Landschaftliche Pfandbriefe etc. 65 zur eigenen Erhebung mit dem Versprechen, dass ein Teil dieser Renten zur allmählichen Tilgung des vorgestreckten Kapitals verwendet, also nach Ablauf einer vorausbestimmten Zeit jeder Pflichtige von der auf seinen Grundstücken haftenden Rente gänzlich befreit werden sollte. Dieses Geschäft wurde durch die dazu errichtete Landrentenßpank vermittelt, und zwar dergestalt, dass letztere auf Grund der ihr überwiesenen, nach 4 % des Kapitals berechneten und in das Grundbuch einzutragenden Renten den Kapitalbetrag den Be- rechtigten in Rentenbriefen zu 3½ % zinsbar gewährte und die Differenz beider Zinsbeträge zur allmählichen Kapitaltilgung innerhalb 54 Jahren verwendet. 3½ % Landrentenbriefe. In Umlauf Michaelis 1905: M. 5 224 500 in Stücken à Thlr. 500, 1000. Zs.: 31./3., 30./9. Tilg.: Durch Verl im März u. Sept. per Michaelis u. Ostern. Zahl- stellen: Dresden: Kgl. Landrentenb.; Leipzig: Kgl. Lotterie-Darl.-Kasse; Kgl. Bezirks-Steuer- einnahmen zu Auerbagh, Borna, Dippoldiswalde, Döbeln, Flöha, Glauchau, Grossenhain, Kamenz, Marienberg, Olsnitz i. V., Oschatz, Pirna, Rochlitz u. Schwarzenberg; Kgl. Haupt- Zollämter zu Eibenstock, Freiberg, Grimma, Meissen u. Schandau; Dresden: Sächs. Bank u. deren Fil.; Bautzen u. Löbau: G. E. Heydemann; Plauen i. V.: Vogtl. Bank; Zwickau: Ed. Bauermeister; Werdau: Sarfert & Co.; Frankenberg: Vereinsbank; Neustadt i. S.: Neust. Bank; Berlin: Dresdner Bank. Kurs für Stücke à Thlr. 500, 1000 Ende 1890–1905: 96. 94.75, 97.50, 96.25, 100, 101, 100, 99, 98.75, 94.25, 95, 99.30, 99.50, 99.75, 100.10, 99.60 %. Notiert in Dresden, Leipzig, Zwickau. Landständische Bank des Königlich Sächsischen Markgraftums Oberlausitz in Bautzen mit Filiale in Dresden. Die Landständische Bank ist ein von den Ständen des Kgl. Sächs. Markgraftums Oberlausitz im Jahre 1844 errichtetes Geldinstitut. Zweck: Durch Errichtung eines Central- punktes zur Anlegung und Ausleihung von Geldern dem landwirtschaftlichen Grundbesitze im Königreich Sachsen, vorzugsweise in der Oberlausitz, die demselben nötigen Geldmittel gegen Hypothek zu verschaffen etc. Sie ist unter anderm berechtigt Pfandbriefe heraus- zugeben; nach Verordnung des Kgl. Ministeriums der Justiz vom 22. Dez. 1899 sind zur Anlegung von Mündelgeldern die Pfandbriefe und gleichartigen Schuldverschreib. der Land- ständischen Bank geeignet; ebenso darf nach Verordnung des Kgl. Ministeriums der Justiz Mündelgeld im Falle des § 1808 des B. G.-B. auch bei der Landständischen Bank zu Bautzen und deren Filiale zu Dresden angelegt werden; diese Anlage kann durch Einlage in die Sparbank oder in lauf. Rechnung erfolgen. Die Bank hatte das Recht, bis zum Betrage von M. 3 000 000 Banknoten auszugeben, auf welches sie im Mai 1903 verzichtete. Die bis Ende 1905 noch nicht zur Einlös. gelangten Noten im Betrage von M. 25 600 haben auch die Kraft einfacher Schuldscheine verloren. Stammkapital: M. 1 740 000; an Reserven waren vorhanden Ende 1905: R.-F. M. 3000000. Spec.-R.-F. M. 7 562 836.38. Tilg. der Pfandbr. durch Rückkauf nach den statut. Bestimmungen, Verl. ausgeschlossen. Zahlst.: Bautzen: Landständ. Bank; Dresden: Filiale der Landständ. Bank; Annaberg: Ferd. Lipfert; Chemnitz: Allg. Deutsche Credit-Anstalt: Döbeln: Döbelner Bank; Freiberg: Ludwig & Co.; Greiz: Allg. Deutsche Credit-Anstalt; Herrnhut: C. F. Görlitz; Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt; Löbau; G. E. Heydemann; Plauen i. V.: Vogtländ. Bank; Rosswein: Rossw. Bank, Filiale der Döbelner Bank; Waldheim: Waldh. Bank, Fil. der Döbelner Bank; Zittau: Bormann & Co., Oberlausitzer Bank; Zwickau: Vereinsbank. 3½ % Lausitzer Pfandbriefe. In Umlauf Ende 1905: M. 59 132 000 in Stücken à M. 500, 1000, 3000. Zs.: 1./1., 1./7. Eingeführt in Dresden im Juni 1885. Kurs Ende 1890.–1905: 97.25, 97.50, 99.50, 99.50, 102.50, 102.50, 102, 101.50, 100, 95.75, 93, 99.25, 101.25, 100.75, 100.75, 100 %. Notiert in Dresden, Leipzig. 3 % Lausitzer Pfandbriefe. In Umlauf Ende 1905: M. 2 975 000. Eingeführt in Dresden im März 1896. Kurs Ende 1896–1905: 96, 95.50, 92, 86.75, 83.50, 87.25, 89, 89.90, 89, 88 %. Notiert in Dresden. Verj. der Coup. in 4 J., der Stücke in 30 J. n. F. 3½ % Lausitzer Kreditbriefe. M. 15 000 000, davon in Umlauf Ende 1905 M. 2 583 500, in Stücken à M. 500, 1000, 3000. Zs. 30./6., 31./12. Tilg.: Unverlosbar und beiderseits un- kündbar mit folgenden Vorbehalten: Die Kündig. kann seitens der Bank ganz oder teilweise eintreten, wenn die Bank sich auflöst, wenn der Zinsfuss herabgesetzt werden soll, oder wenn die fortschreitende Tilg. der aussenstehenden Darlehen an Verbände und Gemeinde es erfordert. Diese Kündig. muss eine halbjährl. Frist enthalten und ist nur je für den 30./6. u. 31./12. zulässig. Sicherheit: Für die richtige Bezahlung der Zs. und des Kapitals haftet, ausser den von der Bank an Provinzial-, Kreis- und Bezirksverbände, politische Gemeinden, Kirchen- und Schulgemeinden gewährten Darlehensforderungen, das Gesamtvermögen der Bank unter Garantie der Stände des Landkreises. Kreditbriefe dürfen zu keinem höheren Gesamtwert ausgegeben werden, als die Bank an vorbezeichneten Darlehensforderungen gegen gesetzl. vollzogene Schuldverschreib. wirklich aussenstehen hat. Zahlst. wie Pfand- briefe. Die Kreditbriefe wurden in Dresden 22./6. 1905 zu 100.25 % eingeführt. Kurs in Dresden Ende 1905: 99.90 %. Verj. der Coup. in 4 J., der Stücke in 30 J. (F.). Direktorium: Gustav Bauersachs, Bautzen; Paul Leopold, Dresden; Walter Förster, Landsyndikus, Bautzen. Staatspapiere etc. 1906/1907. I. V