1496 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Kostheimer Cellulose- u. Papierfabrik A.-G. in Kostheim bei Mainz. Gegründet: 1./6. 1885; eingetr. 2./7. 1885. Statutänd. 28./12. 1899 (bis wohin die Firma Kostheimer Cellulosefabrik lautete), 29./4. 1902, 9./5. 1903, 27./2. 1905 u. 20./11. 1906. Zweck: Betrieb einer Cellulose- u. Papierfabrik. Specialität: Fabrikat. von einseitig glatten Düten- u. Seidenpapieren. In der Fabrik sind in Betrieb 8 Cellulosekocher, 12 Dampfkessel mit zus. 1894 qm Heizfläche, 16 Dampfmasch. mit zus. 1750 PS. nebst 32 elektr. Motoren, 5 Papiermasch. sowie 2 Langsieb-Masch., die zur Herstellung von Cellulose dienen. Be- schäftigt z. Z. 25 Beamte, 420 Arb. u. Arbeiterinnen. Diée Fabrik liegt am Main mit ca. 250 m1 Wasserfront u. ermöglicht den grossen Rheinkähnen unmittelbar an der mit eigenen elektr. Kranen versehenen Ausladestellen anzulegen. Der Grundbesitzt beträgt jetzt insgesamt 82 45 9 qm. Fabriziert wurden 1903–1909 Cellulose: 5 968 276, 6 143 890, 6 895 878, 8 235 959, 9 055 427, 9 787 028, 10 065 286 kg, davon verkauft: 258 993, 235 350, 235 198, 1 033 335, 654 158, 801 080, 178 308 kg, selbst verarbeitet: 5 684 423, 5 910 000, 6 660 680, 7 202 624, 8401 269, 8 985 948, 9 886 978 kg; Produktion an Papier: 5 654 773, 6190000, 6 964995, 7 668 429, 9511 793, 10 126 156, 11 113 520 kg; Gesamteinnahme: M. 1 633 212, 1 820 000, 2012 802, 2 318 661, 2 673 407, 2 843 530, 2 997 659. Neuanschaffungen erforderten 1902–1906 M. 150 780, 70 094, 64 238, 87 481, 124 504. Ausserdem erfuhr die Fabrik 1906 u. 1907 eine weitere wesentliche Ver- grösserung durch eine Neuanlage, die Anfang 1907 in Betrieb kam; Kosten hierfür, sowie für Terrain-Erwerbungen zus. M. 752 458; 1908 erforderten die Zugänge M. 87 137, ausser- dem wurde in Russland ein gut gelegener Waldkomplex von ca. 31 370 preuss. Morgen zu günstigem Preise für M. 354 278 angekauft, sowie direkte Lieferungsgeschäfte in Holz abgeschlossen, wodurch der Holzbedarf der Ges. auf eine längere Reihe von Jahren gesichert ist. Zugänge 1909 M. 162 846. Kapital: M. 1 750 000 in 1750 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 600 000, erhöht zwecks Betriebs- erweiterung lt. G.-V. v. 28./12. 1899 um M. 200 000 in 200 ab 1./1. 1900 div.-ber. Aktien, über- nommen von der Rhein. Creditbank in Mannheim zu 103 %, angeboten M. 150 000 den Aktionären 4: 1 bis 26./1. 1900 zu dem gleichen Kurse zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1900 u. Schluss- scheinstempel. Die G.-V. v. 9./5. 1903 beschloss zwecks Verringerung der Bankschulden bezw. zur Vermehrung der Betriebsmittel weitere Erhöhung um M. 200 000 in 200 ab 1./1. 1903 div.-ber. Aktien, übernommen von der Rhein. Creditbank zu 105 % mit der Verpflicht., davon 160 Stück den Aktionären zu demselben Kurse anzubieten (geschehen 2.–15./6. 1903 im Ver- hältnis 3: 1). Ferner erhöht lt. G.-V. v. 27./2. 1905 um M. 250 000 (auf M. 1 250 000) in 250 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1905, begeben zu 150 %; Agio mit M. 125 000 in den R.