Gewerkschaften. 521 Gewerkschaft Deutscher Kaiser, Steinkohlenbergwerk zu Hamborn im Kreise Ruhrort. Gegründet: 28./11. 1871, ins Handelsregister eingetr. 15./4. 1902. Zweck: Ausbeutung des Bergwerks Deutscher Kaiser, sowie Herstellung aller Anlagen u. Betrieb von Unternehm., welche die Ausnutzung dieses Bergwerks u. die Verwertung der Produkte desselben verfolgen. Das Grubenfeld Deutscher Kaiser mit 34 031 285 qm Konc.- Fläche, entstanden aus der Konsolidation der früheren Felder Deutscher Kaiser mit Walsum 1–4 und Neu-Düppel, wurde auf Grund des Beschlusses der ausserord. Gew.-Vers. v. 12./12. 1903 durch reale Teilung in der Weise zerlegt, dass der grössere südliche Teil den Namen Deutscher Kaiser weiterführt, während für den nördlichen abgezweigten Teil unter dem Namen Rhein I eine neue Gew. unter den derzeitigen Gewerken der Gew. Deutscher Kaiser mit 6 183 029 qm gebildet wurde. In der gleichen Vers. beschloss die Gew. die Konsolidation der ihr gehörigen Grubenfelder Walsum 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13 u. 14. Hiesfeld 1, 2, 3, 7, 10, 11, 14, 24, 27 u. 29 zu einem einheitlichen Gesamtbergwerk, das den Namen Rhein II erhielt, sowie die Konsolidation ihrer Einzelfelder Vorwärts-Essen und Vorwärts-Bottrop, Vorwärts 4, 7, 8, 9, 10, Hiesfeld 6, 8, 9 und Hermann unter dem Namen Rhein III. Für die Bergwerke Rhein II u. III, sowie für das Einzelfeld Hiesfeld 5 beschlossen die derzeitigen Gewerken, ebenfalls besondere Gew. zu bilden. Nach dieser Realteilung hat der Bergwerksbesitz Gew. Deutscher Kaiser den Umfang von 27 848 256 qm auf Steinkohlen und 415079,5 qm auf Sole verliehene Gerechtsame. Dieser Felder- komplex markscheidet im Süden mit den Meidericher Steinkohlenwerken, im Osten mit den Grubenfeldern der Hanielschen Zeche Neumühl und im Westen mit jenseits des Rheins ge- legenen Gerechtsamen der Zeche Rheinpreussen, während sich nach Norden hin die abge- zweigten Grubenfelder anschliessen. 1905 wurde der Gew. Deutscher Kaiser noch das Eigentum der Bergwerke Bruckhausen II, VII, VIII, XIII, XIV, XVX in den Gemeinden Spellen, Wesel, Voerde, Kreis Ruhrort mit einer Berechtsame von zus. 13 133 998 qm, sowie das Eigentum der Bergwerke Bruckhausen IV und V und Holthausen II, in den Gemeinden Spellen und Wesel mit einer Berechtsame von zus. 6 566 998 qm, 1906, auf d. Mutung von 1905 das Bergwerk Holthausen V in den Gem. Mehrum u. Spellen, mit einer Berechtsame von 2 189 000 qm, am 3./5. 1906, auf die Mutung von 1905 die Bergwerke Bruckhausen und Bruckhausen XXIV, ferner 1906 die Bergw. Bruckhausen III, VI, IX, X, XV=XVII, XIX, XXII, XXIII, XXV=–XXVII, XXXIX, XXX=XXXIV, XXXVIII mit einer Berechtsame von zus. 46 798 979 qm in den Gem. Buchholtwelmen, Obrighoven, Lackhausen, Spellen, Voerde, Drevenack, Krudenberg, Hünxe, Wesel, Flüren, Brünen, Kreise Ruhrort und Rees, verliehen. Der Gew. ist neuerdings das Normalfeld Holthausen VIII zur Gewinnung der vorkommenden Solquellen verliehen worden. In ihrem Eigentum befinden sich bereits die fünf Salzberg- werke Walsum IV, Holthausen IV, VI, VII und Lackhausen, welche eine Grösse von rund 10000 000 qm haben und ebenfalls wie Holthausen VIII in dem linksrheinischen Teil der Kreise Ruhrort und Rees liegen. 1905 beteiligte sich die Gew. an der Rheinisch-Westfäl. Bergwerks-Ges. m. b. H., wofür ihr 15 Maximalfelder = 32 834 997 qm von dem von der Internationalen Bohrges. erworbenen Steinkohlenfelderkomplex in Westfalen und auf der linken Rheinseite zustehen. Ausserdem besitzt die Gew. einen grösseren Komplex Eisenerzkonzessionen in Deutsch- und Französisch- Lothringen, 1906 wurden die sämtl. Kuxe des Erzbergwerks Jakobus in Lothringen erworben und mit dem Abteufen eines Tiefbauschachtes daselbst begonnen. Betriebsanlage: Das Steinkohlenbergwerk, dessen erster Schacht im Jahre 1876 in Be- trieb genommen wurde, fördert z. Z. aus 6 Schachtanlagen, während 2 weitere im Bau be- griffen sind. Eine ca. 15 km lange Anschlussbahn verbindet die Zeche einerseits mit den Bahnhöfen Neumühl und Dinslaken der rechtsrheinischen Eisenbahn, andererseits mit dem im eigenen Besitz stehenden Rheinhafen Alsum. Der Kokereibetrieb, der im Jahre 1897 zunächst mit 60 Öfen aufgenommen wurde, umfasst jetzt 684 Öfen in Verbindung mit einer Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten. Hand in Hand mit der Entwicklung des Gruben- betriebes ging die Errichtung eines Eisenhütten- und Stahlwerks, das z. Z. eine Hochofen- anlage mit 5 Hochöfen, ein Martin-Stahlwerk mit 8 Öfen und ein Thomas-Stahlwerk mit 5 Convertern umfasst, sowie eine damit im Zus. hang stehende Walzwerksanlage zur Er- zeugung von Stabeisen, Halbzeug, Formeisen, Trägern u. Eisenbahnmaterial; Walzwerks- anlage in Dinslaken und ferner eine Thomas-Schlackenmühle mit 100 000 t Jahreskapazität u. 2 Ringofenziegeleien. Die Gew. ist bei dem Stahlwerksverband mit 974 325 t beteiligt, davon entfallen 355 000 t auf Produkte A u. 619 325 t auf Produkte B. Grundbesitz: ca. 2500 ha, wovon 97,09 ha durch die Bergwerks- u. Hüttenanlagen ein genommen werden. Kuxe: Anzahl derselben 1000; dieselben befinden sich im Besitz der Familie Thyssen. 4 % konvertierte Anleihe von 1892 (anfangs 4½ %, von 1896 ab auf 4 % herabgesetzt); M. 2 500 000 in 2500 Partial-Oblig. (Nr. 1–2500) à M. 1000 auf den Namen Direktion der Disconto-Ges. Berlin, in weiss übertragbar. Zs.: 1./4., 1./10. Tilg.: Durch Ausl. zu 100 % in 25 Jahren am 1. Werktage des Jahres per 1./4.; von 1896 ab verstärkte Tilg. zulässig. Sicherheit: Für die Anleihe hat die Gewerkschaft Deutscher Kaiser auf Grund der Ver- pfändungsurkunde v. 3./5. 1892 lt. der in den Händen der Dir. der Disconto-Ges. befindl. Hypoth.-Briefe eine Kaut.-Hypoth. im Betrage von M. 2 750 000 bestellt mit ihrem im Ober-