Farben- und Bleistift-Fabriken etc. Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Elberfeld mit Niederlassungen in Barmen, Leverkusen, Düsseldorf (photogr. Papiere); Beteiligungen an Fabriken in Flers bei Roubaix und Moskau. Gegründet: 11./6. 1881; eingetr. 1./7. 1881. Letzte Statutänd. 22./4. 1899, 30./4. 1901, 1./6. bezw. 3./12. 1904, 5./5. 1906 u. 26./10. 1907. Zweck: Übernahme und Betrieb der seit 1864 bestehenden Fabrikanlagen der früheren Firma Friedr. Bayer & Co. in Elberfeld u. Barmen; Kaufpreis M. 2 900 000 für Grundstücke, Gebäude u. Inventar. 1891 Übernahme der Alizarinfabrik von Dr. Leverkus & Söhne bei Leverkusen mit 110 Morgen Grundbesitz, inzwischen durch Hinzukäufe um weitere ca. 837 Morgen vermehrt, um einen grossen Teil der Elberfelder u. Barmer Betriebe dahin zu verlegen. 1892 Ankauf eines grossen Grundkomplexes in Schelploh (Lüneburger Heide),. —– Hauptproduktionsgebiete: Anorganische Produkte (Schwefelsäure, Anhydrid, Salpeter- säure, Salzsäure, Alkalien), ferner alle wichtigen Zwischenprodukte der Teerfabrikation (Naphtylamin-, Naphtol-, Amidonaphtol-Sulfosäuren etc.), sämtliche Alizarinfarbstoffe, Anilin- und Azofarbstoffe, Katigenfarbstoffe, eine grosse Reihe bekannter pharmaceut. Produkte (wie Aspirin, Citarin, Heroin, Mesotan, Protargol, Somatose, Veronal, Sajodin etc.), ferner Pphotogr. Produkte (Edinol, photogr. Papiere etc.). – Vorhanden sind zahlreiche Arbeiter- und Beamtenwohnhäuser, sowie andere Wohlfahrtsanstalten im Interesse der Arbeiter, speziell in Leverkusen. – Der Gesamtgrundbesitz in Elberfeld, Barmen, Schelploh, Lever- kusen, Wiesdorf & Flittord umfasst jetzt 390 ha oder ca. 1528 Morgen, wovon 270 ha oder rund 1128 Morgen auf Leverkusen inkl. Wiesdorf & Flittard entfallen. Fabrikterrain in Moskau ca. 9 ha, in Flers ca. 3½ ha. Arbeiterzahl 1909 6597 in den deutschen u. aus- ländischen Fabriken u. ca. 1818 Beamte in den Fabriken u. Verkaufsfilialen. Das Vermögen der Beamten-Pens.-Kasse belief sich Ende 1909 auf M. 4 509 193. Interessengemeinschaft zwischen den Elberfelder Farbenfabriken, der Badischen Anilin- u. Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh. u. der A.-G. für Anilin-Fabrikation in Berlin-Treptow. Die Gemeinschaft ist lt. G.-V. v. 19./11. bezw. 3./12. 1904 ab 1./1. 1905 auf 50 Jahre geschlossen. Die Selbständigkeit der 3 Gesellschaften bleibt unberührt, der Gewinn wird zus. geworfen u. fallen bei dessen Verteilung je 43 % auf Elberfeld u. Ludwigshafen, 14 % auf Berlin. Die Gewinn-Abrechnung erfolgt in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen zu er- mittelnden Erträgnisse der drei Ges. zus.geworfen und unter Berücksichtigung der durch die verschiedenartigen Bemessungen der Abschreib. und Reservestellungen bestehenden bezw. künftig noch entstehenden Vermögensverschiedenheiten unter die drei Gesellschaften wie oben aufgeteilt werden. Jede Ges. ist berechtigt, über den ihr nach Massgabe vor- stehender Grundsätze zufallenden Gewinn durch ihre Organe nach freiem Ermessen zu verfügen. Wegen Ausgleichung von Unebenheiten zwischen der Elberfelder u. Ludwigs- hafener Ges. siehe bei Kap. Der Erlös der Kapitalserhöhung von 1908 diente zur teilweisen Beschaffung von Mitteln für den im Verein mit den übrigen Firmen der Interessengemeinschaft beschlossenen Erwerb der Kohlenzeche Auguste Victoria im Kreise Recklinghausen, sowie für die Nutzbar- machung der Erfindungen der Badischen Anilin- und Sodafabrik betreffend die Herstellung stickstoffhaltiger Produkte durch Oxydation des atmosphärischen Stickstoffs und deren Weiterbearbeitung. Zu dem Erwerb der Kohlenzeche „Auguste Victoria“ hat die Inter- essengemeinschaft sich entschlossen, um ihre Kohlenversorgung unabhängig von der je- weiligen Gestaltung des Kohlenmarktes sicherzustellen. Der Erwerbspreis betrug M. 17700 Pro Kux. Von den 1000 Kuxen der Gew. hat die Ges. 475 Kuxe übernommen. Die Kohlen- förderung der Zeche ist in andauernder Zunahme begriffen und beträgt zurzeit etwa 480000 t. pro Jahr. Der völlige Ausbau der Grube für eine Gesamt-Jahresproduktion von 1 800 000 bis 2 000 000 t, der in etwa 6 Jahren vollendet sein soll, wird mit der durch die Gew.-Vers. vom 10./7. 1908 beschlossenen Zubusse von M. 6 000 000 schätzungsweise noch M. 18 bis 20 000 000 erfordern, zu deren Deckung in erster Linie die Erträgnisse der Zeche bestimmt sind. Das norwegische Unternehmen ist in der Form zweier norwegischer Aktiengesellschaften gegründet worden, deren eine, die Kraft-Ges., mit einem A.-K. von Kr. 16 000 000 den- Ausbau und die Ausnutzung der verfügbaren Wasserkraft, und deren andere, die Salpeter- Ges., mit einem A.-K. von Kr. 18 000 000 den Bau und den Betrieb von Fabriken zur Salpetergewinnung zur Aufgabe hat. Die Interessengemeinschaft ist an dem gesamten norwegischen Unternehmen zur Hälfte beteiligt und von dieser Beteiligung entfallen auf die Elberfelder Ges. 43 % Der Ausbau der ersten Stufe des grossen Rjukan-Falles mit 120 000 PS nähert sich der Vollendung. Die Errichtung der zugehörigen Fabrik ist gleich- zeitig soweit befördert worden, dass die Fabrik voraussichtlich im Laufe des J. 1971 mit ihrem Produkt auf dem Markte erscheinen wird. Mit Rückeicht auf den 1908 in England eingeführten Patentausführungszwang hat die Ges. sich veranlasst gesehen, in Gemeinschaft mit den übrigen Interessengemeinschaftsfirmen unter der Firma „The Mersey Chemical Works“ eine englische Akt.-Ges. mit dem Sitz in London und mit einem A.-K. von £ 200 000 ins Leben zu rufen, woran die Ges. mit 43 % beteiligt ist. Seit 1908 Beteilig. bei den Usines de Produits Chimiques de Schoonaerde bei Antwerpen mit frs. 1 482 010 des frs. 1 500 000 betrag. A.-K. Diese Ges. fabriziert Naphtalin. Kapital: M. 36 000 000 in 36 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 5 400 000, erhöht 1883 um M. 2 100 000, 1889 um M. 1 500 000 (emittiert zu 147.25 %), sowie lt. G.-V. v. 10./11. 1896