202 Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. Zweck: Erwerb und Betrieb von Bergwerken, insbes. Gewinnung und Verwertung von Salzen, Mineralien u. Fossilien jeder Art u. Vornahme aller Handlungen, welche mit derartigen Geschäftsbetrieben in Verbindung stehen. Die Ges. besitzt eine Bergwerksverleihung in Braunschweig u. Bergbaugerechtsame in der Prov. Hannov. zur Gewinnung von Kalisalzen. Speziell umfassen die Gerechtsame ca. 21 preuss. Maximalfelder à 2 100 000 qm im Revier: Salzdetfurth, bestehend aus den Gemarkungen Salzdetfurth, Wehrstedt, Hackenstedt, Wesseln, Detfurth, Fünfberge, Breinum, Almstedt, Segeste, Petze, Söhre, Söder, Egensledt, sowie 1 braunschweig. Bergwerksverleihung in der Gemarkung Oestrum (Kreis Marienburg). Die Ges. führte zunächst in ihrem Reviere Salzdetfurth eine Bergwerks- und Fabrikanlage aus zur Gewinnung und Verarbeitung der dort durch Bohrungen erschlossenen reichen Kalisalze. Es wurde ein reiches Sylvinlager gefunden; auch zeichnet sich der Carnallit durch eine sehr edle Beschaffenheit aus. Das Sylvinlager ist in einer Mächtigkeit bis zu 60 m erschlossen worden. Die Qualität ist eine durchgehends gute; der Durchschnittsgehalt der Förderung im Jahre 1900 betrug 51 % Chlorkalium, der Höchstgehalt 72 %. Der abgeteufte Schacht hat die projekt. Tiefe von über 700 m erreicht (775 m III. Tiefbausohle), wobei unter dem im jüngeren Steinsalz eingebetteten Sylvinlager das ältere, normale Carnallitvorkommen aufgeschlossen wurde, dessen Durchschnittsgehalt 16.8 % an Chlorkalium beträgt. Die Konc. für eine Chlorkaliumfabrik ist für ein tägl. Quantum von 125 t Carnallit, für Sylvinit in un- beschränkter Menge erteilt u. Bahnverbindung durch die 1900 eröffnete Linie Gr.-Düngen- Bodenburg geschaffen worden. Der volle Betrieb des Werkes wurde 1900 aufgenommen, die Fabrik hat ihren Betrieb im Mai 1901 eröffnet und fabriziert gegenwärtig bis zu 1200 dz Chlorkalium pro Tag. Neben Carnallit wird auch Sylvin verarbeitet. Belegschaft ca. 450 Mann. Die Ges. gehört dem Kali-Syndikat an und beträgt die Beteil.-Ziffer für 1910 20.85 Tausendstel der Gruppe I–V. (Nach der Beteiligungstabelle des neuen Reichskaligesetzes 19.72 Tausendstel der Gruppe L=V). Am 1./7. 1907 wurde auf dem Südflügel des Sattels, wo ein Sylvinlager aufgeschlossen wurde, mit dem Abteufen eines zweiten Schachtes begonnen, der die Endteufe Mitte 1909 erreichte u. inzwischen mit definitivem Ausbau u. allen sonstigen Einrichtungen versehen worden ist. Mit den übrigen Werksanlagen bezw. den Aufbereitungs: anstalten ist er durch eine Kettenbahn verbunden. Die Kosten des Schachtes nebst den erforderlichen Tagesanlagen wurden aus eigenen, bereitstehenden Mitteln der Ges. bestritten. Die im Herzogtum Braunschweig zwischen den Orten Westerlinde und Lichtenberg belegenen drei Grubenfelder wurden 1907 zu der selbständigen Gewerkschaft Lichten- berg konsolidiert und an dieselbe auch die unmittelbar angrenzenden Abbaugerechtsame der