* Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 1491 Die drei an der Wipper gelegenen Wassermühlen haben eine Wasserkraft von zus. je nach dem Wasserstande 600–1200 PS., u. gehören dazu die nach dem Vertrage von der Ver- bächterin auf ihre Kosten hergestellten Neuanlagen, Turbinen, Haupttransmissionen und die auf den Grundstücken errichteten Fabrikgebäude u. Beamtenwohnhäuser Ausserdem sind noch daselbst errichtete Arbeiterwohnhäuser nebst Ackerland mitvermietet. Sollte im Laufe der Pachtjahre bis 31./12. 1940 die vorerwähnte Industrie für die Pächterin nicht mehr rentabel sein, so ist dieselbe berechtigt, die gepachtete Anlage auch zum Betriebe eines anderen Industriezweiges zu benutzen. Bei Ablauf der Pachtzeit sind die seitens des Pächters errichteten Gebäude nach Wahl des Verpächters zum Taxwerte zu überlassen oder der urspr. Zustand auf Kosten des Pächters wiederherzustellen. Die Papierfabrik Hammermühle arbeitete bis 1907 mit 2 Papiermasch. von zus. 3¾ m Papierbreite. Diese wurden nach Erweiter. der Fabrik durch 2 Papiermasch. neuesten Systems von je 2.60 m Arbeitsbreite nebst den dazu gehörigen modernen Hilfsmasch. ersetzt. Ausserdem besitzt Hammermühle eine für die Papierprod. ausreichende Sulfitcellulose-Fabrik. Diese ist für eine Tagesprod. von ca. 35 000 kg eingerichtet, sie besitzt 2 stehende und 4 rotierende Kocher, ferner 4 mechan. Schwefelkiesöfen mit dazu gehör. Apparaten u. Absorptionsanlagen. Die Fabrik ist durch eine der Ges. gehörige Gleisanlage von ca. 1 km Länge an die Staats- bahn angeschlossen. Die Fabrik Campmühle besitzt eine Papiermasch. von 1.60 m Arbeits- breite mit zugehör. Vorbereitungsmasch., Kalandern, Schleifmasch. etc., sowie eine Holz- schleiferei mit 4 grossen Holzschleifapparaten, zugehör. Hilfs- u. Entwässerungsmaschinen. Die Fabrik Fuchsmühle ist eine Holzschleiferei mit 10 Schleifapparaten u. zugehörigen Sortier- u. Entwässerungsmaschinen. Ausserdem besitzt die Ges. 28 Beamten- u. Arbeiter- Wohnhäuser; im Betriebe sind zurzeit ca. 25 Beamte u. ca. 700 Arb. beschäftigt. Die Rück- gänge der Div. in den Jahren 1908 u. 1909 sind im wesentlichen auf grössere Betriebs- störungen zurückzuführen, welche durch die umfangreichen Neubauten, sowie durch einen besonders niedrigen Stand der Verkaufspreise veranlasst wurden, ohne dass die Preise der Rohstoffe entsprechend zurückgingen. Auch die erste Hälfte des J. 1909 verlief noch sehr ungünstig, da, abgesehen von einem Bruch der Dampfmasch., die Konjunktur für die Er- zeugnisse der Fabrik noch andauernd rückgängig war. Produktion: 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909 Papier-Absatz kg 5 786 948 5 894 647 6 210 987 6 173 770 6 893 297 8 715 006 9 838 084 Fakturierung M. 1 973 711 2 054 911 2 208 201 2 235 154 2 541 218 3 142 355 3 499 812 Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht zur Aus- führung von Neuanlagen lt. G.-V. v. 23./11. 1905 um M. 250 000 in 250, für 1906 nach Massgabe der Einzahlung div.-ber. Aktien, übernommen vom Bankhaus Abr. Schlesinger in Berlin zu 210 %, angeboten den Aktionären 4: 1 v. 15.–29./1. 