1456 Leder-Fabriken. Lederfabrik Aktiengesellschaft vormals James Eyck & Strasser Commanditgesellschaft in Berlin, N. 20, Drontheimerstrasse 32/34. (In Konkurs.) Konkursverwalter: Karl Lehmberg, Berlin, Alt-Moabit 106. Gegründet: 25./2., mit Nachtrag v. 20./5. 1898; eingetr. 6./6. 1898. Übernahmepreis der . Firma James Eyck & Strasser samt den Enmobil. Beig Drontheimerstr. 15a/16, Gerbereiutensil., Waren, Aussenständen etc. zus. M. 2 100 371 abz. M. 923 907 Schulden, also für M. 1 025 026. Die Bewertung des Grund und Bodens, der Gebäude, Masch. etc. erfolgte nach Taxen vom Jan. 1898 mit zus. M. 614 123. Die drei Grundstücke, welche als ein zus. gehöriges Ganzes zu betrachten sind, haben eine Grösse von ca. 6858,7 am, wovon 3777,9 am bebaut sind. Ende 1907 hat die Akt.- Ges. ihre im Erzgebirge gelegenen Handschuh- fabriken in eine Ges. m. b. H. mit einem Kapital von M. 250 000 unter der Firma Vereinigte Handschuhfabriken G. m. b. H., Johanngeorgenstadt, umgewandelt. Anfang 1908 wurde die Glacéhandschuhfabrik L. Cohn, Johanngeorgenstadt (Sächs. Erzgebirge), einer der bedeutenden Abnehmer der Ges., in eine Ges. m. b. H. mit einem Stammkapital von M. 1.075 000 um- gewandelt. An dieser Gründung hat sich die Berl. Ges. mit M. 216 000 beteiligt u. eingezahlt. Ferner wurden mit dem Vorbesitzer dieser Ges. m. b. H. M. 100 000 Anteile der Handschuh- fabrik der Ges. gegen M. 100 000 Anteile der Cohnschen Fabrik getauscht und die gleiche Leitung wie für die Cohnsche eingesetzt. Geschäftsjahr 1908: Nach dem Geschäftsbericht lasteten der allgem. wirtschaftliche Niedergang u. die amerikanische Krise schwer auf der Lederindustrie u. zeitigten Umstände, wie sie seit Jahrzehnten in diesem Geschäftszweige nicht vorgeherrscht hatten. Ganz ausserord. hatte die Ges. unter den Folgen der amerikanischen Verhältnisse zu leiden, die wiährend des ganzen Jahres sehr schlecht blieben. Infolgedessen wurde mit sehr stark vermindertem Betriebe gearbeitet und die Herstellung um über die Hälfte zurückgesetzt. Die Bilanz schloss mit einem Betriebsverlust von M. 6811. Dazu traten Handl.-Unk., Zs., Steuern usw. mit M. 597 431, Rückstell. a. Wechsel M. 77 000, sowie M. 538 029 Abschreib. Von diesen entfielen u. a. M. 54 657 auf Ausstände u. M. 466 499 auf Beteiligungen (Ver. Handschuhfabriken G. m. b. H. u. L. Cohn Handschuhfabrik G. m. b. H.). Diesen Lasten von insgesamt M. 1 136 560 stehen nur M. 3380 Einnahmen gegenüber, sodass sich ein Verlust von M. 1 196 798 ergab. Zur Deckung steht der Gewinnvortrag von M. 13 381 u. der R.-F. von M. 200 000 zur Verfügung. Es verbleibt alsdann noch ein Fehlbetrag von M. 996 798. Da es neben dem Verlust der Ges. an Betriebsmitteln mangelt, so war eine durchgreifende Wiederaufrichtung des Unternehmens notwendig. Die G.-V. v. 27./4. 1909 genehmigte die Bilanz von 1908 nicht, sondern beschloss die Einsetzung einer Revisions- kommission; erst nach deren Berichterstattung sollte in der G.-V. v. 26./5. 1909 über die Sanierung endgültig beschlossen werden. Die a. o. G.-V. v. 26./27. Mai beschloss dann zur Sanie- rung der Ges. das A.-K. um M. 1 600 000 auf M. 400 000 durch Zus. legung der Aktien imVer- hältnis von 5 zu 1 herabzusetzen, und es um denselben Betrag wieder auf M. 2 000 000 zu erhöhen. Über die weiteren Sanierungsbeschlüsse etc. siehe Jahrg. 1909/10 dieses Buches. Dem A.-R. wurde die Entlastung erteilt mit Ausnahme des Louis Rothschild. Auch die Direktoren Wolpe u. Schnell wurden entlastet. Schliesslich scheiterte die in Aussicht genommene Sanierung an der von den Banken für ihre Restforderungen verlangten Deckungen, sodass am 3. Juni 1909 über das Vermögen der Gesellschaft das Konkurs- verfahren eröffnet wurde. Auch die Handschuhfabriken in Johanngeorgenstadt (s. o.) meldeten den Konkurs an. Bei dem Amtsgericht Berlin-Wedding fand am 3./. 1909 Termin zur Prüfung der an- gemeldeten Forderungen statt. Von grösseren Forderungen wurden u. a. anerkannt: Berliner Handels-Ges. mit M. 1 737 937 (urspr. Forder. M. 3 122 810, Anmeldung infolge Übernahme des Pfandlagers auf M. 2 063 247 reduziert), Nationalbank f. Deutschl. auf die mit M. 304 396 angemeldete Summe mit M. 251 533. Die Forder. der Firma L. S. Rothschild von M. 200 883 wurde bestritten, ebenso die von einzelnen Mitgliedern des A.-R. angemeldeten Tantiemen- Ansprüche, die zum Teil sich auf die volle Amtsdauer (bis 1913) erstreckt haben, Wie der Konkursverwalter mitteilte, belaufen sich die anerkannten Forder. auf M. 3 612 000, denen nach Abzug der anerkannten Vorrechtsforder. „Kosten etc. eine Masse von M. 933 469 gegen- übersteht, sodass die auf die vorrechtslosen Forder. zu erwartende Quote 25.84 % beträgt. Dis Quote würde eine entsprechende Erhöhung erfahren, falls die gegen die frühere Ver- waltung in erheblichem Umfange geltend gemachten Regressansprüche von den Gerichten ganz oder teilweise anerkannt werden (siehe hierüber im Nachtrag). Von der Konkurs- masse sind ca. M. 500 000 bei der Berliner Handels-Ges. eine weitere Summe von ca. M. 150 000, die noch strittig ist, bei der Deutschen Bank deponiert. Von den Forderungen in Amerika seien grössere Beträge eingegangen; wie der weitere Eingang sich gestalten werde, lasse sich nicht absehen. Die Grundstücke der Gesellschaft sollen am 18./7. 1910 versteigert werden. Das eine von ihnen ist mit einem jährl. Nutzungs- wert von M. 5140, das andere mit einem solchen von M. 16 370 in der Gebäudesteuerrolle verzeichnet. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 250 000, erhöht zwecks Abstossung der Bankierschuld lt. G.-V. v. 8./3. 1900 um M. 500 000 in 500 ab 1./1. 1900 div.-ber. Aktien, übernommen von der Breslauer Disconto-Bank in Berlin zu 120 %, an-