüttenwerke mit Werksbahnen in Ungarn, Ende 1900 im Bilanzwerte von K. 64 091 288. Rückkaufsrecht: Die österreichische Regierung ist berechtigt, vom 14. Sept. 1902 ab jeder- zeit die auf österr. Gebiete liegenden Eisenbahnen der Gesellschaft einzulösen; rück- sichtlich der gesellschaftlichen Lokalbahnen jederzeit. Bei Brünn-Rossitz ist kein staat- liches Einlösungsrecht normiert. Als Basis für den Einlösungspreis wird die mittlere Reineinnahme der 5 besten unter den letzten 7 Jahren genommen, doch darf die- selbe nicht geringer sein als der Reinertrag des letzten Jahres. Dieser Durchschnitts- betrag ist der Gesellschaft in halbjährlichen Raten bis zum Ablauf der Koncessions- dauer zu zahlen, etwaige Garantievorschüsse der Regierung sind in Abzug zu bringen. Die ungarische Regierung hat lt. Vertrag vom 7. Juni 1891, genehmigt durch Beschluss der Generalversammlung vom 9. Juli 1891, die auf ungarischem Gebiete liegenden Eisenbahnlinien der Gesellschaft samt allem beweglichen und unbeweglichen Zubehör v. 1./1. 1891 an eingelöst. Als Einlösungspreis zahlt die Regierung jährl. K. 21 330000 = fl. 10 665 000 unter Abzug von 10 % Steuer K. 19 197 000 = fl. 9 598 500 der Gesellschaft bis zum 31./12. 1965. Diese Zahlungen sind frei von allen jetzigen und zukünftigen Steuern etc. Sollte in dem Monate vor der Fälligkeit einer halbjährlichen Rate der