Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. gesamten Gruben- u. Hüttenbesitzes der früheren Handels-Ges. Gebr. Buderus. Zur Vermeid. der Konkurrenz beschloss die G.-V. v. 28./3. 1905 Aufnahme der Eisenwerke Lollar A.-G. in Lollar, welche früher bis 1895 den Buderusschen Werken schon einmal gehörten, dergestalt, dass die Eisenwerke Lollar ihr Vermögen nach der Bilanz v. 31./12. 1904 als Ganzes ohne Liquid. an die Buderusschen Eisenwerke übertrugen. Den Lollarer Aktionären wurden für ihre 2110 Aktien = M. 2 110 000, ebensoviel neue Aktien der Buderusschen Eisenwerke mit Div.- Recht ab 1./1. 1905 u. eine Barvergüt. von M. 250 pro Aktie gewährt. Für die Verschmelzung waren ausser dieser Barvergütung von zus. M. 459 000 M. 213 790 für Kosten, insgesamt also M. 672 790 aufzuwenden, die ihren Ausgleich aus den bei der Fusion frei gewordenen Lollarer Res., ferner in dem Beitrag von M. 73 500 fanden, den bei Übernahme von M. 890 000 neuen Aktien von 1905 das Übernahmekonsortium vertragsgemäss zu zahlen hatte (s. unter Kapital) u. mit dem Rest von M. 81 452 durch die von Lollar überlieferten Überschüsse in den Vorräten. Zweck: Betrieb von Eisensteingruben und Hochöfen. Gewinn und Vertrieb von Eisen- stein und sonstigen Mineralien. Herstellung und Verkauf von Roheisen. Erzeugung und Vertrieb der bei dem Hochofenbetrieb zu gewinnenden Nebenprodukte, ferner Herstellung von Zement, gusseisernen Röhren bis 1200 mm Lichtweite und sonstigen Gusswaren. Der Besitz der Ges. besteht aus den Eisensteingruben in den Bergrevieren Wetzlar, Weilburg, Dillenburg sowie in der Provinz Oberhessen. Hiervon sind etwa 30 im Betriebe, während der grösste Teil noch der Aufschliessung harrt. In den letzten Jahren sind umfangreiche Aus- und Vorrichtungen in den Gruben ausgeführt worden. Die zum Abbau vorgerichtet anstehenden Erzmengen gestatten für fünf Jahre eine Förderung von 200 000 t jährlich: z. Z. beträgt die Jahresgewinnung 170 000 t. Die Ges. besitzt ferner 3 gepachtete und 2 eigene Kalksteinbrüche bei Wetzlar und Burgsolms und ferner die Sophienhütte bei Wetzlar, die Georgshütte bei Burgsolms, die Main-Weser-Hütte in Lollar und die Carlshütte in Staffel an der Lahn. Die Pachtverträge für die Kalksteinbrüche dauern für die Sophienhütte noch 26 Jahre, für die Georgshütte noch 19 Jahre; die beiden eigenen Brüche bei Wetzlar dienen als Reserve. Die Sophienhütte bei Wetzlar besteht aus einem Hochofenwerk mit 3 Hochöfen, die eine Jahresleistungsfähigkeit von 110 000 t aufweisen, aus einer Zementfabrik mit einer Jahresleistungsfähigkeit von 60 000 t und 2 Röhrengiessereien mit einer Jahres- erzeugungsfähigkeit von 75 000 t Druckrohre für Gas- und Wasserleitungen, sowie einer Schlackensteinfabrik, die jährlich 8 000 000 Steine herzustellen vermag. Auf der Georgs- hütte bei Burgsolms befinden sich 2 Hochöfen, die eine Jahresleistungsfähigkeit v. 65 000 t Eisen haben, sowie eine Schlackensteinfabrik mit einer Leistung von jährl. 