Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. als Grunddienstbarkeit (Servitut) im Grundbuche des Rittergutes Jessenitz zugunsten des jeweiligen Nutzeigentümers der Erbpachtstelle Bergwerk Jessenitz eingetragen und gewährt das ausschliessl. Recht, auf dem gesamten Gebiete dieses Gutes Steinsalz nebst den mit * = - - * * demselben zus. vorkommenden Salzen, namentlich den Kali-, Magnesia- und Borsalzen, auf- = 7 zusuchen und zu gewinnen, sonach an jedem von dem Nutzeigentümer des herrschenden Grundstücks bestimmten Orte des Gutes Jessenitz oberirdisch Schürfplätze und Bergwerks. anlagen sowie die geeigneten Zugänge zu solchen Anlagen einzurichten, ohne durch die dadurch bedingte Inanspruchnahme des oberirdischen Terrains zur Entschädigung an den Eigentümer des Gutes Jessenitz verpflichtet zu sein, und, gleichfalls ohne Entschädigung, unter dem ganzen Gebiete des Gutes Tessenitz unterirdisch Bergwerksarbeiten nach freier Bestimmung vorzunehmen. In Betrieb ist ein Hauptschacht von 600 im Tiefe; diesem schliesst sich ein Hilfsschacht an, der die Lagerstätte um weitere 200 m bis zu 800 m Tiefe aufschliesstr soweit aufgeschlossen, zeigt das Lager überall die gleiche, ungestörte Beschaffenheit de- Kalisalze. Der durch den Schacht und die unterirdischen Grubenbaue zum Abbau bereit; gestellte Teil der Lagerstätte enthält nach bergmännischer Berechnung etwa 250 000000 Ctr. Kalisalze. Der Bau wird in 5 Etagen geführt. Die Hauptfördermasch. kann tägl. 30 000 Ctr. Salz fördern; eine kleinere zweite Fördermasch. ist zur Res. aufgestellt. Die Ges. besitzt eine in der modernsten Weise ausgerüstete Chlorkalium- u. Sulfatfabrik mit einer Leistungs- fähigkeit von tägl. 1000 Ctr. Chlorkalium u. Nebenprodukten und eine grosse Bittersalz- fabrik sowie Chlormagnesiumfabrik, sowie eine Salzmühle, welche tägl. 10 000 Ctr. Rohsalz vermahlen kann. Der Schacht liegt unmittelbar an der Strecke Malliss-Lübtheen der mecklenburg. Staatsbahn, an welche auch die Fabrik durch besonderes Geleise angeschlossen ist. Die Gebäude der Chlorkaliumfabrik bedecken 15 657 qm. Die Abwässer der Fabrik werden durch eine 15 km lange Rohrleitung der Elbe zugeführt. Der Förderbetrieb wurde 1901 und der Fabrikbetrieb 1902 eröffnet; jetzt 441 Arbeiter. Zugänge auf Anlage- Kti u. Anschaff. erforderten 1907 1909 M. 267 342, 368 182, ca. 200 000, welche aus laufenden Mitteln bestritten wurden. Die Ges ist mit 27 Kuxen an dem Kaliwerke CGew. Asse“ in Braunschweig beteiligt; Ausbeute 1902–1906: M. 5400, 6402, 13 500, 13 500, 0; Zubusse 1907 u. 1908 M. 29 700, 40 500. 1906 u. 1908 wurden auf die Asse-Kuxe M. 63 635 u. 20 200 abgeschrieben, Buchwert somit jetzt M. 144 000. Der neue Schacht von Asse trat Ende 1909 in Förderung. Mit der Mecklenburg. Gew. Friedrich Franz in Lüb- theen wurde 1907 ein Vertrag zur Förderung der beiderseitigen Betriebs- u. Geschäfts- interessen geschlossen. Für den Absatz der Produkte hat das Bergwerk sich dem Stassfurter Kali-Syndikat an- geschlossen; die Beteil.