96 Gewerkschaften. *Gewerkschaft Victoria-Lünen zu Dortmu Gegründet: 1880 als Gew. nach preuss. Berggesetz. Zweck: Ausbeutung des Bergwerks Victoria zu Lünen, sowie die Herstell. lagen u. der Betrieb von Unternehm., welche die Ausnutzung dieses Bergwerkes und die Ṽ erwertung der Produkte desselben beför dern. Die Berechtsame der Gew. umfasst 15 069 870 qm = 7,2 preuss. Maximalfelder. Sie markscheidet im Süden mit den Zechen Preussen I u. II, im Westen mit Zeche Minister Achenbach, im Norden mit den Grubenfeldern Lippe und Bochum und im Osten mit dem Grubenfeld Haus Aden. Das Grubenfeld hat eine dem Flözestreichen folgende günstige Streckung; bei einer Länge von rund 7000 in beträgt die durchschnittl. Breite ca. 2500 m. Es enthält die sämtl. Flöze der Fettkohlenpartie. Mit den Vor bereitungen zur Aufschliessung des Grubenfeldes wurde ausgangs 1907 begonnen. Die erste Doppelschachtanlage ist in günstiger Lage zur Eisenbahn u. zur Lippe innerhalb des Stadtgebietes Lünen angesetzt wW das eigentliche Abteufen der Schächte begann anfangs 1908. Obschon die Arbeiten beim Abteufen durch Wasserzuflüsse stark beeinträchtigt und zeitweise durch erhebliche Wassereinbrüche direkt gefährdet wurden, ist in der Fertigstell. der Schächte eine wesent- liche Verzögeruug nicht eingetreten Bereits am 3./6. 1909 wurde im Schacht I das Stein- kohlengebirge erreicht. Zur Beseitigung der Wassergefahr wurde erstmalig in Westfalen bei den Schächten von Victoria das sogen Versteinungsverfahren angewendet u. damit ein ausgezeichneter Erfolg erzielt, der sich auch namentlich darin ausdrückt, dass die Kosten des Abteufens erheblich geringer sind wie beim Abbohren nach Kind-Chaudron. Beide Schächte sind nach ihrer Fertigstell. vollkommen trocken. Die erste Abbausohle wurde bei 610 m u. die Wettersohle bei 519 m Teufe angesetzt. Mit den in beiden Sohlen bis jetzt auf eine Länge von rund 550 m zu Felde gebrachten Hauptausrichtungsquerschlägen nach Süden wurden 10 Flöze der hangendsten u. mittleren Fettkohlenpartie mit einer Gesamtkohlen- mächtigkeit von 13.5 m aufgeschlossen. Bereits im Monat August 1910, also noch vor Be- endigung des Abteufens im Schacht II, konnte mit dem Kohlenverkauf begonnen werden. Nachdem der erste Wetterdurchhieb zwischen den beiden Sohlen vor längerer Zeit bereits ohne Zwischenfall bewirkt u. die Wetterführung durch Inbetriebnahme eines Ventilators vollständig gesichert ist, nehmen die Aus- u. Vorrichtungsarbeiten jetzt einen solchen Ver- lauf, dass in der zweiten Hälfte des Jahres 1911 mit einer Kohlenförderung von 1000 t tägl. mit Sicherheit gerechnet werden kann. Der Fortschritt der Tagebauten steht mit den unter- irdischen Arbeiten im Einklang. Dem Betrieb übergeben sind die Werkstätten mit Magazin, die Dampfkesselanlage u. die Zentralmasch.-Halle mit den Ventilatoren; fertiggestellt sind die Fördermasch.-Gebäude am Schacht I u. das zugehörige Schachtgerüst, während das Schacht- gebäude, die Separation, die Wäsche u. der Kohlenturm ihrer Vollend. entgegengehen. In der Kokerei werden zunächst 80 Öfen erbaut, während bei der zugehörigen Nebenprodukten- gewinnungs-Anlage auf eine Erweit. um abermals 80 Koksöfen von vornherein Rücksicht genommen wird. Mit der Erbauung des Büro- u. Kauengebäudes u. mehrerer Beamtenwohn. wurde begonnen; mit der Schaffung einer umfangreichen Arb.-Kolonie wird im Frühjahr 1911 vorgegangen werden. Zurzeit gehört die Gew. keinem Syndikat an. Der gesamte Grund- besitz der Zeche beträgt 259 Morgen. Kuxe: 1000 Stück, wovon sich 979 Stück im Besitz der Harpener Bergbau-Akt.-Ges. in Dortmund befinden. Die Kuxe werden an keiner Börse notiert. Eine Ausbeute wurde noch nicht verteilt, da sich die Gew. noch im Bauzustande befindet. An Zubussen wurden bisher M. 1 000 000 eingefordert. Hypothekar-Anleihe: M. 8 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Gew.-V. v. 25./6. 1910, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Berliner Handels- Ges. oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./5. u. 1./11. Tilg. lt. Plan ab 1916 bis spät. 1940 durch jährl. Auslos., im Juli auf 1./11. (zuerst 1916); ab 1./11. 1916 verst. Tilg. oder Totalkündig. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungshypoth. von M. 8 240 000 zur I. Stelle auf den gesamten Bergwerks- u. Grundbesitz der Gew. Victoria nebst sämtl. Tagebauten u. Zubehör (mit Ausnahme der Beamten-u. Arb.-Wohnhäuser). Die Harpener Bergbau-Akt.-Ges. übernahm die selbstschuldnerische Bürgschaft für Kap. u. Zs. Auf- genommen Meek Rückzahlung von Bankschulden u. zum weiteren Ausbau der Anlagen. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlstellen: Gew.-Kasse, Harpener Bergbau-Akt.-Ges.; Berlin: Berliner Handels-Ges., Bank f. Handel Ind., Deutsche Bank, A. Schaaffh Bankverein, C. Schlesinger-Trier & Co.; Köln: A. Schaaffh. Bankverein, Sal. Oppenheim jr. & Co. Kurs in Berlin Ende 1910: 102 %. Eingeführt daselbst Ende Dez. 1910. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im Juni. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Immob. 382 207, Schacht- u. Grubenbau 3 229 525, Lokomotiv-Anschlussbahn 67 976, Hochbauten 207 023, Utens. 50 218, Mobil. 27 792, Masch., Pumpen, Kabel u. Kessel 700811, Wasserleit. 9813, elektr. Licht- u. Kraftanlage 28 656, Ziegelsteine 13 143. Material. 40 801, Kassa 715, Versich.-Prämien 15. Gewerken-Konto (rückständige Zu- bussen) 21 000, Debit. 7654. – Passiva: Zubussenkto 1 000 000, L ohne 52 449, Unfall- Genossen- schaft 13 000, (Arb.-Häuser) 43 340, Kredit. 3 729 027. Sa. M. 4 837 816. Grubenvorstand: Vors. Gen.-Dir. Geh. Komm.-Rat Rob. M. Stellv. Carl Fürstenberg (Geschäftsinhaber der Berl. Handels-Ges.), Geh. Komm.-Rat Karl Klönne, Berlin. – Leitender Direktor: „„ Felix Bruchausen, Dortmund. = ――― 3....ÜÜÜÜÜ