= Gewerkschaften. 535 Steinkohlengewerkschaft Charlotte in Czernitz O.-S. Gegründet:- 1889: Statut v. 23./2. 1894, bestätigt vom Kgl. Ober-Bergamt Breslau am 5./7. 1894, abgeändert am 9./10. 1898, bestätigt am 8./12. 1898. Die Gewerkschaft ist aus den Gewerkschaften Consolidierte Leogrube und Neue consolidierte Charlottegrube hervor- gegangen, Eintragung im Handelsregister am 24./9. 1900. Zweck: Der Zweck der Gewerkschaft ist der Bergbau in den ihr gehörigen, im Kreise Rybnik gelegenen Steinkohlengruben, sowie in denjenigen Kohlenbergwerken, welche sie weiterhin noch erwerben sollte, auch die Errichtung aller Anlagen und der Betrieb aller Unternehmungen, welche die Ausnutzung jener Bergwerke und die Verwertung der Produkte derselben fördern können. Besitztum: Die Gew. besitzt folg. Steinkohlenbergwerke: Neue consolidierte Charlottegrube, Consolidierte Leogrube, Cäcilie, Dicke Verwandtschaft, Wallhofen, Czienskowitz, Agnes- Glück, Johannes II, Alexander K, Wilhelm Freund, Steinbeck Zubehör, Heitz Zubehör u. Ratiborer Steinkohlengruben, welche zus. ein Flächenmass von 45 140 855 qm haben. Ferner besitzt die Gew. das Rittergut Ober-Rydultau, die Erbscholtisei Nr. 1 in Kgl. Radoschau und die Grundstücke Grb. Kgl. Radoschau, Band I Blatt Nr. 39; Grb. Ober- Radoschau, Bd. I Bl. Nr. 2, Bd. II Bl. Nr. 46; Grb. Czernitz Bd. I Bl. Nr. 45 u. 22; Grb. Orlowietz, Bd. I Bl. Nr. 21; Grb. Krzischkowitz, Bd. II Bl. Nr. 68; Grb. Ober-Rydultau, Bd. I Bl. Nr. 7, 30 u. 44, Bd. II Bl. Nr. 59, 60, 61, 66, 94, 95 u. 96, Bd. III Bl. Nr. 100, 101. 103, 105, 106 u. 107; Grb. Nieder-Rydultau, Bd. I Bl. Nr. 13, Bd. III Nr. 155, Bd. Y Bl. Nr. 221, 229, 230, Bd. VI Bl. Nr. 244, Bd. VIII Bl. Nr. 321 u. 322, Bd. X Bl. Nr. 385, 386 u. 415; Grb. Pietze, Bd. III Nr. 108 u. das Rittergut Pietze. Der Grubenbesitz ist durch 3 von einander getrennte, sämtl. mit Eisenbahnanschlüssen versehene Förderschachtanlag., Leo, Schreiber u. Erbreich, erschlossen. Die Leoschacht-Anl. besteht aus einem 168 m tiefen ausgemauerten Schachte, welcher das Leo- u. Niederflöz bis zu einer Tiefe von 100 m über Normal-Null erschliesst, 2 untertägigen Wasserhaltungsmasch. von 2,5 u. 5 cbm Minuten- leistung, 1 Kesselhaus mit 15 Kesseln von 8 Atmosphären Spannung, 1 Separation für 3600 t Tagesleistung, 1 Zechenhause mit Bureau u. Beamtenwohnung, 1 Badeanstalt, einer elektrischen Centrale von 1500 PS. mit Condensationsanlage, Magazinen, sowie einer Schmiede- und Zimmerwerkstätte. Die Schreiberschacht-Anlage besitzt einen 186 m tiefen, in Mauerung stehenden Förderschacht; derselbe erschliesst das Charlotte-, Eleonore-, Minna- und Agnesglückflöz bis zu 95 m über Normal-Null; ferner 2 Separat. für 1000 t Förderung in zehnstündiger Schicht. Für die unterirdische Wasserhaltung, die Beleuchtung, den Rangierbetrieb u. sonstige Betriebszwecker dient eine elektrische Centrale von 700 PS. Auf der Schachtanlage sind ferner vorhanden 1 Kesselhaus mit 9 Kesseln. 