Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. Pacific Gesellschaft, Compagnie Transatlantique, Cunard Line, White Star Line, Dominion Line u. Leyland Line ein Übereinkommen getroffen, welches sowohl das Geschäft erster u. zweiter Kajüte wie das Zwischendecks-Geschäft im nordatlantischen Verkehr regelt; auch wegen des kontinentalen Zwischendeckgeschäftes ist eine Vereinbarung zwischen den kontinentalen u. den englischen Linie zustande gekommen. 1905 beteiligte sich der Lloyd bei der Gründung der neuen Bremer Roland-Linie, die eine Verbindung zwischen Bremen u. der Westküste von Süd-Amerika unterhält, an dieser mit M. 2 000 000 Aktien. Seit 1907 auch Beteilig. an der Hamburg-Bremer Afrika-Linie, welche mit der Woermann- Linie u. der Hamburg-Amerika-Linie Vereinbarungen wegen des Dienstes nach den afrikan. Häfen getroffen hat. An der im Dez. 1909 gegründeten „Reederei-Vereinigung G. m. b. H.“ mit Sitz in Hamburg (Grundkap. M. 6 000 000) ist der Nordd. Lloyd mit M. 750 000 beteiligt, eingez. sind im J. 1909 42½ %. Ausserdem ist eine zu pari rückzahlbare 4½ % Obligations- anleihe im Betrage von M. 5 000 000 ausgegeben worden, für die sämtliche der Reederei- Vereinig. angehörigen Schiffahrtsges. die Haft. übernommen haben. Den Anteil an der Bremer Atlas-Linie im Betrage von M. 2 000 000 hat der Lloyd an die Deutsche Levante- Linie in Hamburg abgetreten; er erhält dagegen M. 1670 000 in Vorzugsaktien und M. 330000 in 4½ % Oblig. dieser Ges. An Grundbesitz und baul. Anlagen besitzt der Lloyd: Geschäftsgebäude, Proviantamt, Werkstätte, Waschanstalt, Gepäckschuppen an der Papenstr., Pelzerstr., Gr. Hundestr. Wegensende u. am Bahnhof in Bremen, ferner eine grosse Reparaturwerkstatt daselbst, Stationsgebäude, neue Wartehalle, Kantine, 8 Schuppen, Dockanlage nebst Werkstätten, Masch. etc., sowie Agenturgebäude in Bremerhaven. Sanitäts-Kontrollstationen an der deutsch-russischen Grenze. Neben dem jetzigen Geschäftsgebäude in Bremen sind 1899 mehrere Grundstücke erworben, auf denen ein neues Verw.-Gebäude errichtet ist. Die Werkstätten in Bremen wurden 1901 zur Fabrikation v. Schiffsausrüstungsgegen- ständen sowie v. Hilfsmasch. für Schiffe etc. umgestaltet u. wurde für dieselben eine eigene G. m. b. H. „Nordd. Masch.- u. Armat.-Fabrik“ m. M. 1 500 000 Kap. (wovon d. Lloyd M. 1 480 000 besitzt) unter selbständ. Leit. gegründet. Die von der Ges. für ihre Vergröss. in Anspruch genomm. Hypothekar- u. Bankkred. in Höhe v. ca. M. 5500 000 sind v. Nordd. Lloyd garant. worden. – Die meisten Nordamerika-Dampfer des Lloyd sind für drahtlose Telegraphie eingerichtet. Neben den 1901 erweiterten Bremerhavener Werkstätten der Ges. ist eine An- stalt für Vornahme von Schleppversuchen an Schiffsmodellen erbaut. 1901 wurde zur Er- richtung von Lagerhäusern u. eines Wohnhauses Grundbesitz in Manila erworben. Ferner hat der Lloyd, um sich für seinen immer grösser werdenden Kohlenbedarf unabhängig von fremden Lieferanten zu machen, eigene Grubenfelder an der Enischer-Lippe bei Datteln mit der Firma Krupp in Essen erworben; der Ausbau der Schachtanlagen ist im Werk u. hatte die Förderung 1909 bereits 600 000 t erreicht; auch Beteiligung an den Kohlen- u. Kokswerken Hansa G. m. b. H. in Bremerhaven. In der Blanchebucht (Simpsonhafen) auf Neuguinea ist 1904 eine eigene Pier- u. Hafenanlage nebst Kohlen: station hergestellt. Mit der Firma Stone & Co. Ltd. in London hat sich der Lloyd zwecks Ausnutzung des Patents Dörrscher Schottentürverschlüsse zu einem Syndikat vereinigt u. neuerdings verschiedene seiner Schiffe mit Feuerlösch- und Desinfizier- Apparate nach System Clayton, versehen, sowie mit dem Einbau von Unterwasser- glocken-Schallsignal-Apparaten beginnen lassen. 1907 Beteil. bei den Metallwerken Unterweser, der Norddeutschen Hütte, sowie seit 1908 bei der Deutschen Südsee-Phos- phat-Akt.-Ges. (A.-K. M. 4 500 000) mit nom. M. 1 000 000 in Aktien, und neuerdings bei den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk. Befördert wurden 1906–1909 insges. 491 383, 661 258, 458 580, 520 753 Passagiere (seit Bestehen des Lloyd 8 109 808 Personen) und 3 804 738, 4 390 051, 3 376 639, 3 498 986 cbm Ladung. Die Dampfer des Lloyd durchliefen 1909 ca. 6 537 000 Seemeilen = etwa 303 mal den Umfang der Erde. Die Flotte des Nordd. Lloyd besteht z. Z. aus 82 Ocean- u. 52 Küstendampfern, sowie 66 Fluss- dampfern u. Barkassen mit 685 693 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt u. 560 336 indic.-HP., 216 See- u. Flussschleppern, 216 Leichtern u. Kohlenprähmen mit 58 259 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt u. 2 Schulschiffen mit zusammen 5833 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Ende 1909 standen zu Buche 126 See- u. Küstendampfer u. 2 Schulschiffe mit M. 198 330 000, 33 Flussdampfer, 150 Leichterfahrzeuge etc. mit M. 4 596 000, Tender-Barkassen, Leichter u. Hulks in auswärtigen Häfen M. 2 938 401. Durchschnittsalter der Schiffe 7 Jahre u. 11 Mon. Der Lloyd beschäftigt insgesamt über 20 000 Personen. Der 1900 durch Brand zerstörte Pier der Ges. in Hoboken, wobei die Ges. ca. M. 5000000 Schaden erlitt (s. Jahrg. 1902/1903 d. B.) ist in erweitertem Umfange wieder aufgebaut (3 Piers jetzt); das Pierterrain ist durch Ankäufe arrondiert u. einer selbständ. Dock-Ges. in Hoboken zur Verwaltung übertragen. Die Shares dieser neuen North German Eloyd Dock Co. be- finden sich im Besitz des Lloyd, der sich damit dauernde Nutzung der Anlagen gesichert hat. Geschäftsjahr 1908: Durch den lähmenden Einfluss, den der allg. Niedergang von Handel und Industrie, besonders auch in den Ver. Staaten von Nordamerika, auf den über- seeischen Verkehr ausübte, wurde die Ges. in ganz empfindlicher Weise in Mitleidenschaft gezogen. Dazu kam die ungünstige Lage des Frachtenmarktes, die ebenfalls auf mehreren Linien durch Konkurrenzkämpfe noch verschärft wurde. Trotz grösster Sparsamkeit, trotz Einschränkung des Betriebes und Auflegens einer Reihe von Dampfern (es sind nicht weniger