Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. 1323 Aufsichtsrat: (3–4) Vors. Bankdir. Nik. Röhrig, Coburg; Mühlenbes. Friedr. Schmidt, Unterneubrunn; Oskar Amberg, Hildburghausen. Prokurist: Theod. Hess. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Coburg: Coburg-Gothaische Credit-Ges. Vereinigte Lausitzer Glaswerke Akt.-Ges. in Weisswasser, Bureau u. Zweigniederlassung in Berlin S0., Skalitzerstr. 27. Gegründet: 28./1. 1905 mit Wirkung ab 1./1. 1905; eingetr. 8./4. 1905 in Muskau. Firma bis 24./11. 1909 Akt.-Ges. Neue Oberlausitzer Glashüttenwerke Schweig & Co. Statutänd. 24./11. 1909. Jos. Schweig hatte bei der Gründung der Ges. in dieselbe das von ihm unter der Firma „Neue Oberlausitzer Glashüttenwerke Schweig & Co.“ zu Weisswasser O.-L. betriebene Fabrikationsunternehmen und Handelsgeschäft eingebracht, und zwar: Grundstücke mit allen darauf befindlichen Gebäuden, Anlagen, Maschinen, Apparaten, Geräten und Werkzeugen zum Preise von M. 1 015 611, sämtl. ausstehende Forderungen M. 413 982, Effekten, Wechsel, Schecks und bares Geld, zus. M. 81 356, Vorräte an Kohlen, Chemikalien, sonstigen Roh- materialien und Packmaterial für M. 163 151, sämtliche Rechte, insbesondere das Firmenrecht, alle Urheberrechte und Rechte aus Verträgen jeder Art, Bureauinventar etc. zus. M. 1 674 101. Dazu kamen noch M. 125 898, die Jos. Schweig der Ges. in bar zur Verfügung gestellt hatte. Zum Entgelt hierfür erhielt Jos. Schweig 1800 Aktien à M. 1000 zum Nennwert von M. 1 800 000. Zweck: Herstellung u. der Vertrieb von Glaswaren aller Art u. der dazu gehörigen Nebenerzeugnisse, auch der Handel mit diesen Gegenständen sowie der Erwerb und die Verwertung von Patenten auf dem Gebiet der Glasindustrie. In Weisswasser werden er- zeugt Hohlglas aller Art, sowie Pressglas, soweit es in der elektrotechnischen Branche Verwendung findet. Ausgeschlossen von der Fabrikation ist sogen. ordinäres Hohlglas u. Flaschen. Inbesondere werden Glasartikel für die elektrotechnische Branche hergestellt. Die Grundstücke umfassen eine Fläche von 11 ha 66 a. Die mit Bahnanschluss versehenen Fabrikanlagen bestehen aus einem Verwaltungsgebäude, 10 Siemensschen Regenerativ-Glasöfen mit je 12 Glashäfen u. den dazu gehörigen Gaserzeugern, Kühl- u. Temperöfen. Die Fabrik besitzt eigene Dampfmasch., elektr. Kraft- und Lichtmasch., umfangreiche Glasschleifereien, 2 Hafen-Fabrikationsgebäude u. ausgedehnte Lagerhäuser. Zu den Fabrikanlagen gehören 13 Meister- u. Arb.-Wohnhäuser mit zus. 140 Wohnungen. Beschäftigt werden ungefähr 40 Beamte u. 900 Arb. Im Nov. 1909 wurde mit Wirkung ab 1./1. 1909 erworben das Glashüttenwerk der Firma Warmbrunn, Quilitz & Co. zu Tschernitz mit allen zugehörigen Grundstücken, Gebäuden, OÖfen, Masch.. Apparaten, Zubehör, Rohmaterialien, Halb- u. Fertigfabrikaten, Kassa u. Wechseln, Debit.. Bankguth. u. Baufonds sowie deren Berliner Geschäft (unter Ausschluss des Berliner Hauses) im Gesamtwerte von M. 2 854 172, nach dem Stande der Bilanz der genannten Firma v. 1./10. 1909, wobei die Akt.-Ges. die auf dem Glashüttenwerk ruhenden Hypotheken sowie die Passiven der Firma im Gesamtbetrage von M. 604 172, wofür M. 1 000 000 in 1000 neuen Aktien zum Kurse von 120 % gewährt wurden (s. bei Kap.) mit übernommen hat. Die seit dem J. 1829 bestehende Firma Warmbrunn, Quilitz & Co. betreibt in Tschernitz in der Niederlausitz ein Glashüttenwerk u. in Berlin ein ausgedehntes Handelsgeschäft, welches sich vornehmlich auf chemische, pharmazeutische u. technische Glasartikel, Aus- stellungs- u. Versandgläser für chemische Produkte u. Flakons erstreckt. Die Tschernitzer Glashüttenwerke umfassen eine Fläche von 106 Morgen u. bestehen aus 6 Siemensglasöfen, aus Schleifereien mit etwa 70 Werkstätten, Malereiwerkstätten, Gravieranstalt u. Zubehör, endlich aus 14 Beamten- u. Arb.-Wohnhäusern. Ca. 42 Beamte u. 515 Arb. Die Firma hat in den letzten drei Jahren folgende Umsätze u. folgende Bruttogewinne erzielt: 1906/1907 Umsatz: M. 1 375 736, Gewinn M. 277 604 1907/1908 „ 1 512 996 3 „ 250 260 1908/1909 3 „ 1 405 846 3 „ 238 245 Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 24./11. 1909 um M. 1 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1909. Die sämtl. 1000 neuen Aktien wurden zu 120 % an Dr. Hans Quilitz, alleinigen Inhaber der Firma Warmbrunn, Quilitz & Co. zu Berlin u. Tschernitz gegen seine Einbringung (Glashüttenwerk in Tschernitz) überlassen (s. oben) Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 A. == 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), sodann bis 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. bezw. zur Verfüg. der G.-V., die auch Verwendung z. Sonderrückl. u. Wohlfahrtszwecken beschliessen kann. 3 Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grundstücke 289 392, Gebäude 1 935142, ÖOfen 1, Masch. u. Apparate 1, Anschlussgeleise 1, elektr. Anlage 1, Inventar 1, Mobil. 1, Formen 1, Fuhrpark 1, Waren u. Vorräte 386 016, Effekten 42 930, Kassa 22 524, Wechsel 131 438, Debit. 1 491 283, Bankguth. 1 914 921. – Passiva: A.-K. 3 000 000, R.-F. I 1 000 000, do. II. 200 000 (Rückl. 100 000), Delkr.-Kto. 30 000, (Rückl. 15 000), Arb.-Wohlf. 100 000 (Rückl. 25 000), un- erhob. Div. 360, Hypoth. 205 500, Kredit. 664 052, Baures. 300 000, Div. 600 000, Tant. an A.-R. 68 888, Vortrag 44 856. Sa. M. 6 213 658.