1634 Hotels und Restaurants. war eine Summe von etwa M. 3 000 000 notwendig. Es gelang, den nachstehenden Rekon- struktionsplan aufzustellen (genehmigt in der G.-V. v. 19./3. 1908): Auf das Hotel Kaiserhof wurde eine Oblig.-Anleihe 2. Serie in Höhe von M. 3 000 000 zu 5 % verzinsbar ausgegeben, eingetragen hinter der bereits begebenen M. 5 000 000 Obligat.-Anleihe; ferner wurde der Ges. unter der gleichen Voraussetzung ein Vorschuss von M. 2 000 000 hinter. der Hypothek der M. 2 990 000 auf das Hotel Atlantic für längere Jahre eingeräumt. Schliess- lich wurde den Aktionären der Umtausch ihrer Aktien in Vorz.-Aktien durch Zuzahlung von 40 % des Nominalwertes vorgeschlagen (s. Kap.). Die G.-V. v. 19./3. 1908 setzte die Entlastung an einige Mitgl. des A.-R. bis zur nächsten G.-V. aus u. behielt sich die Stellung von Regressansprüchen vor, deren Verfolgung inzwischen begonnen hat, denn im Dez. 1908 wurde die Regressklage gegen die alte Verwaltung eingereicht. Sie erstreckt sich auf einen Teilbetrag von M. 2 000 000 und ist gerichtet gegen den früheren Gen.-Dir. Fritz Eberbach sowie gegen die Herren: Justizrat Dr. Hirschel, Bankier Oscar Nelke, Rentner Felix Simon, Bankier Max Jaffa, Berlin; Carlos de Freitas, Hamburg; Fabrikbes. Rob. Müller, Schönebeck; Kapitän z. S. a. D. von Grumme, Königsberg; Herm. Neesen, Bremen; Freih. v. Solemacher, Berlin; Lloyd-Dir. Pl. Heineken, Bremen; Komm.-Rat Büxen- stein, Berlin. Die Klage wendet sich also gegen alle jemals in der Aera Eberbach an der Verwaltung der Kaiserhof-Ges. beteiligten Personen, auch gegen die inzwischen wiederholt als mittellos bezeichneten, u. ebenso gegen diejenigen, die vor dem Zusammenbruch u. ohne die Aktionäre über die Motive aufzuklären, sich aus dem A.-R. zurückzogen. Im Zusammen- hang mit dieser Regressklage wurde im März 1909 dem früheren Gen.-Dir. Fritz Eberbach, sowie dem früheren Vors. des A.-R. Justizrat Dr. Hirschel wegen Bilanzverschleierung der Strafprozess gemacht, der jedoch mit Freisprechung endete. Ein weiteres Verfahren gegen Fritz Eberbach schwebt noch. Mit zwei Mitgliedern des A.-R. (Jaffa u. Büxenstein) wurde Ende 1909 ein Vergleich von zus. M. 250 000 abgeschlossen. Das Geschäftsjahr 1908 stand vollkommen unter den Nachwirkungen der Vorkommnisse der Jahre 1906 u. 1907. Die Betriebsergebnisse des Hotel Kaiserhof im Jahre 1908 sind bis in den Herbst hinein in starkem Masse durch die Störungen beeinträchtigt worden, welche der Bau der Untergrundbahn verursacht hat. Für das Hotel Atlantic war das Jahr 1908 ein reines Baujahr. 1908 hat die Ges. das Kurhaus Heringsdorf verkauft u. Hillmanns Hotel, Bremen, verpachtet mit der Verpflichtung des Pächters, dasselbe spät. im Jahre 1918 käuf- lich zu übernehmen (s. oben). Der Gesamt-Verlust betrug nach den im Gewinn- u. Verlust-Kto spezifizierten Abschreib. sowie nach Heranziehung des R.-F. von M. 432 738, der Zuzahlungen von M. 2 056 000 auf die Aktien u. des aus dem Jahre 1907 vorgetragenen Abschreib.