1174 Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. Oberschlesische Portland-Cement- u. Kalkwerke Act.-Ges. in Gross-Strehlitz. Gegründet: 27./5. 1898; eingetr. 22./7. 1898. Statutänd. 22./12. 1899, 26./2. u. 18./11. 1907, 26./2. 1909. Gründer s. Jahrg. 1898/99, Die unter dem Zwecke bezeichneten Unternehm. wurden bei Gründ. der Ges. einschl. Inventar, Beständen u. Debit. für M. 904 756 netto übernommen u. den Vorbesitzern als Gegenwert M. 904 000 in Aktien, M. 756 bar überwiesen. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der den beiden Firmen Scholz & Engelhardt Nachf., G. m. b. H., und J. Graetzer in Gross-Strehlitz gehörigen Kalkwerke u. Kalksteinbrüche u. Er- weiterung dieser Unternehm. durch Errichtung einer Cementfabrik, welche im März 1900 in Betrieb gekommen ist, weiter Betrieb von Kalkwerken u. Kalksteinbrüchen, der Cement- fabrikation etc. Die Grundstücke der Ges. in Gross-Strehlitz, Polanek, Adamowits u. Rosmiecka umfassen insgesamt 711 897 qm Flächeninhalt. Die Cementfabrik, die urspr. mit 4 Dietz'schen Doppelöfen ausgestattet war, wurde 1907 umgebaut. Es wurden 2 Rotieröfen von je 30 m Länge aufgestellt, doch ist die gesamte Anlage, wie Gebäude, Kessel, Maschinen, Kohlen- Mahlanlage etc., auch für einen dritten Rotierofen ausreichend, so dass für eine derartige Erweiterung im wesentlichen nur die Kosten des Ofens selbst in Betracht kommen würden Die Vortrocknung ist um eine Trockentrommel vergrössert, die Cementmühle mit Krupp'schen Zerkleinerungsmaschinen neu versehen und die Rohmühle umgebaut worden. Die Produktions- fähigkeit der Cementfabrik ist durch die neuen Rotieröfen wesentlich erhöht worden. Denn diese allein haben eine Leistungsfähigkeit von mehr als 180 000 Fass, während die zurzeit stille gelegten Dietz'schen Öfen, welche bisher bis zu 150 000 Fass produziert haben, bei besonders günstiger Konjunktur jederzeit in Betrieb gesetzt werden können. Die Kraft- übertragung ist mit Ausnahme des direkten Antriebes der Cement- u. Rohmühle elektrisch. Die Kalkwerke beziehen den Rohstein aus 2 hinter den 6 Ringöfen befindlichen Brüchen. Die Werke vermögen über 1 000 000 Ztr. Stückkalk zu produzieren. Eine Kalkmahlanlage kann in 10 Stunden 5–6 Waggons Stückkalk zu Düngezwecken verarbeiten. 1907 fanden Um- bezw. Neubauten statt, welche Ende Nov. in Betrieb kamen u. die mit Anschaffungen M. 685 790 erforderten; Zugänge 1908 u. 1909 M. 71 315 bezw. 125 106. Die Anlagen haben Bahnanschluss und Schmalspurgeleise. Zurzeit inkl. der Steinbrecher für die Cementfabrik etwa 105, für die Kalkwerke etwa 170 Arb. Die Ges. produzierte 1906–1908: 156 361, 146 138, 177 219 Fass Cement, 448 919, 407 841, 417 000 dz Stückkalk; für 1909 nicht veröffentlicht. Die Ges. gehört dem Verbande Schles. Portland-Cement-Fabriken u. der Verkaufsvereinigung Oberschl. Kalkwerke G. m. b. H. in Oppeln an. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000, erhöht behufs Aus- führung von Neubauten lt. G.-V. v. 26./2. 1907 um M. 500 000 mit Di Bef 907, übernommen von einem Konsort. zu 120 %, angeboten den alten Aktionären 29./5.–15./6. 1907 zu 130 %. Agio mit M. 86 492 in R.-F. Anleihe: M. 500 000 in 4 % Oblig. von 1899, rückzahlbar zu 103 %, 750 Stücke (Nr. 1-–750) à M. 1000, 500 (Nr. 251–750) à M. 500, auf Namen der Breslauer Disconto-Bank als Pfand- halter und durch Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1904 in längstens 28 Jahren durch jährl. Auslos. von 2 % zuzügl. ersp. Zs. im Okt. (zuerst 1903) auf 2./1., ver- stärkte Tilg. oder gänzl. Kündig. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Zur Sicherheit der An- leihe, welche zur Stärkung des Betriebskapitals der Ges. diente, ist auf den oben beschrie- benen Anlagen, der Breslauer Disconto-Bank erststellige Kautions-Hypothek in Höhe von M. 600 000 bestellt. Verj. d. Coup. 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Zahl- stellen wie bei Div.-Scheinen. Noch in Umlauf Ende 1909 M. 434 000. Kurs in Breslau Ende „ 99.75, 101.95, 100.50, 98, 98, 99.50 %. Zugel. Juni 1904; erster Kurs 20./6. 1904: 100.50 %. 0 Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (erfüllt aus 1908), event. besondere Abschreib. und Rückl., sodann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Gesamt-Abschreib. bis 1909 915 167. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grundstücke, Gebäude, Masch., Utensil. u. Geleis- anlagen 2 391 000, Kassa 2154, Wechsel 498, Effekten 54 799, Bestände 69 574, Debit. inkl. Bankguth. 375 443, Unk., vorausbez. Versich. 4500. – Passiva: A.-K. 2000 000, Oblig. 434 000, do. Zs.-Kto 8790, R.-F. 200 000, Disp.-F. 75 000, Kredit. 61 948, Div. 100 000, Tant. 7909, Unterst.-F. 2891 (Rückl. 1000), Vortrag 7431. Sa. M. 2 897 969. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Steuern, Versich., Weihnachtsgrat. 61 332, Reparat. 43 245, Oblig.-Zs. 17 360, Ackerpacht u. Nutzung 2007, Effekten 288, Dubiose 52, Gewinn 232 146. – Kredit: Vortrag 9951, Zement u. Kalk 337 352, Miete 2602, Zs. 6455, verfall. Div. 70. Sa. M. 356 431. Kurs der Aktien Ende 1904–1909: 135.50, 156, 159, 135.40, 123.25, 125.50 %. Zugel. Juni 1904, zur Zeichnung aufgelegt 14./6. 1904 zu 119 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1904 u. Schlussnotenstempel, erster Kurs 20./6. 1904: 124.75 %. Notiert in Breslau. Die Einführung der Aktien an der Berliner Börse erfolgte am 23./6. 1909 zum ersten Kurse von 132.25 %. Kurs daselbst Ende 1909: 179 %. Dividenden: 1898–1899: 4, 4 % Bau-Zs.; 1900–1909: 4, 4, 4, 5, 7, 9, 11, 9, 9, 5 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)