1396 Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. Die Fabrik ist auf einem Terrain von 38 ha 55 a bei Schlebusch belegen, an der Chaussee, nahe dem Rhein u. mehreren Eisenbahnen 1887 neu errichtet u. sind 5564 qm mit massiven, 885 qm mit Gebäuden aus Fachwerk und 400 qm mit solchen aus Holz bebaut, Gesamtzahl der Gebäude 84; Versich.-Summe für die nicht explosionsgefährlichen Gebäude u. Rohmaterial. M. 2 390 000. Hergestellt werden alle Arten Nitroglycerinsprengstoffe und als Specialartikel der Sicherheitssprengstoff Carbonit. Ausserdem werden auch die neuen Ammoniaksalpeter- sprengstoffe „Ammoncarbonit“, „Donarit“ u. Permonit“ fabriziert. 1904 wurde noch eine Anlage für nitrierte Teeröle für Sprengstoffzwecke errichtet. Arb.-Zahl ca. 400. 1904 wurden für Neu- anlagen M. 181 398, 1905 M. 310 486, 1906 M. 518 260, 1907 M. 563 548, 1909 M. 155 279 ver- ausgabt. 1907 verursachte die Explosion eines Fabrikgebäudes etc. einen Verlust von ca. M. 100 000. Dem Konto Effekten und Patente in der Bilanz (M. 25 000) entsprechen die Posten Lst. 13 800 Aktien des Carbonite Syndikate Ltd., London, deren Geschäfte durch die Carbonit-Ges. und für ihre Rechnung geführt werden. Ferner besitzt die Gesellschaft Lst. 7108 Aktien der British South African Explos. Co. (Div. 1908 und 1909: je 5 c%). Bezüglich der Gewinnverteilung besteht seit 1900 ein Vertrag mit der Dynamit-Aktien- Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg, der bis 1925 läuft. Danach werden die Ge- schäfte der Sprengstoff-Ges. in enger Fühlung mit der Nobel-Ges. geführt, für Rech- nung der letzteren, aber dritten gegenüber unter alleiniger Haftbarkeit der einzelnen Ges. Die Sprengstoff-Ges. überweist ihr gesamtes Geschäftsergebnis bei Ende des Jahres der Dy- namit-Ges. vorm. Nobel, die ihr dafür auf ihr A.-K. eine Gewinnquote von des Prozent- satzes vergütet, welche die Nobel Dynamit Trust Co., die ihrerseits wieder fast das ganze A.-K. der Dynamit-Ges. vorm. Nobel besitzt, für das entsprechende Jahr zur Verteilung bringt;: ausserdem vergütet die Hamburger Nobel-Ges. der Sprengstoff-Ges. Beträge von 5 % der Anlagewerte u. 2 % der Patent- etc. Buchwerte behufs Abschreib., endlich eine Summe zur statutengemässen Dotierung des R.-F. u. zur Zahlung der dem A.-R. garant. M. 4000. Das Erträgnis der Sprengstoff-Ges. wird also nicht durch ihre eigene Rentabilität, sondern durch die der grossen Nobel Dynamit Trusts mit seinem A.-K. von Lst. 2 785 400 bestimmt. Mit Ablauf des Vertrags hat die Sprengstoff-Ges. zu erklären, ob sie die Geschäfte für eigene Rechnung fortführt oder von der Dynamit-Akt.-Ges. vormals Alfred Nobel in Hamburg die Übernahme des Geschäfts mit allen Aktiven und Passiven verlangen will. Im letzteren Fall gilt als Übernahmepreis die 6 % Kapitalisierung der von dem Nobel-Trust an die Sprengstoff-Ges. überwiesenen Gewinnquote der letzten 5 Jahre. Zu den Erträgnissen 1904 bis 1907 ist zu bemerken, dass der Ges. noch ein Anteil zugute kommt an einer Res.-Stellung von Lst. 50 000 bezw. Lst. 74 264 bezw. Lst. 60 000 bezw. Lst. 20 000, welche die Direktion der Nobel Dynamite Trust Co. zu ihrer Verfüg. geschaffen haben. Wenn dieser Betrag nicht unterdessen zu Div.-Aufbesserung benutzt worden ist, wird er spät. bei Ablauf vor- stehend genannten Vertrags aufgeteilt. Kapital: M. 1.600 000 in 1600 Aktien à M. 1000. Hypothek: M. 1 600 000, eingetragen 1909 als Sicherungs-Hypoth. auf das Fabrikgrund- stück in Schlebusch zu gunsten der Dynamit-Akt.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann 5 % Tant. an Vorst., bis 4 % Div., vom Übrigen 5 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von M. 4000 fester Vergütung), Rest Super-Div. bezw. zum Extra-R.-F. Abschreib. bis 1./1. 1908 M. 852 859. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grundstücke, Anlagen u. Masch. 2 318 541, Effekten u. Patente 25 000, auswärt. Magazine 51 243, Roh- u. Betriebsmaterial., Waren u. sonst. Be- stände 970 622, Inventar 54 531, Beteilig. 46 238, Debit. 1 319 499, Bankguth. 35 815, Staatsp., Hinterleg. bei Behörden u. £ 7108 Aktien der British South African Explos. Comp. 111 132, Kassa 16 408, Wechsel 12 688, Hypoth. 3500. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Kredit. 201 546, Guth. befreund. Ges. 2 890 402, R.-F. 133 522 (Rückl. 6869), Extra-R.-F. 7500, unerhob. Div. 1725, Tant. 10 526, Div. 120 000. Sa. M. 4 965 222. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Rohmaterial., Löhne, Transporte, Fabrik-Unk., Em- ballagen u. Verrechnung mit verbündeten Ges. 5 808 031, Handl.- u. Gen.-Unk., Steuern etc. 213 488, Abschreib. 121 983, Gewinn 137 396. Sa. M. 6 280 899. – Kredit: Warenkto, Div. u. Beteilig. M. 6 280 899. Kurs: In Hamburg Ende 1895–1909: 125, 133, 128.50, 121.50, 118, 110, 111.50, 119, 111, 126, 134, 129.50, 107.50, 113, 133 %. Eingef. 16./1. 1895 zu 127.50 %. – In Berlin Ende 1905 bis 1909: 134.25, 128.50, 106.50, 115.75, 133.50 %. Zugelassen Sept. 1905; erster Kurs 2./10. 1905: 140 %. Dividenden 1890/91–1909: 8¾, 7, 8 ¾, 9½, 10, 9½, 8, 7, 6, 7½, 6¾, 5 ¾, 6, 7½, 7½, 7½, 7½, 7½, 7½ %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dr. ing. h. c. C. E. Bichel. Prokuristen: Carl Henckel, Gg. Szalla, J. Hahn, Hamburg. Aufsichtsrat: (4–7) Vors. Bank-Dir. Jul. Lewandowsky, Stellv. Gen.-Dir. Dr. Aufschläger, Bankier Th. Behrens, Dir. Fl. Fr. Richter, Hamburg; Komm.-Rat Konsul F. Mohr, Kiel. Zahlstellen: Hamburg: Ges.-Kasse, Mitteldeutsche Privatbank; Berlin: Licktenstern & Co.; Cöln: A. Schaaffhaus. Bankver. Sprengstoffwerke Glückauf, Akt.-Ges. in Hamburg 19. Gegründet: 20./10. 1904. Gründer s. Jahrg. 1905/1906. Sitz der Ges. bis 25./2. 1905 in Cöln a. Rh. Letzte Statutänd. 25./2. bezw. 4./11. 1905.