Fischerei und Fischwaren-Industrie. 1699 „Estol-Akt.-Ges. vorm. Soff & Reichenburg“ in Mannheim. Gegründet: 13./5. 1909 mit Wirkg. ab 26./3. 1909; eingetr. 4./6. 1909. Gründer: Jakob Reichen- burg, Mannheim; Soff & Reichenburg G. m. b. H. in Liquid., Mannheim; Bankier Clemens Iarlacher, Frankf. a. M.; Chemiker Philipp Soff, Chemiker Dr. Willi Reichenburg, Mannheim. Die Übernahme des Geschäfts der Firma Soff & Reichenburg G. m. b. H. in Liquid. in Mannheim er- folgte für M. 176 000, wofür 176 St.-Aktien der Ges. gewährt wurden. Die Prior.-(Vorz.-)Aktionäre erhalten aus dem jährlichen Reingewinn, nach Abzug von 5 % für den R.-F., 7 % mit Nach- zahlungsanspruch, und die Stammaktionäre 5 % Div. Von dem sodann und nach Zahlung der Tant. an A.-R. von 2 % Zs. auf jeden Genussschein des nicht getilgten Betrages dieser Genussscheine sowie nach Rücklage von 50 % bis zur Höhe von M. 20 000 noch verbleibenden Reingewinn erhalten die Prior.-Aktionäre 60 % und die St.-Aktionäre 40 %. Zweck: Fabrikation von Pflanzenbutter sowie verwandter Artikel, Handel mit diesen, Herstellung und Handel mit anderen in die Branche einschlagenden Artikeln. Kapital: M. 300 000 in 124 Vorz.-Aktien u. 176 St.-Aktien à M. 1000, begeben zu pari; ausserdem existieren Genussscheine. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Masch. 49 500, Geräte u. Werkzeuge 2900, Mobil. 1, Kassa 801, Wechsel 69 493, Debit. 257 168, Rohmaterial 68 102, fertiges Fabrikat 94 087, Fässer 5621, andere Emballagen 14 377, Reklame 1, Fabrikationsunk. 1736. – Passiva: A.-K. 300 000, Akzepte 59 095, Kred. 93 472, R.-F. 5561, Tant. u. Grat. an Vorst. 25 000, do. an A.-R. 8166, Div. 13 110, an Genussscheine 23 250, Reserven 20 561 (Rückl. 5561), Grat. 3650, Vortrag 17 484. Sa. M. 563 790. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Versich. 959, Generalunk. 258 068, Löhne u. Saläre 72 452, Gründungsspesen 11 107, Dubiosen 1321, Abschreib. 16 058, Reingewinn 111 221. Sa. M. 471 189. – Kredit: Fabr.-Kto M. 471 189. Dividende 1909: Prior.-Aktien 7 %; Stamm-Aktien 5 %. Genussscheine 1909 zus. M. 23 250. Direktion: Philipp Soff, Dr. Willi Reichenburg. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Clemens Harlacher, Frankf. a. M.; Rechtsanwalt Dr. Isidor Rosenfeld, Jak. Reichenburg, Jul. Hahn, Mannheim. Tisccherei und Fischwaren-Industrie. Wilhelm Kaumann Nachf. Akt.-Ges., in Berlin, Neu-Kölln a. W. 21. Gegründet: 3./7. bzw. 10./9. bzw. 25. 9. 1906 mit Wirkung ab 1./8. 1906; eingetr. 27./9. 19 )6; Statutänd. 19./2. 1910. Gründer: Bankdir. Leopold Steinthal. Steglitz; Herm. Fritsche, Berlin; Dr. phil. Georg Erlwein, Berlin-Charlottenburg; Eugen Schiff, Berlin; Gen.-Sekr. Friedr. Fischer, Steglitz. In die Akt.-Ges. inferierte Dir. L. Steinthal die von ihm durch Vertrag vom 30./5. 1906 erworbenen Rechte, Patentanmeldungen u. Gebrauchsmuster, insbesondere seinen Anspruch an die Siemens & Halske Akt.-Ges. auf unentgeltliche Überlassung aller Erfahrungen, die sie auf dem Gebiete des Fischtransports hat oder haben wird, für die Zeit eines Patentes oder Musterschutzes, mindestens aber auf die Dauer von 10 Jahren. Dir. Steinthal erhielt für seine Illation M. 70 000 Aktien. H. Fritsche, Inhaber der Firma Wilh. Kaumann Nachf. brachte das von ihm betriebene Handelsgeschäft nach dem Stande vom 1./8. 1906 in die Akt.-Ges. ohne die Aussenstände und Passiva ein. Als Gegenwert erhielt H. Fritsche M. 300 000 Aktien, davon wurden für Materialien, Utensilien, Fischtransportmittel, Wagen, Kähne, Dampfer, Eiskeller, Pferde und Geschirre M. 125 000 Aktien gewährt, für die Pachtverträge und das Firmenrecht M. 175 000. Die Pachtverträge über ein umfangreiches Fischereigebiet laufen bis 1911 resp. 1916. Die in die Ges. seinerzeit eingebrachten Patente (S. oben) haben bei den weiteren Fischtransport-Versuchen u. Wagenerprobungen sich nicht als brauchbar erwiesen; das Jahr 1908/09 hat daher ungünstig abgeschlossen. Die Siemens & Halske A.-G. hat inzwischen die Patente etc. zurück erhalten u. ihrerseits die ihr seinerzeit überlassenen M. 70 000 Aktien zurückgeliefert. Auf den 27./9. 1909 war auf Antrag des Ing. Dr. J. Fischer in Charlottenburg bei Siemens & Halske A.-G. eine a. o. G.-V. einberufen zwecks Beschlussfassung über die Erhebung von Ansprüchen aus dem Gründungs- hergang. Doch zog genannter seinen Antrag zurück, nachdem er eine Erklärung dahin ab- gegeben hatte, dass seine gegen den Gründungsvorgang erhobenen Vorwürfe auf unrichtigen Informationen beruhten u. sich nach erneuter eingehender Prüfung als unbegründet heraus- gestellt haben. Insbesondere habe er die Überzeugung gewonnen, dass die von der Ges. Kaumann u. der Fischhandlung Fritsche ausgewiesenen Gewinne in einwanafreier u. korrekter Weise erzielt worden seien.