Kammgarn-Spinnereien und-Webereien. Spindeln gegründet worden ist u. im Jahre 1849 an den Geh. Komm.-Rat Leopold Schoeller aus Düren verkauft wurde. Zweck: Betrieb von Spinnereien und Webereien. Die Anlagen in Eitort umfassen 22 000 qm bebaute u. 61 000 qm unbebaute Fläche. Die Ges. arbeitet mit annähernd 10 000 Spinnspindeln u. 115 mechan. Webstühlen. Etwa 700 Beamte u. Arb. Die Ges. giebt aus ihrem Elektricitätswerk elektr. Strom zu Licht u. Kraftzwecken an Dritte ab. Urspr. An- schaffungswert der Anlagen M. 1 308 465, hierzu Neuanschaffungen 1901–1907 M. 560 661, zus. also M. 1 869 126, dagegen betrugen die Gesamtabschreib. bis ult. 1907 M. 680 164, sodass die Anlagen in Eitorf ult. 1907 mit M. 1 191 918 zu Buche standen. Die G.-V. v. 14./3. 1908 beschloss die Vereinig. mit der Schoellerschen Kammgarnspinnerei in Breslau (s. Kap. u. infolgedessen Anderung der Firma wie oben u. Verlegung des Sitzes der Ges. nach Breslau. Die Schoellersche Kammgarnspinnerei besteht aus zwei Spinnereianlagen von zus. 45 400 Spinn- spindeln und 14 730 Zwirnspindeln, Kämmerei sowie bedeutende Färberei. Die eine, die ültltere Spinnerei, auf wertvollen Grundstücken unweit des Zentrums Breslaus an der Oder gelegen, dient in der Hauptsache der Herstellung von Strickgarnen und sonstiger gröberer Gespinste, während die andere, welche in Stabelwitz bei Breslau betrieben wird, eine ausgesprochene Feingarnspinnerei moderner Art ist. Die Anlage in Breslau hat eine Gesamt- grösse von 3 ha 32 a 02 qm, die Anlage in Stabelwitz 35 ha 90 a 90 qm. Die „ Produktion beträgt ca. 1 Mill. kg Kammgarn, Arb. ca. 1000. In der Bilanz per- 31./12. 1907, welche dem Fusionsvertrage zu Grunde gelegt wurde, erscheinen unter den Aktiv en die Grundstücke Breslau mit M. 618 000, Stabelwitz mit M. 80 000, die Gebäude Breslau mit M. 550 000, Stabelwitz mit M. 456 900, Masch. u. Utensil. mit M. 765 500, Vorräte an sortierten Wollen mit M. 195 400, an unsortierten Wollen mit M. 765 600, an Kämmlingen mit M. 36 700, an rohem u. meliertem Garn mit M. 510 400, an Zug- u. Vorgarn mit M. 2 236 800, sowie Materialien mit M. 49 000. An Kasse u. Wechsel sind M. 7123 vorhanden. Bei Waren- Debit. Stehen M. 2 031 318 u. bei Kapitaldebit. M. 458 033. Auf der Passivseite sind neben M. 3 600 000 Gesellschaftskapital M. 4 339 238 Kredit. u. Hypotheken verzeichnet. Ferner besteht ein Pensionskto von M. 169 089, ein Konto für Wohlfahrtseinrichtungen von M. 52 295, sowie eeine Rückstellung aus 1906 für die Umwandlungskosten in eine Akt.-Ges. mit M. 51 500. Das erste Betriebsj. der vereinigten Ges. 1908 war ein ungünstiges. Der etwas bessere Geschäftsgang, der in den letzten Monaten des J. 1908 einsetzte, war nicht imstande, die schweren Verluste wieder einzubringen, die der grosse Preissturz im Frühjahr u. die Be- schäftigungslosigkeit im ersten Halbjahr mit sich gebracht hatten. Die Betriebsein- schränkungen machten auf das ganze Jahr gerechnet 15–20 % der Leistungsfähigkeit beider Fabriken aus. Insbesondere lag die Spinnerei der groben Webegarne, welche einen wesentl. Teil der Produkt. ausmacht, sehr ungünstig. Die 1908 für Neuanschaff. ausgegebenen Be- träge (zus. M. 916 833) wurden in der Hauptsache für die Einricht. einer elektr. Centrale in Breslau, sowie Erweiter. der Spinnerei in Eitorf verwendet. Der Verlust-Saldo ult. 1908 im Betrage von M. 154 622 wurde dem Spez.