Petroleum-Industrie. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Steuern, Abgaben etc. 98 489, Abschreib. 3456, Gewinn 1 222 283 (davon R.-F. 55 487, Div. 1 000 000, Tant. an A.-R. 22 222, Vortrag 144 574). – Kredit: Vortrag 112 542, Beteilig. 1 100 999, Zs. 110 687. Sa. M. 1 324 229. Dividenden: 1904: 5 % p. r. t. (7 Mon.); 1904/1905–1908/1909: 5, 0, 5, 5, 5 %. Direktion: Emil Georg Stauss. Prokuristen: Dr. Ernst Kliemke, A. Fuhrmeister. Aufsichtsrat: (10) Vors. Bank-Dir. Arthur von Gwinner, Stellv. Bank-Dir. E. Heinemann, Bank-Dir. Herm. Marks, Berlin; Bank-Dir. Felix Kuranda, Wien; Bank-Dir. Karl Mommsen, Geh. Reg.-Rat Rich. Witting, Berlin; Dr. P. Stern, Frankf. a. M.; Wirkl. Geh. Rat Dr. Eugen von Jagemann, Exc., Heidelberg; kgl. Bergrat a. D. Georg Gothein, Breslau; Dr. W. von Adler, Paris. Zahlstellen: Berlin: Ges.-Kasse, Deutsche Bank. Deutsche Tiefbohr-Aktiengesellschaft in Berlin Hauptverwaltung: Berlin-Grunewald, Hubertusallee 21. Gegründet: 10./1. 1899 mit Nachtrag v. 25./5. 1899; eingetr. 16./6. 1899. Letzte Statutänd. 52./6. 1900, 20./6. 1903, 25./1. 1904, 3./3., 30./12. 1905, 15./3. 1906, 26./6. 1907, 16./6. 1908 u. 31./5. 1910. Sitz der Ges. bis 1900 Berlin. dann bis 1907 in Nordhausen, seit 20./8. 1907 wieder in Berlin. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Ausführung von Bohrungen einschl. Schachtbohrungen für fremde oder eigene oder gemeinschaftliche Rechnung, gewerbsmässige Herstellung und Verwertung von Bohr- geräten und Masch., Erwerb u. Verwertung von Bergwerks- und Erdölgerechtsamen und von Bergwerkserzeugnissen jeder Art. Beteilig. bei Bohrunternehmungen, bei bergbaulichen und bei solchen Unternehmungen, welche Bergwerkserzeugnisse verarbeiten oder verwerten. Nachstehend geben wir eine Übersicht über die Unternehmungen der Deutschen Tief- bohr-A.-G. Ursprüngl. ein reines, mit der Ausführung von Lohnbohrungen sich befassendes Tiefbohr-Unternehmen, hat sich die Ges. im Laufe ihrer Entwicklung der Erwerbung u. Er- schliessung von Bergwerksfeldern zum Zwecke der Wiederveräusserung zugewandt und ist schliesslich – vornehmlich infolge des gesetzgeberischen Eingreifens durch das preussische Mutungssperrgesetz – zwecks dauernder Nutzbarmachung ihrer Apparate u. Einricht. zum eigenen Erdölbergbau übergegangen, der heute das Hauptarbeitsgebiet des ganzen Unter- nehmens bildet, obwohl dies aus der beibehaltenen ursprüngl. Firmenbezeichnung nicht ersichtl. ist. Daneben hat sie einen erhebl. Abgang an Lohnbohrgelegenheit durch An- gliederung der aussichtsreicheren Schachtbautätigkeit wett gemacht. 1. Die Erdölunternehmungen im Elsass sind entstanden aus der nacheinander erfolgten Erwerbung der Elsäss. Petroleum-Ges. zu Amsterdam u. Walburg, der Gew. „Gute Hoffnung“ bei Dürrenbach sowie der Pechelbronner Oelbergwerke in Schiltigheim. Die Erdölgerechtsame dieser Unternehm. umfassen das gesamte produktive ÖOlvorkommen des Elsass u. bedecken einen Flächenraum von 41, 894 ha. Von diesen 41,894 ha Ölfeldern gehören 30,744 ha der Deutschen Tiefbohr-A.-G. u. 11,150 ha den Verein. Pechelbronner Oelbergwerken G. m. b. H., deren sämtl. Anteile im Nennbetrage von M. 3 500 000 sich im Besitz der Deutschen Tief- bohr-A.-G. befinden. Die Verein. Pechelbronner Oelbergwerke G. m. b. H. wurden unter Beibehaltung des Namens der altbekannten, infolge des Besitzüberganges in Liquid. ge- tretenen Akt.-Ges. Pechelbronner Oelbergwerke errichtet, um für die Raffinierung des ge- wonnenen Rohöls und den Verkauf der Raffinerieprodukte eine einheitl. Organisation zu schaffen. Demnach erfolgt die Rohölproduktion auf dem gesamten Gerechtsamegebiet, also auch dem der Verein. Pechelbronner Oelbergwerke G. m. b. H., durch eine von der Deutschen Tiefbohr-A.-G. eingesetzte Betriebsleitung, dagegen erfolgt die Verarbeit. des gesamten ge- wonnenen Rohöls durch die Verein. Pechelbronner Oelbergwerke G. m. b. H. Für die Ver- arbeit. stehen fünf Raffinieranstalten in Lampertsloch, Merkweiler, Sulz, Biblisheim und Dürrenbach zur Verfüg., deren technische Einricht. seit ihrem Erwerb erhebl. erweitert u. ver- vollkommnet worden sind. Die Rohölförderung der elsäss. Unternehm. betrug insges. 1906 22 043 t, 1907 25 995 t u. 1908 28 730 t. Die günstige Beschaffenheit des Gebirges gestattet die Gewinnung des OÖls durch Auspumpen statt durch den teureren Schöpfbetrieb. Die für neue Bohrungen aufzuwendenden Kosten werden regelmässig aus dem Betriebe gedeckt. Zurzeit stehen mehr als 200 ölliefernde Bohrlöcher in Ausbeutung. Eine weitere, fortgesetzte Vermehrung der Rohölerzeugung ist beabsichtigt. Sie wird sich umso eher verwirklichen lassen, als bisher erst der kleinere Teil der ausgedehnten Gerechtsame in Angriff genommen worden ist u. weite Gebiete noch der Erschliessung harren. Ferner hat die Ges. jüngst unter dem bisher ausgebeuteten u. allein bekannten Ölhorizont an mehreren weit auseinander liegenden Stellen in grösserer Tiefe eine zweite Ölkzone erbohrt, die angesichts der völlig übereinstimmenden Lagerungsverhältnisse u. der Ergiebigkeit der bisher darin gemachten Funde zu den besten Erwartungen berechtigt. Allerdings wird die Absatzsteigerung erst allmählich in Anpassung an die Marktverhältnisse u. an die successive zu steigernde Raffinerie-Kapazität sich vollziehen können. Der Verkauf des aus dem Rohöl gewonnenen Leuchtpetroleums erfolgt in der Hauptsache auf Grund eines noch auf 9 Jahre geschlossenen Vertrages durch die Deutsch-Amerik. Petroleum-Ges., wodurch der Absatz für die Deutsche Tiefbohr-A.-G. in vorteilhafter Weise gesichert ist. Der Nettogewinn der elsäss. Erdöl- unternehm. hat nach Abzug sämtl. Abschreib. u. Generalunk. sich von M. 910 806 im J. 1906