13908 Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Jan.-April in Deuben oder Dresden. 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 6 % Div. an Vorz.-Aktien, dann 4 % Div. an die St.- Aktien, vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 3500 jährl.), vertragsm. Tant. an Vorst., Rest Super-Div. an beide Aktiengattungen gleichmässig bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grundstücke 285 302, Gebäude 515 733, Ofen I 29 098, do. II 48 305, Geleisanlage 1, Licht-Anlage 4853, Patente 1, Masch. 45 354, Inventar, Utensil. u. Formen 34 942, Pferde u. Geschirre 1, Waren 123 847, Kassa 399, Effekten 3531, Feuer- versich. 900, Debit. 129 989, Gesamtmaterial 40 086, Verlust 236 497. – Passiva: A.-K. 306 000, Hypoth. 611 000, Kredit. 490 806, Akzepte 21 234, Renten-Tilg.-Kto 61 991, Rückstell.- Kto 7814. Sa. M. 1 498 846. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 147 048, Geschäfts-Unk. 39 560, Betriebs-Unk. 13 442, Zs. 51 440, Abschreib. 31 803. – Kredit: Fabrikationsgewinn 40 423, Pacht u. Miete 6375, Verlust 236 497. Sa. M. 283 295. Dividenden 1897–1909: 6½, 6½, 6½, 6½, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Franz Gretschel, Max Osw. Kühnel. * Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Fabrik-Dir. Franz Minkwitz, Dresden; Stellv. Rittergutsbes. Dr. jur. Arno Kopp, Stösitz; Komm.-Rat O. Flössner, Dresden. Zahlstellen: Deuben: Gesellschaftskasse; Dresden: Mitteldeutsche Privatbank. Akt.-Ges. für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens in Dresden. Fabriken in Dresden, Döhlen b. Dresden, Usch u. Gertraudenhütte b. Schneide- mühl, Neusattl b. Elbogen in Böhmen, Wirges, Bad Nauheim, Osterwald und über 100 Niederlagen in allen grösseren Orten Deutschlands u. Osterreich-Ungarns, sowie in den sonstigen Hauptstädten. Gegründet: 23./9. 1888 mit Wirk. ab 1./1. 1888; eingetr. 20./10. 1888. Letzte Statutänd. 5./5. 1900, 30./12. 1901, 13./5. 1910. Die Ges. erwarb bei ihrer Gründ. die 1862 errichtete Flaschenfabrik von Friedr. Siemens in Dresden, sie übernahm ferner die Dresdner Hartglasfabrik, die Glas- hütte Döhlen, die Flaschenverschlussfabrik Döhlen (inzwischen nach Dresden verlegt), die Flaschenfabrik Neusattl b. Elbogen, die Tafelglasfabrik Neusattl b. Elbogen, die sämtl. aus- wärt. Glasniederlagen, das zur Aufnahme der Berl. Niederlage bestimmte Grundstück (in- zwischen verkauft) und das techn. Bureau in Dresden mit den überlassenen Patentrechten. Die Areale der übernommenen Grundstücke umfassten folg. Flächen: a) in Dresden u. Löbtau ca. 43 000 qm, b) in Döhlen ca. 73 000 qm, c) in Neusattl b. Elbogen ca. 93, 23 ha, d) in Berlin am Anhalter Bahnhof ca. 6900 qm. Übernahmepreis M. 9 709 370. Zweck: Anfertigung u. Lieferung von Glaswaren aller Art und der zugehörigen Neben- produkte; Betrieb der zur Erreichung dieses Zweckes dienenden Fabrikanlagen. In Hamburg eigenes Grundstück für die dortige Niederlage; 1900 Ankauf des Etabliss. der Glashütten- Act.-Ges. zu Usch bei Schneidemühl für M. 193 000, ferner 1901 einen Steinbruch bei Dresden erworben. Auf den Fabriken der Ges. sind Arb.-Wohnungen vorhanden. Für Verbesserungen u. Erweiterungen der Anlagen inkl. Anschaff. werden alljährl. erhebliche Aufwendungen ge- macht (so 1906–1909 für ca. M. 700 000, 664 873, 1 021 497, 328 663, teilweise inkl. Grundstücks- Ankäufen). Im Jahre 1908 entfällt der grösste Teil der Zugänge auf die Einricht.-Kosten für den Betrieb der Owensmaschine. –— Umsatz 1899–1909: M. 10 403 500, 11 040 000, 11 302 000, 11 378 000, 12 694 000, 13 707 000, 15 322 000, 15 453 000, 15 944 000, 15 398 000, 15 052 000. Der Flaschenverkauf: 99½ Mill., 103.40 Mill., 100.30 Mill., 102.9 Mill., 128 Mill., 144.7 Mill., 156.2 Mill., 144.1 Mill., 134.8 Mill.; später nicht veröffentlicht. Die a. o. G.-V. v. 26./11. 1907 beschloss den Beitritt zum Verband der europ. Flaschen- fabriken, welcher die Owens'schen Patente (Erfindung einer Flaschenmaschine zur automat. Herstellung von Flaschen) für alle Länder der Erde mit Ausnahme der Ver. Staaten, Mexiko, Ca- nada, Japan u. China einschl. der in Manchester von den Amerikanerngebauten Maschinenflaschen- fabrik erworben hat. Dem Europäischen Verbande gehören an die bisher gegründeten Ver- bände der einzelnen Länder. Die Fabriken der Ges. sind dem deutschen und dem österr.- ung. Verbande angeschlossen u. sind an den Lasten der Erwerbung nach Verhältnis ihrer Flaschenproduktion beteiligt. Diese Beteilig. der Ges. wird sich einschl. der Zinsen und der Spesen auf ca. M. 2 000 000 stellen, welcher Betrag längstens in 10 Jahren aufzubringen ist. Insoweit Patentverkäufe in solchen Ländern durchgeführt werden, welche dem Europ. Ver- bande nicht angeschlossen sind, inbesondere auch in aussereurop. Ländern, ermässigt sich die Verpflichtung entsprechend. Der Erwerb des Patentes wird aller Voraussicht nach bedeutende Betriebsvereinfachungen herbeiführen und auch die Herstellungskosten nicht unwesentlich vermindern. Die umfangreichen Neu- u. Umbauten zur automatischen Flaschen- herstellung nach dem Patent von Owens wurden in der Dresdner Fabrik fertiggestellt, so dass der Betrieb bereits im Oktober 1908 aufgenommen werden konnte. Die Fabrikation sowohl als auch die Fabrikate selbst befriedigen im vollsten Masse. Die G.-V. v. 30./12. 1901 genehmigte den Ankauf der in Konkurs geratenen Fabrik feuer- fester u. säurefester Produkte, A.-G. in Vallendar (s. hierüber Jahrg. 1904/1905 dieses Handb.) erhöhte zu diesem Zwecke das A.-K. um M. 1 000 000 und beschloss Ausgabe einer 4½ % Anleihe von M. 6 000 000 (s. unten). Die Übernahme ab 11./1. 1902 erfolgte unter folg. Be- dingungen: Die Siemens-Ges. übernahm das gesamte zur Konkursmasse von Vallendar gehörige