Ges. S. in den hannoverschen Gemeinden Grasdorf, Luftrum und Wartjenstedt über- tragen, sodass die Gew. Lichtenberg über ein zusammenhängendes, durch 8 Tiefbohrungen früher bereits aufgeschlossenes Feld von 9½ km streichender Länge in der Grösse von etwa 9 preuss. Normalfeldern verfügt. Das Salzdetfurther Revier hängt mit dem Felde der Gew. Lichtenberg, deren Kuxe sich im Besitz der Ges. S. befinden, nicht zusammen. Der Wert dieser Kuxe ist auf Beteilig.-Kto verbucht. Die Errichtung eines neuen selbständigen Kali- werkes ist vor der Hand nicht geplant, könnte jedoch in Frage kommen, sofern die immer mehr hervortretende Politik der Feldesteilung mit Errichtung von Tochterwerken auch die Ges. S. zur Erweiterung ihrer Tätigkeit und zur Wahrung ihrer Interessen zwingt. – An der neugegründeten Superphosphatfabrik Nordenham, Akt.-Ges., hat sich die Ges. S. im J. 1907 mit M. 380 000 (mit Agio M. 427 100) des M. 1 500 000 betragenden A.-K. beteiligt. Absatz 1908 1908 1909 1909 Chlorkalium per 80 9% .. 52 574.26 dz 26 582.75 dz K20 52 608.78 dz 26 600.27 dz K20 Kalidünger 38 % ... 7 100.00 „ 2 698.00 5 600.00 „ 2128.00 Kalidüngesalz min. 40 % .. 209 100.55 „ 83 640.22 240 675 31 „ 96 270.12 Kalidüngesalz min. 30 %. 78 857.711 „ 23 657.31 53 484.98 „ 16 045.50 Kalidüngesalz min. 20 % . 39 092.40 „ 7818.48 17819.79 3 563 96 %%%%%....... 555.00 „ 68.82 — 3 %%................ M H. A. H .H.. M.. A 144 465.58 dz K20 144 607.85 dz K20 reines Kali gegen 137 927 dz in 1904, 150 565 dz in 1905, 167 934.85 dz in 1906, 146 537.20 dz K20 in 1907. Kapital: M. 7 000 000 in 7000 Aktien à M. 1000, Urspr. M. 720 000, erhöht lt. G.-V. vom Sept. 1893 um M. 360 000, It. G.-V. v. 4./4. 1895 um M. 360 000, lt. G.-V. vom April 1896 um M. 1 440 000, lt. G.-V. vom 12./12. 1898 um M. 720 000, zu pari, weitere Erhöhung lt. G.-V. v. 31./5. 1899 um M. 900 000 in 900 Aktien, angeboten den Aktionären zu pari, ferner erhöht lt. G.-V. v. 26. 5. 1900 um M. 1 500 000 in 1500 Aktien, angeboten den Aktionären 7.–26. 5. 1900 zu pari plus M. 10.20 für Stempel. Nachdem der Kostenaufwand für die Errichtung der Anlagen der Ges. den Vor- anschlag erheblich überschritten, beschloss die G.-V. v. 10./4. 1902 zur Deckung des dadurch entstandenen Bankkredits bezw. Rückzahl. der von einigen Grossaktionären der Ges. gewährten Vorschüsse (zus. ca. M. 1 500 000) weitere Vermehrung des A.-K. um M. 1 000 000 (auf M. 7 000 000) in 1000 für 1902 zur Hälfte div.-ber. Aktien, angeboten den Aktionären 6: 1 v. 29./4.–20.5. 1902 zu 102.5 %, voll eingezahlt seit 1./7. 1902. Von den Aktien befinden sich 546 im Be- sitze der Consol. Alkaliwerke zu Westeregeln, 539 im Besitze der Kaliwerke Aschersleben, 289 im Besitze von Akt.-Ges. Thiederhall und ein grosser Teil im Besitze des Fürsten Henckel von Donnersmark. Geschäftsjahr: Kalenderj.; früher bis 1898 1./7.–30./6. Das Geschäftsj. 1898/99 währte v. 1./7. 1898 bis 31./12. 1899. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.