Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. 1041 Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. H. Breuer & Co. in Höchst a. M. Gegründet: 8./6. 1896 mit Wirk. ab 1./1. 1896; eingetr. 18./6. 1896. Statutänd. 20./4. 1904 ÜG. 159. 1906. Zweck: Übernahme der Armaturenfabrik (Schieber für Gas-, Wasser-, Kanal- u. Dampf- leitungen) von H. Breuer & Co. in Höchst und frühere Deutsche Wasserwerks-Ges. für M. 2 292 600. Die Ges. befasst sich in der Hauptsache mit der Herstellung von Armaturen für Wasserversorgungs-Anlagen, Hochdruckrohrleitungen und Pumpwerks-Anlagen. Sie baut ferner Apparate für die chemische Industrie, Kokereien etc., ausserdem Sulfat-Ge- winnungsanlagen, Benzol- u. Salmiakgeist-Fabriken und hat neuerdings den Motorenbau aufgenommen. Die Anlagen sind 1898–1908 bedeutend vergrössert, insbes. ist ein Giesserei- neubau von ca. 5600 qm Grösse, ferner eine elektr. Zentrale errichtet. Die Betriebs- einricht. bestehen jetzt aus 4 Dampfkesseln und 2 Dampfmaschinen, deren jede eine elektr. Maschine antreiben; vorhanden sind 19 Elektromotoren mit zus. 242 PS. und 3 elektr. an- getriebene Laufkräne von 8000–15 000 kg Tragkraft. Geleisanlage vorhanden. Gesamt- anschaffungskosten der Fabrikeinrichtungen seit Bestehen der Firma H. Breuer & Co. bis Ende 1909 M. 2 678 911 (hiervon 1907 M. 450 697 u. 1908 M. 299 275), speziell für Erricht. eines Neubaues für die Motorenfabrikation, Zugänge 1909 M. 90 724; Gesamt-Abschreib. M. 1 965 762, auf die Gebäude wurden ausserdem seitens der A.- G. von 1896 bis Ende 1909 M. 173 586 abgeschrieben. Die alten Werkstätten wurden 1905 für M. 125 000 verkauft. 1900 kaufte die Ges. das Filialgeschäft Nürnberg des Eisenwerks Laufach, A.-G., zum Zwecke der jetzt beendeten Liquid. Hieraus resultiert der Besitz von 128 Aktien dieser Ges. mit M. 108 160 Buchwert. (Div. 1905–1907: 4, 6, 6 %). Gegossen 1901–1909: 5 300 000, 5 000 000, 5 800 000, 6 400 000, 6 600 000, 7 400 000, 8 029 000, 6 600 000, 4 400 000 kg Eisenwaren, die Abliefer. betrugen M. 3 200 000, 2 780 000, 3 300 000, 3 700 000, 3 800 000, 5 360 000, 5 230 000, 4 450 000, 4 403 000 (Auftragbestand Ende Februar 1910 M. 1 454 325). Ende 1909 beschäftigte das Werk 60 Ingenieure u. technische Betriebsbeamte, 50 kaufm. Angestellte u. 1000 Arb. Die rückläufige Konjunktur in der Eisen- u. Masch.-Ind. hat sich 1908 u. 1909 auch bei der Ges. geltend gemacht. Mangels genügender Aufträge war dieselbe nicht im Stande, alle Werkstätten das ganze Jahr hindurch vollauf beschäftigen zu können, musste vielmehr Monate lang die Arbeitszeit auf täglich 8 Stunden reduzieren. Die Bilanz für 1908 ergab einen Verlust von M. 83 973, welcher aus dem Gewinn-Vortrag von 1907 (M. 12 513) u. aus dem Spez.-R.-F. mit M. 71 460 Deckung fand. Der Abschluss für 1909 wies einen Verlust von M. 284 239 auf, einschl. einer Rückstell. von M. 125 000 für grössere Engagements. Nach Aufzehrung der Res. (M. 243 728) verblieb hiernach ein Verlust-Saldo von M. 40 510, der vorgetragen wurde. Kapital: M. 2 800 000 in 2800 Aktien à M. 1000; urspr. M. 1 500 000, erhöht zwecks Erweiterung der Anlagen und Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 26./11. 1898 um M. 600 000 in 600 ab 1./1. 1899 div.-ber. Aktien, übernommen von einem Konsortium zu 129% plus 4 % St.-Zs. ab 1./1. 1899, angeboten den Aktionären 5: 2 v. 4.–21./1. 1899 zu 125 % plus 4 % St.-Zs. ab 1./1. 1899 u. Schlussscheinstempel. Em.-Kosten einschl. Aktienstempel fielen dem Konsortium zur Last. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 15./9. 1906 zwecks Vermehrung des Betriebskapitals und zur Tilg. von Hypoth. um M. 700 000 (auf M. 2 800 000) in 700, ab 1./10. 1906 div.-ber. Aktien, übernommen von einem Konsort. zu 108 %, angeboten den alten Aktionären 3: 1 vom 24./9.–9./10. 1906 zu 112 % nebst Aktien u. Schlussschein-Stemp. Anleihe: M. 1 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib., unkündbar bis 1./10. 1912, lt. Beschluss des A.-R. v. 30./7. 1907, rückzahlbar zu 105 %. Stücke 750 à M. 1000 u. 500 à M. 500, lautend auf den Namen des Bankhauses Braun & Co. in Berlin oder deren Order und durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1912 durch jährl. Auslos. von mind. 2 % u. ersp. Zs., erste Verlos. im Okt. (zuerst 1912) auf 1./4. (erstmalig 1./4. 1913); ab 1./12. 1912 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungs-Hypoth. von M. 1 100 000 zur I. Stelle auf den gesamten Grundbesitz der Ges. (6 ha 17 a 76 qm) nebst allen darauf errichteten Fabrikanlagen, Gebäuden, Masch. u. Zubehör im Gesamtbuchwerte von M. 1 739 398. Pfandhalter: Braun & Co. in Berlin. Der Erlös der Anleihe diente zur Rückzahlung einer Rest-Hypoth. von M. 240 000, sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel, welche durch die Erweiterung der Motoren-Abteilung erforderlich geworden ist. Emittiert bis ult. 1908 M. 700 000, Rest 1909 begeben. – Coup.-Verj.: 4 J. (F.), der Stücke in 30 J. (F.). – Zahlst.: Höchst: Ges.-Kasse, Mitteldeutsche Creditbank; Berlin: Braun & Co.; Magde- burg: Magdeb. Privatbank; Frankf. a. M.: Jacob Isaac Weiller Söhne. – Kurs Ende 1907–1909: 102.50, 102.50, 101.90 %. Eingeführt in Berlin am 9./11. 1907 zum ersten Kurse von 102 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis Ende April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., bis 15 % an Spez.-R.-F., vertragsm. Tant. an Dir. und Beamte, dann 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen Vergüt. von M. 1000 für jedes Mitgl.), Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grund u. Boden 418 897, Gebäude 845 327, Betriebs- masch. u. Dampfkessel 41 538, Werkzeugmasch. 293 130, Formmasch. 8488, Werkzeuge 51599, Mobilien, Apparate u. Utensilien 123 984, Ofenbau 3005, elektr. Anlage 78 115, Geleise-Anlage 29 077, Fuhrpark 1710, Modelle u. Modellplatten 34 000, Formkasten 21 071, Dampf-, Gas- u. Wasserleitung 27 427, Patente 1, Assekuranz 4390, Warenlager einschl. Betriebsmaterial. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1910/1911. I. 66