-R.-F. abgeschrieben. 1909 waren die Spinnereien voll beschäftigt. Die Zugänge der alten Etablissements betrugen 1909 M. 173 233, dagegen wurden Grundstücke in Breslau, der bisher vermietete Lorenzhof, für M. 230 000 verkauft. Kapital: M. 6 100 000 in 6100 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 500 000, erhöht lt. G.-V. 14./3. 1908 um M. 3 600 000 in 3600 Aktien zu pari mit Div.-Ber. ab 1./1. 1908. Diese neuen Aktien wurden von den Inhabern der Schoellerschen Kammgarnspinnerei in Breslau gegen Einbringung der Vermögenswerte dieser Firma übernommen. Hypotheken: M. 368 000 auf Grundstücke in Breslau u. Stabelwitz. Anleihe: M. 1 500 000 in 5% Oblig. v. 1909. Eine hypoth. Sicherheit wurde nicht bestellt. Aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel. Begeben bis ult. 1909 M. 679 000. Geschäftsjahr: Kalendefj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Vexteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rücklagen, hierauf 5 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A. R- Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Grundstück Breslau 470 063, do. Eitorf 73 329, Ge- bäude Breslau u. Eitorf 1 480 252, Masch. u. Utensil. Kassa 28 154, Wechsel 13 249, Vorräte an Wolle, Zug u. Garn 5 733 782, Material. Farbstoffe 101 351, Effekten 267 040, Gespanne u. Automobile 5000, Debit. 3 104 171, „ 20 000. — Passiva: A.-K. 6 100 000, R.-F. 87 155 (Rückl. 26 564), Spez. -R.-F. 156 836 (Rückl. 150 000), Pens.-F. 199 446 (Rückl. 30 000), Wohlf.-F. 52 470, Hypoth. 368 000, „ 679 000, Akzepte 372 628, Kredit. 4 829 130, Avale 20 000, Div. 305 000, Vortrag 19 732. Sa. M. 13 189 401. Gewinn- u. Verlust- Konto: BPeb Zs. 199 617, Abschreib. 290 321, Gewinn 531 297. N. 1 021 235. Kredit: Brutto-Gewinn M. 1 021 235. Kurs der Eitorfer Aktien Ende 1904–1909: In Berlin: 142, 129.80, 105.90, 89.50, 90, 100 %. — In Köln: 142, 129, –, –, 91, 100 %. Eingef. in Berlin im Dez. 1904; erster Kurs 19. 12. 1904: 138 %. In Köln wurden M. 1 250 000 Aktien 25./11. 1904 zu 135 % plus 4 % % 1/1 1904 auf- gelegt. Lieferbar sind nur die Aktien Nr. 1–2500. Ab Juni 1908 wurden die alten Aktien, auf Kammgarnspinnerei Eitorf gegen die neuen Stücke, lautend auf Schoeller'sche „Eitorfer Kammgarnspinnerei, umgetauscht. Dividenden: 1901: 6 % p. r. t. (7 Mon.); 1902–1909: 8, 8, 8, 3, 5, 0, 0, 5 % Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Gen.-Dir. Arthur Seberlle, Zürich; Dir. Rob. Schneider, Dir. Theod. Fischer, Dir. Georg Peisert, Breslau; Dir. Edm. Lohse, Eitorf. Prokuristen: A. Bockemühl, Martin Rüger, Eitorf: Herm. Jung, Gust. Löwe, Breslau.