Kohlenbergbau. 827 Braunkohlenwerk Golpa-Jessnitz, Act.-Ges. zu Halle a. S. Gegründet: 1892. Letzte Statutänd. 26./5. u. 5./11. 1900 u. 25./5. 1902. Zweck: Abbau von Braunkohle, Brikettfabrikation (mit 7 Pressen) u. Betrieb einer Dampf- ziegelei (mit 2 Pressen, Specialität poröse Langlochsteine) in Golpa b. Burgkemnitz. Die Ges. besass Ende März 1910 an 267 ha 14 a 55 qm Gesamtfläche abzubauender Kohlenfelder, wovon 208 ha 43 a 62 qm eigener Grundbesitz. Das Werk hat in Burgkemnitz Bahnanschluss. Kohlen- förder. 1903/1904–1909/1910: hl 4 416 246, 4 655 886, 5215 230, 5 845 956, 5 809 716, 5 623 230, 5 713 998; Brikettproduktion: 1 255 352, 1 306 485, 1 327 899, 1 346 666, 1 493 923, 1 387 256, 1 399 561 Ctr. Produktion an Ziegelsteinen 1906/07–1909/10: 8 846 302, 6 933 987, 5 595 475, 7 107 049 Stück. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien (Nr. 1–1000) (Lit. A, B u. C = 640 Stück, die folg. 160 u. 200 Stück ohne Lit.-Bezeichnung) à M. 1000. Bis 1899 betrug das A.-K. M. 640 000; die G.-V. v. 26./5. 1900 beschloss Erhöhung um M. 160 000 u. die G.-V. v. 5./11. 1900 um M. 200 000 (auf M. 1 000 000), begeben zu pari. Hypotheken (31./3. 1910): M. 183 595. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Bis 1./7. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., bis 4 % Div., vom Übrigen vertragsm. Tant. an Vorst., 10 % Tant. an A.-R., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. März 1910: Aktiva: Gruben 467 600, Gebäude 145 200, Bahnanlage 39 200, Brikettanlage 153 300, Masch. u. Apparate 17 000, Ziegeleianlage 93 200, Debit. 321 666, Kredit. 66 873 bleibt 254 793, Effekten u. Kassa 395 649, Brikettvorräte 30 140, Ziegeleivorräte 629. – Passiva: A.-K. 1 000 000, Hypoth. 183 595, R.-F. I 100 000 (Rückl. 8800), do. II 112 000, Wohlfahrts-F. 17 630, Div. 140 000, Tant. 25 584. Vortrag 17 902, Sa. M. 1 596 712. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Reparat. 28 007, Zs. u. Steuern 31 116, Knappschaft 24 529, Handl.-Unk. 41 327, Bahnbetrieb u. Bahnunterhalt. 18 367, Grubenbetrieb u. Gruben- löhne 213 995, Kohlenpacht 5189, Brikettfabrikat. 399 067, Ziegelbetrieb 43 012, Abraum- u. Bohrkto 216 888, Betriebsmaterial. 71 590, Ziegeleifabrikat. 49 967, Gruben 32 243, Gebäude 9350, Bahnanlage 14 900, Förderanlage 100, Brikettanlage, Masch. u. Apparate 45 370, Ziegelei- anlage 15 800, Dubiose 1205, Reingewinn 176 720. – Kredit: Kohle 674 408, Brikett 600 101, Ziegeleierlös 133 581, Ton u. Sand 3631, Zs. 18 813, Pacht 231, Kies 1452, Effekten 6531. Sa. M. 1 438 750. Dividenden 1896/97–1909/1910: 5, 6½, 7, 10, 10, 10, 12½, 12½, 15, 16, 16, 18, 14, 14 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dr. Paul Schäfer. Prokurist: Franz Schwarzkopf. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Baumeister Fr. Kuhnt, Bank-Dir. Otto Pfahl, Fabrik-Dir. Gust. Schaaf, Referendar Herm. Kuhnt, Dr. med. Th. Lange, Halle a. S. Zahlstellen: Halle a. S.: Gesellschaftskasse, Spar- und Vorschussbank. A. Riebecksche Montan Werke, Act.-Ges. in Halle a. S. Gegründet: 10./6. 1883; eingetr. 30./6. 1883. Statutänd. 9./12. 1899, 17./6. 1908, 20./1.1909, 28./6. 1910. Zweck: Herstell. v. Paraffin, Mineralölen u. anderen Fabrikaten aus Braun- kohlen, sowie der Handel in diesen Artikeln, ferner die Ausnutzung des der Ges. gehörigen Bergwerkseigentums durch Gewinnung u. Veräusserung der gewonnenen Bergwerksprodukte. Nach dem Tode des alleinigen Besitzers Komm.-Rat Riebeck wurde die Ges. zwecks Aus- einandersetzung von dessen Erben gegründet. 1888 wurden sämtl. Aktien an ein Konsort. verkauft. Der Besitz der Ges. setzt sich wie folgt zusammen: I. Bergwerkseigentum. 1. Bei Oberröblingen a. See im Bergrevier West-Halle liegen die ein zusammenhängendes Ganze bildenden Grubenfelder cons. Ottilie Kupferhammer, cons. Walthers-Hoffnung, Robert u. cons. Viktoria mit einem Flächeninhalt von 2221 ha. Die Kohle gelangt teilweise als Förderkohle zum Absatz u. wird ausserdem in grossem Umfange zur Brikettierung, Nass- presssteinfabrikat. u. zum Verschwälen benutzt. Auf dem Vorkommen bauen die an der Staatsbahn Halle-Cassel gelegenen Gruben Ottilie-Kupferhammer, Karl-Adolfschacht, Credner- schacht. Amsdorf u. Robert sowie die an der Staatsbahn Oberröblingen-Querfurt liegende Grube Walthers-Hoffnung. Die Tagesanlagen dieser Gruben umfassen 18 Brikettpressen, 3 Nasspressen u. 125 Schwälöfen. Gesamtbelegschaft rund 1500 Mann. Der Teer wird an die der Ges. gehörige Mineralöl- u. Paraffinfabrik bei der Grube Ottilie-Kupferhammer zur Weiter- verarbeitung abgegeben. Die obengenannte Grube Amsdorf ist z;. Z. noch in der Vor- richtung begriffen. Der 100 m tiefe Förderschacht ist nach dem Gefrierverfahren abgeteuft worden; ein zweiter zur Wetterführung bestimmter Schacht ist vor Kurzem fertiggestellt worden. Die vorhandene elektr. Zentrale ist durch Aufstellung von 2 neuen Dampf- turbinen auf eine maximale Leistung von rund 3000 KW gebracht worden. Sie wird sämtl. Gruben der Ges. im Oberröblinger Revier mit Strom versorgen u. gibt ausser- dem Strom zu Kraft- u. Lichtzwecken an die Genossenschaft Ueberlandzentrale Amsdorf, mit welcher ein dahingehender Vertrag getätigt ist, ab. Das Leitungsnetz dieser Ge- nossenschaft wird sich über fast das ganze Gebiet zwischen Halle u. Eisleben er- strecken. Auch der Bau einer Brikettfabrik ist in Aussicht genommen. 2. In den Bergrevieren Naumburg u. Zeitz besitzt die Ges. die dem dortigen grossen Braun- kohlenvorkommen angehörenden Gruben: Webau, Hermann bei Göthewitz, Winterfeldt,