Osterreich-Ungarische Eisenbahnen. 439 K. k. priv. Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn, Wien. (Reichenberg-Pardubitzer Eisenbahn.) Gegründet: 5./6. 1856. Letzte Statutänd. v. 2./1. 1894. Koncessionen: Vom 15./6. 1856, 22./8. 1865, 31./3. 1872; Ablauf derselben am 15./6. 1946. Zweck: Bau und Betrieb der durch die Koncessionsurkunde vom 15. Juni 1856 bewilligten Eisenbahn von Reichenberg nach Pardubitz und der Zweigbahn nach Schwadowitz etc. Garantie des Staates: Die Regierung garantiert für sämtliche Linien der Gesellschaft bis zum 31. Dez. 1945 ein jährliches Reinerträgnis von fl. 1 919 185.85 und vom 1. Jan. bis 15. Juni 1946 ein solches von fl. 867 577.17. Die aus dieser Garantie gezahlten Staats- zuschüsse sind mit 4 % zu verzinsen u. aus event. Überschüssen zu tilgen. Bis Ende 1905 waren K 64 784 386 Staatszuschüsse zu leisten; die aufgelaufenen Zs. betragen K 52 847 706. Rückkaufsrecht: Laut Gesetz vom 28. Juni 1892 wurde bestimmt, dass im Falle der kon- cessionsmässigen Einlösung durch den Staat das garantierte jährl. Reinerträgnis als Minimaleinlösungsrente an Stelle des früher festgesetzten Durchschnittsertrages zu treten habe. Die Regierung ist ermächtigt, das staatliche Einlösungsrecht bezüglich der Bahn in Gemässheit der einschlägigen Koncessionsbestimmungen zu dem ihr geeignet erscheinenden Zeitpunkte auszuüben. Im Falle der staatlichen Einlös. der Bahn werden die etwa noch nicht begebenen Oblig. des Teilbetrages des neuen Anlehens von fl. 7132 200, dann etwa er- übrigte Bestände des R.-F., ferner alle Investitionen ohne besond. Entgelt in das Eigentum des Staates übergeben. Nur die Eisengiesserei in Reichenberg verbleibt Eigentum der Ges. Bahngebiet: Pardubitz-Reichenberg-Reichsgrenze bei Tschernhausen 200,113 km, Josefstadt- Reichsgrenze b. Königshan 62,574 km, Eisenbrod-Tannwald-Schumburg 17,732 km = insges. 280,419 km, hierzu gepachtet: von der Reichsgrenze bei Tschernhausen-Seidenberg 2,066 km, von der Reichsgrenze bei Königshan-Liebau 2,628 km = Sa. 285,113 km. Kapital: K 31 500 000 = fl. 15 750 000 in Stücken à K 420 = fl. C.-M. 200 = 5 W. fl. 210. Die Tilg. des A.-K. geschieht von 1906 ab bis zum Ablauf der Koncessionsdauer durch jährl. Verlosung. Die Besitzer ausgeloster Aktien erhalten Genussscheine, welche mit Aus- nahme des Anspruches auf die Vordividende bis zur Höhe von K 16 per Aktie die gleichen Rechte besitzen wie die noch nicht getilgten Aktien, demnach insbesondere den Anspruch auf die Superdividende, auf den verhältnismässigen Teil des nach Tilgung sämtlicher Aktien einliegenden Vermögens der Ges. u. auf das Stimmrecht in der Gen.-Vers. Öbligationen: 4 % Silber-Prioritäts-Anleihe von 1892 (Reichenberg-Pardubitz). K 48 000 000 = fl. 24 000 000, davon unverl. in Umlauf Ende 1905: K 41 502 800 in Stücken à K 400, 2000, 10 000 = fl. 200, 1000, 5000. Zs.: 2. Jan., 1. Juli. Tilg.: Durch Verl. am 1. Okt. per 2. Jan. des folg. Jahres nach einem Tilg.