1 Zechenhaus mit Arbeiter- u. Beamtenbädern, die erforderl. Nebenwerkstätten und 1 Ringofenziegelei für 15 000 Ziegel Tagesleistung mit maschineller Einrichtung zur Herstellung der Ziegel. Die Erbreichschacht-Anlage besteht aus einem 188 m tiefen gemauerten Schachte, welcher das Charlotte-, Eleonore- u. Minnaflöz erschliesst. Auf der Schachtanlage sind vorhanden 1 Kesselhaus mit 10 Kesseln, 1 Separation für 600 t Tagesleistung, 1 elektr. Anlage von 385 HP., die erforderl. Nebenwerkstätten, ein Zechenhaus mit mehreren Beamtenwohnungen, 1 Badeanstalt, sowie ein besonderes Beamtenhaus. Zu den obigen 3 Förderschacht-Anlagen gehören 5 Wetter-Schächte, von denen 2 mit Ventilatoren und Fördermaschi. ausgestattet sind. Der Häuserbesitz der Gew. besteht aus 1 Verwalt.-Gebäude, 50 Beamten- u. Arb.-Wohnhäusern nebst Stallungen, 3 Schlaf- häusern, 4 sonstigen Zwecken dienenden Gebäuden; die Schachtanlagen und der gesamte Häuserbesitz befinden sich auf dem grundbücherlich mit einem Flächeninhalt von 300 ha für die Gew. eingetragenen Grund u. Boden. Belegschaft 1908 durchschnittl. 3000 Köpfe. Für Betriebsverbesserungen sowie zur Sicherung und Erweiterung der Produktions- fähigkeit der gewerkschaftlichen Anlagen sind 1907 u. 1908 Investitionen im Gesamt- betrage von M. 1 086 996 bezw. 1 095 830 vorgenommen worden. Ausserdem wurden 1908 die auf der westlichen Seite an den gewerkschaftl. Grubenfelderkomplex an- stossenden Ratiborer Steinkohlengruben erworben. Sie haben eine Grösse von 6 526 396,48 qm, enthalten eine grössere Anzahl bauwürdiger Flöze u. können durch die vorhandenen gewerkschaftlichen Förderanlagen ausgebeutet werden; Erwerbskosten M. 657 349. 1909 kaufte die Gew. noch die über ihren Grubenfeldern liegenden Ritter- güter Peschow u. Krzischkowitz für M. 1 430 050; Grösse 794 ha 47 a 26 qm. Kuxe: Anzahl derselben 1000; 1909 wird eine Zubusse von M. 1000 pro Kux = M. 1 000 000 eingezogen, dienend für Investionen im J. 1909. 4½ % Anleihe von 1901. M. 2 500 000 in Stück. à M. 500, 1000, 3000, rückzahlb. zu 103 %. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1907 in längstens 25 Jahren durch jährl. Auslos. von M. 100 000 im Jan. auf 1./7.; ab 1907 verstärkte Tilg. u. Totalkünd. mit 6 monat. Frist zulässig. Als Sicherheit für die Anleihe hat die Gew. m. Verpfändungs-Urkunde v. 3./8. 1901 und Anhang v. 27./8. 1901 der Firma Born & Busse als Pfandhalter in Berlin in Höhe von M. 2 750 000 erststellig. Sicherungs-Hypoth. an sämtlichen als ihr Eigentum in den Grundbüchern ein- getragenen Bergwerken u. Grundstücken bestellt. In Umlauf am 1./7. 1909: M. 2 200 000. Dieser Rest gekündigt zum 1./11. 1910. Zahlst.: Czernitz: Gewerkschaftskasse; Berlin: Nationalbank f. Deutschl., Disconto-Ges., Dresdner Bank. Kurs in Berlin Ende 1902–1908: