Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. Hamburg-Bremer-Afrika-Linie A.-G. in Bremen, Gegründet: 12./12. 1887 unter der Firma Chinesische Küstenfahrt-Ges. in Hamburg. Letzte Statutänd. 17./5., 23./10. 1902, 27./10. 1906, 29./6. 1907 u. 22./6. 1908. Jetzige Firma Seit 27./10. 1906. Die a. o. G.-V. v. 29./6. 1907 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Hamburg nach Bremen infolge Beteiligung des Norddeutschen Lloyd an dem Unternehmen. Zweck: Betrieb der Personen- u. Güterbeförderung, vorzugsweise nach der afrikanischen Küste, mittels eigener Dampfer unter deutscher Flagge. Die Ges., die früher die chinesische Küstenfahrt betrieb und dann ihre Schiffe in freier Fahrt beschäftigte, errichtete lt. G.-V. v. 27./10. 1906 eine Westafrika-Linie. Die Firma wurde in Hamburg-Bremer Afrika- Linie umgeändert. Die Fahrten nach Deutsch-Südwest-Afrika begannen Ende Jan. 1907. Die Ges. besitzt folgende Seedampfer: „Friderun, „Henner,“ „Immo,“ „Ingbert,' „Ingo,“ „Ingraban,“ „Irmfried,“ „Irmgard,“ „Ivo, „Walburg,“ „Answaldé' von 2200–8500 t Schwergut, sowie 14 Barkassen u. 57 Brandungsböte. Ein weiterer Dampfer von 7500 t wurde im März 1910 geliefert, ein Frachtdampfer von 8200 t wurde zum Nov. 1910 bestellt. Das erste Ge- schäftsjahr der Afrikafahrten schloss mit einem Betriebsverlust von M. 871 851 ab, der sich durch Abschreib. von M. 227 272 abzügl. M. 30 000 Entnahme aus R.-F. = M. 197 272 auf M. 1 069 123 erhöhte, 1908 entstand ein neuer Verlust von M. 405 919, wodurch die Unter- bilanz auf M. 1 475 042 anwuchs, die aber durch den im J. 1909 erzielten Gewinn von M. 251 230 auf M. 1 223 812 vermindert werden konnte. Ende 1907 kam eine Verständigung mit der Woermann-Linie u. der Hamburg-Amerika-Linie zustande, welche dem scharfen Konkurrenzkampf ein Ende setzte; die Vorteile dieser Betriebsgemeinschaft kamen im Jahr 1909 voll zum Ausdruck. Die Ges. beteiligte sich 1909 mit M. 25 000 an dem Deutschen Kohlen-Depot, sowie mit M. 150 000 (davon 50 % eingez.) an der Rhederei-Vereinigung G. m. b. H. in Hamburg, auch übernahm sie mit den anderen 9 Ges. dieses Unternehm.- die solidarische Haftung für eine Anleihe von M. 5 000 000. Der Prozess mit der Hamburger Steuerdeputation, der schon vor der Übersiedelung der Ges. nach Bremen eingeleitet war, ist in zweiter Instanz zu ungunsten der Hamburg-Bremer Afrikalinie entschieden worden, u. so musste die Nachsteuer im Betrage von M. 80 618, zuzügl. Kosten, gezahlt werden. Die frühere Verwalt. hatte für diesen Prozess M. 60 000 in die Bilanz als Disp.-F. eingestellt; dieser Fonds wurde zur Erledigung der Nachsteuer aufgelöst u. der Rest von M. 20 617 zuzügl. Kosten aus den Betriebsergebnissen des J. 1909 entnommen. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht 1889 um M. 500 000, aufgelegt zu 115 %, 1894 Rückkauf von M. 300 000 und lt. G.-V. v. 6./8. 1895 Erhöhung um M. 1 200 000 (auf M. 2 400 000). Die G.-V. v. 5./10. 1901 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 1 400 000 auf M. 1 000 000 durch Rückkauf von 1400 Aktien zu 191 %, die G.-V. v. 23./10. 1902 zwecks Ausdehnung des Unternehmens Erhöhung um M. 4 000 000 (auf M. 5 000 000) durch allmähl. Ausgabe von 4000 Aktien à M. 1000; zunächst gelangten M. 500 000 zu pari zur Ausgabe, Anfang April 1905 wurden weitere M. 1 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1905 u. Ende 1905 M. 500 000 mit Div.-Recht ab 1./1. 1906 zu pari ausgegeben. Diese M. 2 000 000 neuen Aktien wurden namens der Zeichner den Aktionären 9.–25./5. 1906 zu pari plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1906 angeboten. Die weiteren M. 2 000 000 kamen nicht zur Emission. Das A.-K. beträgt also gegenwärtig M. 3 000 000 (s. auch oben). Lt. Beschluss der a. o. G.-V. v. 27./10. 1906 wird das A.-K. v. M. 3 000 000 um M. 3 000 000, also auf M. 6 000 000 als Höchst- betrag durch allmähliche Ausgabe von 3000 Aktien à M. 1000 zum Preise von mindestens 100 % unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre erhöht. Die Feststellung über die weiteren Einzelheiten der Kapitalserhöhung bleibt dem Vorst. u. A.-R. überlassen. Anleihen: Lt. Beschluss der a. o. G.-V. v. 27./10. 1906 darf eine Vorrechtsanleihe bis zu 50 % des jeweiligen A.-K. als Höchstbetrag in einer oder mehreren Emissionen aufgenommen werden. Vorst. und A.-R. wurden ermächtigt, die zur Durchführung dieses Beschlusses er- forderlichen Schritte zu tun. Bisher wurden nur schwebende Anleihen aufgenommen und zwar 1906 M. 1 000 000 u. 1907 M. 2 000 000, wovon Ende 1909 noch M. 1 480 000 ungetilgt waren. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von M. 5000 fester jährl. Vergüt.), Rest Super-Div. – Die Ges. kann durch Bil- dung einer Assekuranz-Res. die Selbst-Versich. der Schiffe event. auch teilweise übernehmen. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Kassa 995, 10 Dampfer 4 432 000, Mobil. 10 000, Beteil. an fremden Unternehm. 88 750, Ausrüst. u. Hafenausgaben u. weitere Kosten auf in 1910 zu verrechn. Reisen 110 130, Debit. 501 373, Verlust 1 223 812. – Passiva: A.-K. 3 000 000, unerh. Div. 330, Anleihen 2 480 000, Kredit. 886 731. Sa. M. 6 367 061. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlust-Vortrag 1 475 042, allg. Geschäftsunk. 102 125, Zs. 170 064, Abschreib. 267 021. – Kredit: Betriebsgewinn 799 442, Verlust-Vortrag a. 1908 1 475 042, abzügl. Gewinn in 1909 251 230, bleibt Verlust 1 223 812. Sa. M. 2 023 255. Kurs: Die Aktien der früheren Chinesischen Küstenfahrt-Ges. zu Hamburg wurden 1895–1904 in Berlin u. Hamburg notiert (s. hierüber die Jahrgänge 1904/08 dieses Buchesh). Dividenden 1888–1909: 10, 7, 0, 3, 0, 0, 3, 7, 0, 0, 3, 4, 0, 0, 0, 0, 4, 5, 3, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Theod. Wilh. Kramer.