-Plane von 1893 ab innerhalb 53½ Jahren, Ver- stärkung zulässig. Zahlst.: Berlin: Disconto-Ges., S. Bleichröder, Bank f. Handel u. Ind.; Frankf. a. M.: Disconto-Ges., Bank f. Handel u. Ind. Zahlung der Coup. u. verl. Oblig. ohne jeden Abzug in Silber. Beim Handel in Berlin seit 1./7. 1893, in Frankf. a. M. seit 1./1. 1899 fl. 100 = M. 170, vorher fl. 100 = M. 200. Kurs Ende 1892–1905: In Berlin: 81.25, 93.10, 96, 97, 99.30, 99.60, –, –, –, 96.60, – –, 100.90, 100.50 %. – In Frankf. a. M.: 81.40, 78.60, 81, 82, 84.15, 84.20, 84.20, 96.70, 98, 97.50, 100.20, 100.20, 100.20, 101 %. Verj. der Coup. und Div., sowie der Kapitalsbeträge der verlosten Aktien in 5 J. n F. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Semester; an der G.-V. dürfen nur solche Aktionäre teilnehmen, die mind. 10 Aktien besitzen. Stimmrecht: Je 10 Aktien = 1 St., Maximum 30 St., in Vertretung können höchstens 20 St. übernommen werden. Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn zunächst 5 % Div. auf das A.-K., die Tilg.-Quote für den Amort.-F., die Rückvergütung der vom Staate infolge seiner Zs.-Garantie etwa ge- leisteten Vorschüsse; vom etwaigen Uberschuss 4 % an R.-F., bis derselbe fl. C.-M. 300 000 beträgt, vom Rest 90 % an die Aktien und Genussscheine und 10 % an die Gründer der Ges. nach Verhältnis der von jedem gezeichn. Summen. Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Besitzstand: Bahnbaukosten (inkl. Eisengiesserei) 79 005 472, Kassa 1 438 992, Effekten 661 844, Materialvorräte 983 679, Debit. 4 954 849, k. k. Staatscentralkasse: Garantiezuschüsse 64 784 386, 4 % Zs. auf Garantiezuschüsse 52 847 706. — Passiva: A.-K. 31 500 000, Lotterie-Anlehen 3 924 209, Prior.-Anlehen Em. 1892 41 502 800, Zs.- u. Tilg.-Rückstände 2 130 491, Pens.-F. 600 927, Unterst.-F. 234 181, Kaut. 280 015, Kredit. 6.350 245, Barvorsch. a. d. Staats-Zs.-Garantie 64 943 592, Guth. d. Staatsverwalt. an Zs. f. d. Ararialvorschüsse 52 847 706, Gewinnsaldo 362 763. Sa. K 204 676 929. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Aktien-Zs. 1 200 000, Zs. für Lotterieanlehen 200 978, do. für Oblig. Em. 1892 1 685 136, Tilg.-Erfordernisse resp. Abschreib. vom Realbesitze 752 222, Erwerbsteuer für Zs. u. Agio 8606, Entschädig. des V.-R. 20 000, Stempelgebühr für die Akt.- Coup. 8820, Coup.-Einlösungsspesen 155, Gewinnsaldo 362 763 (Verwendung: Rest-Div. 75 000, Vortrag auf 1906 287 763). – Kredit: Vortrag a. 1904 274 746, Betriebs-Nettoertrag 1 925 577, Garantiezuschuss der Staatsverw. 1 912 794, Zs. für die Materialvorräte 30 000, Zs. u. Agio 55 908, Ertrag der Eisengiesserei 39 655. Sa. K 4 238 680. Kurs der Aktien Ende 1890–1905: In Berlin: 78.25, 78, 80.90, 93.40, –, 106, 103.70, 105, 105, 92, –, –, –, –, –, – %. –. In Frankf. a. M. Ende 1890–98: fl. 153 "16, 154 ¼, 162 , 157 167, 184, 183½, 175 ¾, 177 pro Stück; Ende 1899–1905: 92, 88, 89, 97, 97.50, 96.50, 103.50 %. – Beim Handel an der Berliner Börse in Prozenten, wobei seit 1./7. 1893 fl. 100 –—