Fabriken für Chemikalien ete. .

Zweck: Übernahme und Fortführung der bisher unter der Firma Fahlberg, List & Co.
betriebenen Fabrik und Handelsgeschäfte; Erwerb, Errichtung, Betrieb von mit der chem.
Industrie zus. hängenden u. ähnl. Unternehm. Fabrikation von Saccharin, welchen die Ges.
nur allein im Deutschen Reich herstellen darf u. anderen Präparaten; Schwefelsäurefabrik.
In Betrieb genommen wurde 1902 eine neuerbaute Elektrol. Chlor- u. Aetzkali-Anlage. Die
Anlagen zur Schwefelsäurefabrikation sind 1906/07 einer durchgreifenden Vergrösserung u.
Umgestaltung unterzogen; Kosten hierfür M. 962 048. Sonstige Zugänge auf Anlage-Kto 1907
M. 101 929, 1909 M. 438 125. Die Saccharinfabrikation musste Sept. 1903 infolge der durch das
Süssstoffgesetz hervorgerufenen schwierigen Geschäftslage u. angesammelten grossen Vorräte
eingestellt werden, wurde aber Anfang 1905 für den ausländ. Bedarf wieder aufgenommen.
Die der Ges. zustehende Reichsentschädigung deckt den durch Vernichtung der Saccharinfabrikat.
für das Inland entstandenen Verlust bei weitem nicht. Vom Reich gezahlte Entschädigungs-
summen 1903–1905 M. 225 000, 300 000, 478 258, aus welchem Betrag der Betriebsverlust u.
die Abschreib. für 1905 Deckung fanden, Rest dem R.-F. mit M. 11 328 und dem Spez.-R.-F.
zugeführt. Für die Aufnahme neuer Fabrikate wurden 1909 M. 150–200 000 aufgewandt.
Die Bankschuld soll durch Oblig. (bis M. 1 500 000) ersetzt werden.

Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Nam.-Aktien à M. 1000. Hypotheken: M. 311 250.

Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.

Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besond. Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst.,
hierauf 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von
M. 7000), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B.

Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grundst. 372 585, Gebäude 1 077 612, Masch. u. Apparate
2 291 127, Utensil. u. Mobil. 26 489, Fabrikgleis u. Rangieranl. 81 370, Elbkran u. Hafen 75 520,
Emballage, Kesselwagen u. Transportschiffe 86 150, Bestände 942 304, Schwefelsäure-In-
stallationsabgaben 120 557, Patente u. Neue Verfahren 71 870, Kassa 3193, Wechsel 8263,
Debit. 575 629, Beteil. 56 679. – Passiva: A.-K. 3 000 000, R.-F. 79 855 (Rückl. 9658), Spez.-
R.-F. 523 458, Ern.-F. f. Masch. u. Apparate 4400, Delkr.-Kto 29 959, alte Div. 90, Hypoth.
311 250, Bank-Kto 1 254 964, Kredit. 349 507, Arb.-Unterst.-F. 8000, Rückstell. für Kosten,
Lähne, Berufsgenoss., Versich. etc. 44 352, Div. 150 000, Tant. u. Grat. 21 726, Vertrag 11 787.
BGa. M. 5 789 352

Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. 206 67 1, Abschreib. 276 992, Reingewinn
193 173. – Kredit: Vortrag 7123, Fabrikat. 642 721, Pacht u. Miete 26 993. Sa. M. 676 838.

Dividenden: 1902: 6 % auf M. 1 625 000 voll, auf M. 1 375000 zur Hälfte; 1903–1909:
0, 0, 0, 4, 4½, 4½, 5 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)

Direktion: Ad. Otto Viett, W. Ohrtmann, Dr. H. Vollberg, Prof. Dr. Aug. Klages.

Prokurist: Herm. Fleischhauer.

Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Rechtsanw. Dr. jur. Ernst Weniger, Stellv. Georg Aug. Simon,
Justizrat Dr. Paul Harrwitz, Dir. Dr. Rud. Jay, Leipzig; Dr. Ad. List, Magdeburg.

Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt u. bei deren Abt.
Becker & Co.; Magdeburg: Mitteldeutsche Privatbank.

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„Hermania'' Actien-Gesellschaft
vormals Königl. Preuss. Chemische Fabrik in Schönebeck a. d. Elbe.
Gegründet: 1877, errichtet 1797, ganz neu erbaut 1873. Letzte Statutänd. 11./4. 1908.
Zweck: Herstellung von chemisch-technischen Produkten, hauptsächlich kalcinierte, kaustische
und kristallisierte Soda, calciniertes u. kristallisiertes Glaubersalz, Chlorkalk, Salzsäure,
Schwefelsäure, Salpetersäure, Chlorcalcium, Emailliersoda, Superphosphat etc.
Kapital: M. 1 600 000 in 1600 Aktien à M. 1000. Die Aktien sind im Besitz der Rittmeister
O. Hermann'schen Erben.
Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: In der Regel April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.
Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), 5 % zum Ern.-F., etwaige sonstige Rücklagen,
10 % Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom verbleib. Betrage 20 % resp. 5 % Tant.
an A.-R., Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V.
Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Fabrikgebäude 491 500, Wohnhäuser 156 000, Grund u.
Boden 201 000, Eisenb.-Anlage 55 800, Masch., Apparate, Utensil. u. techn. Anlagen 700 400,
Bibliothek 100, Pferde u. Wagen 14 400, fertige u. halbf. Waren, Betriebsmaterial. etc. 655 000,
Fässer, Säcke, Ballons etc. 64 900, Schreibmaterial. u. neue Geschäftsbücher aller Art 100,
Kassa 11 039, Wechsel 6020, Effekten 30 080, Aussenstände 164 046, vorausbez. Versich. 7316,
do. Licenzgebühr 1500. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Guth. der Beamten- u. Arb. 409 33
Inval.-Kasse 50 000, Kredit. 123 005, Ern.-F. 10 664 (Rückl. 5518), R.-F. 160 000, Disp.-F. 85 926
(Rückl. 6000), Delkr.-Kto 24 251 (Rückl. 2857), Tant. 16 000, Div. 80 000. Sa. M. 2 559 201.
Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gehälter 69 375, Handl.-Unk. 13 670, Provis. etc. 13 700,
Steuern 20 288, Pensionen 4903, Unterstütz. 3141, Versich. u. Arb.-Wohlf. 13 778, Es 23 922,
Albschreib. 82 395, Gewinn 110 376. – Kredit: Miete, Pacht, Ufergeld etc. 8883, Bruttogewinn
aaus Fabrikation 346 667. Sa. M. 355 551.
Dividenden 1886–1909: 4, 4, 4, 4, 5, 4, 6, 6, 6, 6, 6, 6, 7, 7½, 7½, 7, 4½, „
8, 7, 5 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F.
Direktion: H. Wedekind, kaufm. Dir.; Dr. Max Pückert, techn. Dir.
Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1910/1911. I.