-F. I. Zur Ver- grösserung der Fabrikanlagen und zur Stärkung der Betriebsmittel beschloss die a. o. G.-V. v. 20./11. 1906 nochmalige Erhöhung um M. 500 000 (auf M. 1 750 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1907, übernommen von einem Konsort. zu 205 %, angeboten den alten Aktionären 5: 2 vom 14.–31./12. 1906 zu 210 %. Agio mit M. 501 242 in R.-F. Die noch auf die frühere Firma Kostheimer Cellulosefabrik laut. Aktien Nr. 1–600 werden durch Stempel- aufdruck richtiggestellt. Anleihe: M. 350 000 in 4½ % Oblig., rückzahlbar zu 103 %, Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1899 in längstens 38 Jahren durch jährl. Ausl. im April auf 1./7. Zahlst. wie Div.-Sch. Ende 1909 noch in Umlauf M. 220 000. Nicht notiert. Anleihe von 1909: M. 1 300 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. à M. 1000, rückzahlbar zu 102 %. Tilg. ab 1./1. 1920 in längstens 30 Jahren. Die Anleihe ist durch Hypoth. an I. Stelle auf die Liegenschaften u. Einrichtungen in Kostheim sichergestellt. Obige alte Anleihe im Restbetrage von M. 288 000 wurde auf 1./7. 1910 zur Rückzahlung gekündigt. Den Besitzern dieser Anleihe wurde der Umtausch in neue Schuldverschreib. unter Heraus- zahlung des Rückzahlungsaufschlages von 3 % anheimgestellt. (Frist am 22./11. 1909 abge- laufen). Diese Anleihe wurde im April 1910 an der Mannheimer Börse eingeführt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. in Mainz. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. bis 20 % des A.-K. (ist erfüllt), etwaige besondere Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst., bis 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. bezw. nach G.-V.-B. Der R.-F. kann, sofern er mehr als 10 % des A.-K. beträgt, auch zur Ergänzung der Div. auf 5 % verwandt werden. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grundstück 265 236, Gebäude 495 782, Masch. 1 031 403. Werkzeuge u. Geräte 34 846, Bau-Kto 43 205, russischer Waldbesitz 317 433, Anzahl. auf Holzkäufe 203 976, Holz 1 011 982, Kohlen, Schwefel u. Kalk 91 605, Material. 57 075, fertige u. halbfert. Fabrikate 166 874, Betriebsmaterial, Reserveteile 109 939, Disagio auf Oblig- Ausgabe 32 500, Kaut. 10 000, Debit. 969 773, Kassa 8706, Wechsel 78 102. – Passiva: A.-K. 1 750 000, Oblig. 1 300 000, Rest der alten Anleihe 220 000, do. Tilg.-Kto 1030, do. Zs.-Kto 4500, R.-F. I 689 720, do. II 20 000, Delkr.-Kto 49 840, Disp.-F. f. freiwillige Unterstütz. von Beamten u. Arb. 25 000, Kredit. 501 860, Avale 10 000, Akzepte 41 424, Tant. 48 803, Div. 210 000, Vortrag 56 264. Sa. M. 4 928 444. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 145 046, Zs. u. Provis. 25 914, Reparat. 129 661, Abschreib. 133 462, Grat. an Beamte u. Arb. 12 687, z. Disp.-F. 1937, z. Delkr.-Kto 8000, Spesen auf neue Oblig.-Ausgabe 11 564, Reingewinn 315 068. – Kredit: Vortrag 55 942, Fabrikat.-Gewinn 727 398. Sa. M. 783 340. Kurs: In Mainz Ende 1896–1909: –, –, –, –, 107, 104, 106, 120, 145, 234, 325, 239.75, 236, 206 %. – In Mannheim Ende 1903–1909: 117, 145, 242, 324, 235, 234, 203 %. Einge-