1906 zu dem gleichen Kurse; einzuzahlen waren gleich 25 %, das Agio u. 4 % Stück-Zs. seit 1./1. 1906; restl. 75 % am 10./1. 1907. Agio mit M. 253 171 in R.-F. Nochmals erhöht behufs Aufstellung einer zweiten Papiermaschine lt. G.-V. v. 5./3. 1907 um M. 250 000 in 250 Aktien mit Div.-Ber. ab 1/1. 1907, übernommen von Abraham Schlesinger zu 210 %, angeboten den Aktionären 5: I1 vom 26./3. bis 9./4. 1907 zu dem gleichen Kurse. Agio mit M. 249 545 in R.-F. Für die Durchführung der Transaktion und die Einführung der neuen Aktien von 1905 u. 1907 an der Berliner Börse erhielt die Übernahmefirma je M. 10 000 Prov. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 26./3. 1908 um M. 500 000 (auf M. 2 000 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1908, übernommen von Abraham Schlesinger zu 145 %, angeboten den alten Aktionären 3:1 vom 11.–25./4. 1908 vzu 150 %; Agio mit M. 208 090 in R.-F. Der Erlös dient zur Deckung von Mehrausgaben bei dem Fabrikneubau, sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel. Letzte Erhöhung lt. G.-V. v. 11./9. 1909 um M. 3 000 000 (auf M. 5 000 000) in 3000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1909. Von diesen neuen Aktien übernahm M. 500 000 ein Konsort. zu 100 % unter Tragung sämtl. Kosten, Stempel, Börseneinführ. etc., angeboten den alten Aktionären 4:1 vom 29./9.–13./10. 1909 zu 140 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1909; diese M. 500 000 dienten zur Verstärk. der Betriebsmittel sowie zur Abstossung schwebender Schulden. Restliche M. 2 500 000 neuer Aktien wurden einem Konsort. in Zahlung gegeben, welches dagegen der Varziner Papierfabrik seinen Besitz von sämtlichen $ 960 000 Shares der Hammermill Paper Company in Erie (Pensylvania, Amerika) mit Div.-Berecht. ab 1./4. 1909 unter dem Vorbehalte überliess, die bis zum 31./3. 1909 noch rückständigen Zinsen auf die $ 360 000 Preferred Shares im Betrage von $ 32 400 aus dem Gewinn des neuen Geschäftsjabres zu decken. Ferner verpflichtet sich dieses Konsort., die ihm überlassenen M. 2 500 000 Varziner Aktien bis zum 30./9. 1910 zu sperren, sofern nicht vorher ein Preis über 175 % erzielbar ist. Die Hammermill Paper Comp. hat ein A.-K. von $ 960 000 Shares, in 9600 Shares von je $ 100, wovon $ 360 000 6 % Preferred Shares, restliche $ 600 000 Common -Shares sind. Ferner hat diese Ges. ausgegeben insges. $ 750 000 6 % Bonds. Die Etabliss. der Ges. in Erie umfassen ein Areal von 34 803 ha und sind am Ufer des Erisees gelegen. Die Fabrik selbst besteht im wesentlichen aus der Cellulosefabrik u. der Papierfabrik u. beschäftigt zurzeit ca. 500 Arb. u. ca. 20 Beamte. Die Tagesprod. beträgt ca. 65 t gleich 59 000 kg Cellulose u. ca. 55 t gleich 50 000 Kg Papier. Nach Zahlung der halbjährl. fälligen Bonds.-Zs. wurden in den letzten 5 Jahren folgende Bruttogewinne erzielt: Pro 1904/05–1908/09 ca. $ 155 000, 160 000, 133 000, 180 000, 181 000. Hiervon kamen nur die Div. der zu einer jährl. Div. von 6 % berechtigten Preferred Shares gleich $ 21 600 pro anno zur Ausschüttung, während der Rest zu Verbesserungen u. Vergrösserungen der Anlagen und zu Betriebs-Kap. 94*