2208 Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. Steinförder Kaliverträge. Für die Förderung der Kalisalze ist irgend welcher Förderzins an die Grundbesitzer des betreffenden Terrains nicht zu zahlen, vielmehr ist nur eine jähr- liche Abgabe von rund M. 12 000 zu leisten. In die Akt.-Ges. wurde bei der Gründung die Gerechtsame für M. 2 000 000 eingebracht, wovon M. 1 000 000 in vollgezahlten Aktien zu leisten waren und M. 1 000 000 durch Übernahme einer zu Gunsten der Firma André, Mendel & Co. in London eingetragenen Hypothek, die seit Okt. 1907 vollständig getilgt ist. Die M. 3 000 000 nicht vollgez. Aktien wurden an Anteilseigner der Kalibohr-Ges. Albrechts- hall derart zum Bezug angeboten, dass für jeden Anteil dieser Ges. unter Zuzahl. von M. 450 bar M. 3000 Steinförder-Aktien mit 25 % Einzahl. gegeben wurden, wobei also der Anteil von Albrechtshall mit M. 300 bewertet wurde. Da Steinförde nicht nur über Carnallit, sondern auch über Hartsalzaufschlüsse verfügt, ist es kaum zu bezweifeln, dass die A.-G. nach Fertigstell. der Schachtanl. sich ebenso rentieren wird, wie jedes andere gute Kaliwerk. Die Berechtsame wurde durch 4 Bohrungen weiter aufgeschlossen. Mit dem Abteufen des Schachtes wurde anfangs Mai 1907 begonnen und erreichte derselbe bis Anfang Mai 1909 eine Teufe von 130 m. Das Abteufen erfolgt neuerdings nach dem Abbohrverfahren durch die Firma Haniel & Lueg u. wurde, nachdem der Schacht 40 m im Steinsalz stand, mit Betonierung der Cuvelage begonnen, welche Arbeit am 15./6. 1910 beendet ist. Der Zechenplatz ist in einer Grösse von ca. 10 ¾ ha käuflich erworben. Das Grubenfeld umfasst jetzt unter Hinzurechnung der noch erworbenen Wege u. Wasserläufe ca. 685 ha, gelegen in der Gemarkung Steinförde. Die Ges. beabsichtigt auf ihrem Zechenplatz in der Gemarkung Steinförde eine Fabrik zur Erzeugung von Chlorkalium, schwefelsaurer Kalimagnesia, schwefel- saurem Kali, Kieserit und Düngesalzen zu errichten. Die Abflusswässer sollen durch eine 300 mm Rohrleitung, die auf dem Fabrikhofe des Werkes beginnt, nach der Aller oder in die Wietze geführt werden. Die Konzession für die Erbauung der Chlork.-Fabrik u. für die Ableitung der Abwässer in die Aller ist erteilt worden. Zweck: Ausbeutung der Steinförder Kalisalzlager. Kapital: M. 4 000 000 in 3000 abgest. St.-Aktien u. 1000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000 in St.-Aktien, von denen M. 1 000 000 vollgez. Aktien als Teilzahlung für die Berechtsame valutieren (s. oben), während auf M. 3 000 000 bei der Gründung 25 % eingezahlt u. restliche 75 % in Raten von 15 bezw. 20 % eingefordert wurden u. zwar die letzte Rate am 4./1. 1908. A.-K. jetzt voll eingezahlt. In der G.-V. am 8./4. 1910 ist das A-K. durch Zus. legung der Aktien von 4: 3 auf M. 3 000 000 herabgesetzt u. durch Ausgabe von M. 1 000 000 in 1000 Vorz.-Aktien zu pari gleichzeitig wieder auf M. 4 000 000 erhöht. Dlejenigen St.-Aktien, auf welche das Bezugsrecht auf Vorrechts-Aktien ausgeübt ist, erhalten ebenfalls den Charakter von Vorrechts-Aktien mit den unten angegebenen Vorrechten. Die Vorrechts-Aktien erhalten eine Vorz.-Div. von 6 % ab 1./1. 1910, und zwar für die Jahre 1910 u. 1911 nur, wenn über- haupt die Verteilung einer Div. möglich sein sollte. Wenn ab 1./1. 1912 in einem oder mehreren Geschäftsjahren der Reingewinn nicht ausgereicht hat, um auf die Vorrechts- Aktien die Vorz.-Div. zu bezahlen, so ist der zur Verteilung einer Div. bestimmte Rein- gewinn der folgenden Geschäftsjahre zunächst dazu zu verwenden, auf die Vorrechts-Aktien nachzuzahlen, was in den früheren Geschäftsjahren ab 1./1. 1912 rückständig geblieben ist. Die Div.-Nachzahlungen auf die Vorrechts-Aktien werden auf die Div.-Scheine des jeweilig laufenden Geschäftsjahres geleistet. Die Div.-Scheine früherer Jahre berechtigen also, auch wenn in letzteren Div. rückständig geblieben sind, nicht zum Empfange nachzuzahlender Div. Der nach vollständiger Deckung der Vorz.-Div. vom Jahresgewinn verbleibende Betrag wird auf die St.-Aktien u. Vorrechts-Aktien ohne Unterschied nach Verhältnis der Nenn- beträge der Aktien verteilt. Im Falle der Auflösung der Ges. sind auf jede Vorrechts-Aktie zunächst 125 % des Nennbetrages, zuzüglich der etwa rückständigen Vorz.-Div., auszuzahlen, u. alsdann erhalten die St.-Aktien 100 % des Nennbetrages. Der hiernach verbleibende Überschuss des Vermögens wird auf die St.-Aktien u. Vorrechts-Aktien ohne Unterschied nach Verhältnis der Nennbeträge der Aktien verteilt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Der A.-R. erhält 10 % Tant. (unter Anrechnung von M. 12 000 fester Vergüt.), Rest Super-Div bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Berechtsame 2 303 684, Grundst. 63 948, Schachtanl. 909 314, Werksplatzherrichtung u. Hilfsbauten 11 328, Wegebau 991, Betriebsgebäude 61 205, Wohn- häuser 43 588, Kesselanlage 36 458, Elektr.-Anlage 7481, Bergwerksmasch. 41 270, Bergwerks- Utensil. 22 895, Schachtabteuf-Geräte 15 053, Material. 10 044, Baumaterinalien 399, Kohlen 3172, Motorwagen 397, Mobiliar u. Inventar 3842, Steuern- u. Abgabenkto 10 576, Kaut. 28 057, Kassa 2242, Bankguth. 273 957, Debit. 1449, Verlust 175 024. – Passiva: A.-K. 4 000 000, Kredit. 26 386. Sa. M. 4 026 386. Gewinn- u. Verlust-Kto: Verlust-Vortrag 141 082, Handl.-Unk. 42 215, Steuern u. Abgaben 11 264, Abschreib. 426. – Kredit: Zs. 18 078, Wohnhäuserverwalt. 1886, Verlust 175 024. Sa. M. 194 989. Kurs: Die vollgez. M. 1 000 000 Aktien wurden 21./4. 1906 zu 107.50 % zuzügl. 4 % Zs. ab 21./4. 1906 zur öffentl. Zeichnung gestellt. Kurs der vollbez. Aktien am 7./7. 1910 45 %. Dividenden 1906–1909: –. (Schachtanlage im Bau.) Coup.-Verj.: 4 J. (K.). Vorstand: Senator a. D. J. Friedberg. Hannover; O. Ficus, Celle. Prokurist: H. Reineke, kaufm. Dir. des Kaliwerks Steinförde.