-Ziffer der Ges. im Kalisyndikat betrug pro 1909 16.44; 1910 15.13 in Tausendsteln. Absatz 1906–1909: 75 627, 71 493, 57 054, 67 338 dz Reinkali in Fabrikaten, 3352, 9904, 13 000, 2674 dz Blockkieserit u. 43 583, 35 280, 57 054, 67 338 dz Reinkali in Roh- salzen. Mit Rücksicht auf die ungeklärte Lage im Kalisyndikat kamen für 1908 nur 4 % zur Verteil.; M. 124 887 wurden vorgetragen. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 10 000 000. Lt. G.-V.-B. v. 20./6. 1891 wurden M. 2 000 000 Vorz.-Aktien Lit. B ausgegeben u. das St.-Kapital von M. 10 000 000 G.-V.-B. v. 14./12. 1891 sodann auf M. 4 000 000 Aktien Lit. A reduziert, sodass das A.-K. bis Ende 1899 aus insgesamt M. 6 000 000 Aktien bestand in 4000 Aktien Lit. A u. 2000 Vorz.- Aktien Lit. B à M. 1000, sämtlich voll eingezahlt. Die G.-V. v. 28.4. 1900 beschloss, das A.-K. um M. 2 500 000 in der Weise herabzusetzen, dass die Besitzer der Aktien Lit. A j3e 2 ihrer Aktien einzuliefern hatten, von welchen die eine zurückbehalten und für un- giltig erklärt, während die zweite zurückgegeben wurde, und die Besitzer der Aktien Lit. B je 4 ihrer Aktien einzuliefern hatten, von welchen eine zurückbehalten und für ungiltig erklärt und die anderen 3, mit Lit. C bezeichnet und, den Aktien Lit. A gleich- gestellt, zurückgegeben wurden (Frist bis 1.10. 1900) und ferner, das A.-K. wieder um M. 1 000 000 durch Ausgabe von 1000 Aktien Lit. B zu je M. 1000 zu erhöhen, welche den Aktionären zum Nennwert in der Weise angeboten wurden, dass sie auf je 4 der ihnen verbliebenen Aktien Lit. A eine neue Aktie Lit. B und auf je 3 der ihnen verbliebenen Aktien Lit. C eine neue Aktie Lit. Berhielten und beim Bezuge der letzteren gleichzeitig berechtigt waren, die Umwandlung der ihnen verbliebenen Aktien Lit. A u. C in Aktien Lit. B ohne weitere Kosten zu verlangen. Frist zum Bezug bis 9./6. 1900. Der durch die obige Herabsetzung erzielte Buchgewinn wurde zu Abschreib. verwandt bezw. M. 100 000 zu einem Fonds zur Deckung eines etwaigen Disagios und der Ausgabekosten einer demnächst auszugebenden Schuldverschreib.-Anleihe; dieser Fonds wurde It. G.-V.-B. vY. 28./9. 1901 auf M. 300 000 erhöht. Nach Durchführung des G.-V.-B. v. 28./4. 1900 be- trug das A.-K. M. 4 500 000. Die G.-V. v. 26./4. 1902 beschloss, den Inhabern der Aktien Lit. A das Recht einzuräumen, durch Zahlung von 40 % des Nennwertes der Aktien Lit. A diese letzteren in solche Lit. B umzuwandeln. Von dem Konvertierungsrechte haben sämtl. Inhaber der Aktien Lit. A Gebrauch gemacht, sodass nur noch eine Gattung Aktien existieren. Die durch die Zuzahlung eingegangenen Beträge wurden zu Abschreib. verwandt. Die G.-V. v. 6./3. 1905 beschloss, Zwecks Beseitigung der schwebenden Schuld, das A.-K. um M. 500000 auf M. 5 000 000 Zzu erhöhen und ermächtigt den A.-R., nach seinem Ermessen bis zu M. 2 500 000 4½ % Oblig. auszugeben. Die M. 500 000 neuen, ab 1./1. 1905 div.-ber. Aktien wurden von einem Konsortium zu bari übernommen u. den Aktionären 9: 1 v. 15.–30./3. 1905 ebenso zuzügl. 4 % Stück-Zs. seit 1./1. 1905 angeboten. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1910/1911. 1. 138