Fabriken für Chemikalien etc. 1329 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 103 975, Erneuer. u. Instandhalt. der Fabrikanl. 74 731, Abschreib. 69 760, Reingewinn 197 460. – Kredit: Vortrag 12 198, Gewinn 433 728. Sa. M. 445 927. Dividenden 1906–1909: 9, 12, 10, 10 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.). Direktion: Gust. Tietz, Friedr. Daniels, Berlin. Prokurist: Wilh. Hausmann. Aufsichtsrat: Vors. Wilh. Hoettger, Berlin; Stellv. Konsul Sali Segall, Berlin; Bank-Dir. Siegmund Weill, Berlin; Dir. Ernst Kuntze, Charlottenburg. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Berliner Handels-Ges., A. Schaaffhaus. Bankver. Internationale Sauerstoff-Gesellschaft Akt.-Ges. in Berlin, SW. Trebbinerstrasse 9. Gegründet: 11./4. 1906; eingetr. 4./8. 1906. Gründer: Ges. für Linde's Eismaschinen, Akt.-Ges., Wiesbaden; Société des Applications de PAcétylene, Paris; Prof. Dr. Carl von Linde, München; Bankier Adolph Oppenheimer (Bankkommandite Oppenheimer & Co.), Wiesbaden; Bankier Karl Wallach, München. Die Ges. für Linde's Eismaschinen in Wiesbaden überliess der Akt.-Ges. ausschliesslich alle ihr zustehenden Rechte auf Verwertung der Lindeschen Verfahren zur Gewinnung von Sauerstoff und Stickstoff aus verflüssigter Luft für den Handel mit komprimiertem Sauer- stoff und komprimiertem Stickstoff ausserhalb Deutschlands, Frankreichs, Grossbritanniens (einschl. der Kolonien und Schutzgebiete), Italiens und der Ver. Staaten von Nordamerika. Es wurden ihr hierfür als Vergütung 600 Stück der Genussscheine gewährt. Die Société des Applications de TAcétylene überliess ausschliesslich an die Akt.-Ges. alle ihr ausserhalb Deutschlands, Frankreichs, Grossbritanniens (einschl. der Kolonien und Schutzgebiete), Italiens und der Ver. Staaten von Nordamerika zustehenden Rechte auf Verwertung von Verfahren zur Herstellung hoher Temperaturen mittels Azetylens und Sauerstoff, insbesondere behufs Ausführung antogener Schweissungen, sowie auf die Herstellung und den Vertrieb der dazu benötigten Apparate, insbesondere der ihr patentierten Fouchéschen Apparate. Es wurden ihr hierfür als Vergütung 200 Stück der Genussscheine gewährt. Die Genussscheine lauten auf Namen und werden unter Bezeichnung des Berechtigten in ein besonderes Buch der Ges. eingetragen. Wird ein Genussschein übertragen, so ist dies unter Vorlegung der gerichtlich oder notariell beglaubigten Übertragungsurkunde bei der Ges. anzumelden. Im Verhältnis zu der Ges. gilt nur derjenige als aus dem Genussscheine berechtigt, welcher in dem Genussscheinbuch als solcher verzeichnet ist. Die Inhaber der oben erwähnten 800 Genussscheine erhalten den im § 19 der Statuten näher bestimmten Anteil am Reingewinn. Ausser diesem Rechte steht den Inhabern der Genussscheine irgend ein Gesellschaftsrecht, insbesondere ein Stimmrecht, nicht zu. Im Falle der Liduidation der Ges. wird, nachdem auf jede Aktie der eingezahlte Betrag zurückgezahlt ist, der Rest der Teilungsmasse auf die Genussscheine verteilt, jedoch nur bis zu einem Höchstbetrage von M. 1000 auf jeden; der dann noch verbleibende Rest wird zwischen Aktionären nach Verhältnis des eingezahlten Betrages und Genussscheins-Inhabern verteilt, wobei jeder Genussschein einer vollbezahlten Aktie gleichsteht. Zweck: Herstellung und Verwertung von Sauerstoff und anderen Gasen sowie von Ein- richtungen zur Verwendung des Sauerstoffs und anderer Gase, Erwerb und Veräusserung von Patenten und Ausführungsrechten für diese Herstellung und Verwertung sowie Be- teiligung bei anderen auf denselben oder einen ähnlichen Gegenstand gerichteten Unter- nehmungen. Im Geschäftsj. 1909 ist die Entwicklung der Tochter-Ges. in Osterreich, in Spanien, in den Vereinigt. Staaten von Nordamerika u. in Skandinavien befriedigend fort- geschritten. Die Oesterr. Ungar. Sauerstoffwerke G. m. b. H. haben 6 % auf das eingez. Kap. verteilt. Das Unternehmen in Barcelona hat ein steigendes Erträgnis geliefert. Die Einde Air Products Co. in Cleveland hat nach Deckung des Betriebsverlustes des Vorj. den Überschuss zu Abschreib. verwendet u. wird voraussichtlich im J. 1909 mit verteilbarem Gewinn abschliessen. Ahnlich verhält es sich mit den Nordiska Syrgasverken A.-B. in Stockholm. Die in Luzern errichtete Tochterges. unter dem Namen Sauerstoffwerk u. Wasserstoffwerk Luzern, vorm. A. Gmür A.-G. ist durch Übernahme des seit 10 Jahren bestehenden Sauerstoffwerks u. Wasserstoffwerks Luzern, Arnold Gmür entstanden u. hat in dem Ende des J. 1909 abschliessenden ersten Betriebssemester sehr günstige Resultate geliefert, die indessen im Betriebsj. nicht zur Verrechnung gelangten. Die russische Licenz- nehmerin die Ges. der Tentelewschen Chemischen Fabrik hat sich gleichfalls in günstiger Weise weiter entwickelt u. steht vor einer Betriebserweiterung. In Belgien ist der Sauer- stoffverkauf an die Ges. Air Liquide gegen Licenzabgabe übertragen worden. Rumänien entrichtet den vertragsmässigen festen Licenzbetrag. Kapital: M. 800 000 in 800 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Debit. 276 326, Lager 57 599, Utensil. 4223, Kassa 3517, Patente 1496, Beteiligungen 631 497. – Passiva: A.-K. 800 000, Bankschuld 111 191, R.-F. 11 564 (Rückl. 1991), Div. 40 000, Vortrag 10 904. Sa. M. 973 660. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 41 736, Abschreib. 4635, Zs. 3714, Gewinn 52 896. – Kredit: Waren 17 539, Lizenzen u. Prov. 22 522, Gewinnanteil 49 857, Vortrag 13 064. Sa. M. 102 983. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1910/1911. I. 84