6 000 000 Stück Steine. Auf der Sophienhütte stehen z. Z. 3 Hochöfen im Feuer, auf der Georgshütte wird gegenwärtig 1 Hochofen betrieben. Die Main-Weser-Hütte zu Lollar besitzt einen im fahre 1899 erbauten Hochofen, der im Juni 1907 ausgeblasen worden ist und voraussichtlich auch nicht wieder in Betrieb kommt. Ferner befindet sich daselbst 1 Radiatorenfabrik, 1 Heizkesselfabrik, 1 allg. Giesserei sowie eine Schlackensteinfabrik. Die Jahreserzeugungs- fähigkeit der Abteil. Lollar in Gusswaren beträgt 25 000 t, an Schlackensteinen 3 000 000 Stück. Die Carlshütte in Staffel (einschliesslich Vorräte und Aussenstände) wurde im J. 1907 von Gutsbesitzer Carl Schlenk in Barnsdorf zum Preise von M. 1 106 000, welche in bar aus den Betriebsmitteln gezahlt wurden. erworben. Das Werk stellt in der Hauptsache Abfluss- röhren nebst Zubehör für Haus- und Strassenentwässerung her. Die Leistungsfähigkeit der Carlshütte in Röhren und Gusswaren beträgt 15 000 t für das Jahr. Insges. erhöhten sich die Anlagekti 1906 um M. 497 874, 1907 um M. 2 478 530, 1908 um M. 2 297 130, 1909 um M. 2 558 167, bei M. 1 170 847 Abschreib. (1909), wonach der Buchwert aller Anlagen Ende 1909 M. 15 903 001 betrug. 1906/1907 fanden gröss. Neubauten u. Neuan- schaffungen statt, darunter u. a. die Vergrösser. der elektr. Centrale durch eine 700 PS. Gas- kraftmasch., Erricht. eines dritten Hochofens a. der Sophienhütte, Ank. v. Grubenfeldern, d. An- wesens Hensoldt, d. Carlshütte in Staffel, d. Geländes d. Gew. Carolus II; 1908 Ausbau d. Röhren- giesserei (die neue Giesserei kam 1909 in Betrieb), Umbau d. Hüttenbahnhofs etc., Vergrösserung d. elektr. Zentrale, Gasometer f. Gichtgas von 4000 cbm., Dampfturbinenanl. etc. Die Neu- u. Er- gänzungsbauten für 1909 erstreckten sich darauf, die noch nicht vollend. Anlagen aus 1908 fertig zu stellen. Sodann aber werden alle die Massnahmen durchgeführt, welche den Betrieb von drei Öfen auf der Sophienhütte ermöglichen. Dazu gehören in der Hauptsache die Ausrüstung des Ofens III mit Winderhitzern u. Gasgebläsemaschinen, Neuzustellung des Ofens I u. Umbau der hierzu gehörigen Giesshalle. Gesamtumsatz 1907 – 1909: M. 23 600 000, 18 800 000, 19 050 000. Auf den gesamten Werken sind rund 4200 Arb. tätig. Produktion: 1904 1905 1906 1907 1908 1909 Eisenstein-Förderung . = 154 862 162 818 177 063 206 437 180 241 178 986 Roheisen-Erzeugung . „ 93 817 124 944 130 449 126 461 105 396 102 061 Absatz: Schlackensand „ 79 200 7 94 300 94 430 101 520 92 926 86198 Schlackensteine . . St.* 9 246 800 12 826 200 15 419 600 14 236 735 13 001 000 12 929 000 Portl.-Cement u. Eisen- Portland-Cement . . t 26 779 31 303 34 000 38 096 37800 39 000 Röhrengiess.-Erzeug. . „ 20 682 22 509 Nicht veröffentlicht. Lollarer Giesserei- „ . „ 13389 15 196 ) Versand. 7) Einschl. Verbrauch des Zementwerkes. Die Zahlen für 1905 verstehen sich einschl. des Lollarer Werkes. Die Buderus'schen Eisenwerke gehören dem Deutschen Gussröhren-Syndikat A.-G. in Cöln, der Deutschen Abflussrohr-Verkaufsstelle G. m. b. H. in Frankfurt a. M., sowie der Südd.