20 Ausländische Industrie-Gesellschaften. Erste Grazer Aktien-Brauerei vormals Franz Schreiner & Söhne in Graz. Gegründet: 5./9. 1887. Letzte Statutänd. 22./3. 1891. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der bisher im Besitze der Handels-Ges. Franz Schreiner & Söhne in Graz befindl. Bierbrauerei samt dazu gehörigen Etabliss., Gasthäusern, Depots und Rechten, sowie Erweiterung der- selben. Weiter die Errichtung, die Erwerbung und der Betrieb anderer Bierbrauereien oder sonst. verwandter Gewerbe u. Fabriketabliss. Bierproduktion 1897/98–1904/1905: 200 700. 209 100, 236 015, 241 403, 247 920, 264 695, 284 942, 285 812 hl. Kapital: K 5 600 000 = öfl. 2 800 000 in Aktien à K 1000 = 5fl. 500; K 100 000 = öfl. 50 000 nicht begeben. Geschäftsjahr: 1./9.–31./8. Gen.-Vers.: Nov.-Dez. Stimmrecht: Je 10 Aktien = 1 St.; die Aktien müssen 8 Tage vorher deponiert werden. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., bis letzterer öfl. 280 000 beträgt, 4 % Div., vom ver- bleib. Rest 5 % Tant. an den A.-R., 10 % an den V.-R. (Vorst.), Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Aug. 1905: Aktiva: Brauerei-Realitäten in Graz u. Puntigam 1 814 888, Hotel- u. Gasthaus-Realitäten, Bierdepots, Zinshäuser, Grundstücke im land- u. forstwirtschaftl. Betrieb, Eisteiche etc. 2 526 968, zus. 4 341 856, abz. Abschr. 75 786 = 4 266 070, Eisenbahn 27 765, Wasserkraft-Anlagen 20 691, Eiskeller 32 620, Masch. 483 469, Lagerfässer u. Bottiche 134 741, Transportfässer 201 322, Eiswaggons 22 384, Mobiliar 23 380, Gasthausinventar 95 507, Werk- zeug u. Betriebsrequisiten 24 748, Fuhrpark u. landw. Fundus instructus 33 718, Zug- u. Mast- vieh 113 607, Vorräte: Bier 592 415, Branntwein u. Essig 11 773, Gerste u. Malz 304 670, Hopfen 10 689, Pech 2439, Gebindeholz 73 586, Okonomievorräte 47 494, div. Vorräte 84 033; vorausbez. Zs. 7422, Kassa 51 837, Wertp. 4606, Rimessen 52 834, nicht begebene Aktien 100 000, Debit. 2 607 512. – Passiva: A.-K. 5 600 000, Hypoth. 1 776 935, Kredit. 924 336, Steuerkredit 505 512. alte Div. 245, R.-F. 225 736, Ern.-F. 70 000, Gewinn abzügl. Abschreib. 328 571. Sa. K 9 431 335. Gewinn- u. Verlust-Konto: Einnahmen: Vortrag 39 834, Bier- u. Brauabfälle 5 060 420, Okonomie 19 994, Hauszins 66 203, div. Einnahmen 5073, Agio 31 147. – Ausgaben: Ver- brauch an Malz, Hopfen, Pech etc. 2 186 120, Regiekto: Fuhrwerk, Assekuranz, Reparat., Ge- hälter u. Löhne, Zs. u. allg. Spesen 927 203; Biersteuer, Erwerb- u. Einkommensteuer u. Haus- zinssteuer 1 542 120, Abschreib. 238 657, Gewinn 328 571 (davon R.-F. 12 879, Tant. an V.-R. u. Dir. 3707, Div. 275 000, Vortrag 5838). Sa. K 5 222 671. Kurs Ende 1890–1905: 80, 62.50, 55.50, 50, 46, 40, 62.50, 71, 109.50, 107.25, 109, 100.50, 111.50, 127, 124, 127 %. Notiert in München. Usance: Seit 1./7. 1893 beim Handel öfl. 100 = M. 170, vorher öfl. 100 = M. 200. Dividenden 1890/91–1904/1905: 4, 3, 2, 1/, 0, 0, 2, 2, 3, 4, 4, 4, 5, 5, 5 %. Coup.-Verj.: 3 J. n. F. Aufsichtsrat: Dr. Fr. Graf, Ernst Steyrer, Heinrich Kraus. Verwaltungsrat: Franz Schreiner, Friedrich Hofmann, Fritz R. v. Huymann. Zahlstellen: Puntigam: Hauptkasse der Ges.; Wien: Wiener Bank-Verein u. Filialen in Graz, Klagenfurt, Brünn, Prag, Aussig, Bielitz- Biala, Lemberg, Czernowitz u. Budapest: München: Deutsche Bank. Internationale Electricitäts-Gesellschaft in Wien. Gegründet: Am 6./5. 1889. Gründer: Union-Bank, Wien; Ganz & Co., Eisengiesserei u. Masch.- Fabrik A.-G. in Ofen. Die Ges. hatte mit Ganz & Co. ein Übereinkommen abgeschlossen, wo- nach ihr die Berechtigung zustand, bei ihren Anlagen zum Zwecke der Erzeugung u. Lieferung von elektr. Licht u. elektr. Strom für Kraftübertragung sämtl. durch Ganz & Co. bereits er- worbenen oder in Zukunft zu erwerbenden, hierauf bezügl. Patente, insbes. für Fernleitung. anzuwenden. Auch hatten sich Ganz & Co. vertragsmässig verpflichtet, alle an sie gelangenden Aufträge, welche sich auf Installation in Verbindung mit ständigem Betriebe durch die in- stallierende Firma beziehen, der Intern. Electric.-Ges. zur Durchführung zu überlassen. Diese Vereinbarung wurde beim Ablauf der vorgesehenen 15 jährigen Frist (6./5. 1904) im beiderseitigen Einvernehmen nicht verlängert. Bei diesem Anlasse erfolgte ein Austausch treundschaftlicher Gesinnungen u. die Zusicherung, sich auch fernerhin bei Wahrnehmung der geschäftlichen Interessen gegenseitig zu unterstützen. Durch die Stellungnahme der Gemeinde Wien gegen die privaten Elektr.-Ges. kam es zu einem heftigen Konkurrenzkampfe zwischen der Internat. Elektr.-Ges. u. dem städtischen Elektr.-Werk, sowie zu Prozessen zwischen der Ges. u. der Gemeinde Wien. Um diesen Kämpfen, welche grosse wirtschaftliche Schädigungen zur Folge hätten haben können, ein Ende zu bereiten, kam es zu einem Ausgleich, welcher nach Ratifikation durch das Plenum des Wiener Gemeinderates am 29./5. 1903 perfekt geworden ist. Diese Abmachung, durch welche die Streitpunkte zwischen der Gemeinde Wien u. den privaten Ges. geschlichtet wurden, und die auch zur Beilegung sämtl. Prozesse mit der Gemeinde führte, hat der Internat. Elektr.-Ges. erhebliche Opfer auferlegt. Sie musste bis Ende 1905 auf die Herstellung von Hausanschlüssen verzichten; ferner muss sie von einer über ein gewisses Mass hinaus- reichenden Ausdehnung ihrer Kraftanlagen absehen u. eine Erweiterung ihres Kabelnetzes in den noch nicht belegten Strassen bis auf kurze Ausläufer unterlassen. Dagegen bleibt ihr die Möglichkeit gewährleistet, ihr Kabelnetz durch Zulegungen u. durch Neuanlage von Speise- u. Betriebskabeln auszugestalten. — Abgegebene Strommenge in Hektowattstunden