-Kontos in Höhe von M. 290 841 M. 534 382, der vorgetragen wurde. Im Geschäftsjahr 1909 erzielte die Ges. einen Gewinn von M. 220 766, so dass sich der aus dem Vorjahre übernommene Verlust von M. 534 381 auf M. 313 615 verringerte. Die Betriebseinnahmen werden M. 993 888 (i. V. M. 408 176) ausgewiesen, wobei zu berücksichtigen ist, dass das Hotel Atlantic in Hamburg, welches in 1908 noch im Bau war, Anfang Mai 1909 dem Betrieb übergeben wurde. Unter den Einnahmen figurieren ferner M. 250 000 aus Regressvergleichen u. der Gewinn aus dem Verkauf des Romanischen Cafés mit M. 183 771. Von obigen M. 250 000 sind jedoch M. 50 000 als Res. für Prozesskosten vorgetragen worden. Berücksichtigt man, dass die beiden letzten Einnahmeposten nur einen einmaligen Gewinn darstellen, so ergibt sich für das Jahr 1909 eigentlich ein neuer Betriebsverlust von M. 163 000. Die Ges. war 1909 genötigt infolge von Handlungen und Unterlassungen der früheren Ver- waltung verschiedene Prozesse (ca. 30) mit Lieferanten u. am Umbau Beteiligten zu führen, deren Resultat für die Ges. ein günstiges war. Dem Unternehmen sind durch Rückzahlungen, Nachlässe, Verzichte auf Abnahmeverpflicht., durch Stornierung von Verträgen u. dergl. Vorteile erwachsen, welche auf mind. M. 600 000 zu schätzen sind. Um die ersparten Be- träge haben sich im wesentlichen die Anlagekonten herabgemindert bezw. nicht erhöht, auch werden den Geschäftsergebnissen der späteren Jahre die Vorteile der annullierten Abnahme- verflichtungen u. Lieferungsverträge zugute kommen. Kapital: M. 6 000 000 in 8510 Vorz.-Aktien à M. 300, 2587 Vorz.-Aktien à M. 1000, 1488 St.- Aktien à M. 300, 413 St.-Aktien à M. 1000 u. 4 St.-Aktien à M. 300, die nur noch über M. 150 gelten. Urspr. A.-K. M. 6 000 000 in 20 000 Aktien à 100 Tlr. (= M. 300). Herabgesetzt lt. G.-V. v. 15./7. 1884 auf M. 3 000 000 durch Zus. legung von je 2 Aktien zu einer. Der buch- mässige Gewinn aus der Herabsetzung wurde mit M. 400 000 zur Bildung von Res., mit M. 2 600 000 zu Abschreib. verwandt. Erhöht lt. G.-V. v. 19./4. 1890 um M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1890, angeboten ersten Zeichnern u. Aktionären bis 15./12. 1890 je zur Hälfte zu 115 %; auf je M. 6000 nom. alte Aktien entfiel 1 neue Aktie. Die G.-V. v. 4./7. 1905 beschloss Zwecks Erneuerung des Hotels Kaiserhof u. Ausbaues des Kur- hauses Heringsdorf weitere Erhöhung des A.-K. um M. 2 000 000 (auf M. 6 000 000) in 2000 ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von der Dresdner Bank in Berlin zu 110 %, angeboten, nachdem die Gründer der Ges. zufolge des ihnen statutar. zustehenden Rechtes M. 890 000 zu 110 % übernommen, M. 1 110 000 den Aktionären 15.–30./11. 1905 zu 110 % zuzügl. Stückstempel u. abzügl. 4 % Stück-Zs. bis 1./1. 1906: auf je M. 3600 nom. alte Aktien entfiel dabei eine neue à M. 1000, Agio mit M. 83 670 in den R.-F. A.-K. somit von 1906–1908 M. 6 000 000 in St.-Aktien u. zwar in 9998 Aktien (Nr. 1–9998) à M. 300, 3000 Aktien (Nr. 1–3000) à M. 1000 u. 4 Aktien à M. 300, deren jede aber lt. G.-V. v. 26./5. 1883 nur noch über M. 150 in Kraft ist. Die G.-V. v. 19./3. 1908 beschloss zur Sanierung der Ges.: Denjenigen Aktionären, welche eine Barzahl. von 40 % des Nennwertes auf jede Aktie