Petroleum-Industrie. als gescheitert, wenn bis zum 31./8. 1910 nicht M. 2 000 000 neue Vorz.-Aktien gezeichnet sind. Nach Durchführ. aller Beschlüsse wird somit das Akt.-Kap. M. 8 100 000 betragen. Sämtl. Anträge wurden angenommen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Vorz.-Aktie = 2 t. I St. Akties Bilanz am 31. Dez. 1909: Aktiva: Gerechtsame 1 509 756, Grundstücke 119 164, Beteilig. an anderen Wietzer Erdölunternehm. 1 428 689, Betriebsgebäude 50 550, Möbel u. Kontor- geräte 2729, Bohrgeräte 131 838, Betriebsmasch. 192 623, Tankanlagen u. Ölbehälter 194 673, Betriebsgeräte 240 269, Eisenbahnanschlussgleis 10 677, Ölquellen 388 259, Verrohrungen der Ölquellen 199 209, Kesselwagen u. Fuhrwerk 2440, elektr. Anlagen 89 020, Kassa 4862, Aussen- stände 170 814, Sicherheiten 3755, Bohrvorrat 68 780, Material- u. Kohlenvorräte 26 304, Ö1. vorräte 283 729, vorausbez. Wartegelder u. Versich. etc. 24 853. – Passiva: A.-K. 4 600 000, Kredit. 372 979, R.-F. 20 410 (Rückl. 4939), rückständige Löhne, Steuern, Berufsgenossenschafts- beiträge etc. 7348, Div. 138 000, do. alte 50, Vortrag 4211. Sa. M. 5 143 000. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwaltungskosten Mieten etc. 82 870, Zs. 22 660, Abschreib. 404 846 (davon 79 460 auf Gerechtsame u. 129 419 auf Ölquellen), Verlust in der Raffinerie Dürrenbach 20 779, Gewinn 147 150. – Kredit: Vortrag 48 363, Betriebsgewinn 604 970, Tankmiete u. andere Einnahmen 4547, Gewinn aus Beteilig. 20 425. Sa. M. 678 307. Dividenden 1907–1909: 0, 5, 3 %. Direktion: Rechtsanwalt Carl Lorentz, Joh. Rothe. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanwalt Dr. Heinr. Busch, Essen a. d. Ruhr; Stellv. Paul vom Rath, Cöln; Dir. Rud. Nöllenburg, Grunewald; Bankier Wilh. Laupenmühlen, Bank-Dir. Kurt Sobernheim, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Paasche, Berlin; Bank-Dir. Walter Bürhaus, Düsseldorf; Bank-Dir. Moritz Schultze, Magdeburg; Bank-Dir. F. Woltze, Bank-Dir. Wilh. Jötten, Essen; Komm.-Rat J. E. Erckens, Grevenbroich; Dir. Dr. jur. Herm. Fischer, Erkelenz. Zahlstellen: Grunewald: Ges.-Kasse; Düsseldorf: Bergisch Märkische Bank; Magdeburg: Mitteldeutsche Privatbank; Berlin: Nationalbank für Deutschland. Rapidin-Werke Act.-Ges. in Birkenwerder b. Berlin. Gegründet: 15./2. bezw. 13./3. 1908. Sitz der Ges. urspr. in Berlin, seit 31./10. 1908 in Birkenwerder. Statutänd. 31./10. 1908 u. 24./4. 1909. Gründer: Dr. jur. Ad. Freund, Deutsche Nafta-Ges. m. b. H., Bankier B. Schrödter, Paul Sickel, Berlin; Ing. Alb. Schmitz, Brüssel. Auf das A.-K. brachte nach näherer Massgabe des Ges.-Vertrages in die neue Akt.-Ges. ein die Mitgründerin, die Deutsche Nafta-Ges. m. b. H. die Rechte u. Pflichten auf Grund der Verträge vom 13./1. u. 15./2. 1908 betr. das zum Patent angemeldete Erzeugnis Rapidin, jedoch ohne die im §$§ 8 des Vertrages vom 13./1. 1908 für die einbringende Ges. geschaffene Vertriebsverpflichtung der herzustellenden Produkte u. ohne die Verpflichtung, die aus Nr. 4 des Nachtragsvertrages vom 15./2. 1908 hervorgeht, wonach die 20 % Abgabe des Reingewinnes an die Verkäufer der zum Patent angemeldeten Erfindung zu zahlen ist; beide Verpflicht. verbleiben bei der einbringenden Ges. Der Wert dieser Einlage ist auf M. 100 000 festgesetzt; für sie erhielt die einbringende Ges. 100 für voll gezahlt erachtete Aktien. Diese hat die in der Anlage des Ges.-Vertrages näher verzeichnete Fabrikanlage, bestehend aus Gebäuden, Kesselanlage, Dampfrohrleitung, Kraftanlage, Rektifizieranlage. Pumpenanlage, Tankanlage, Rohrleitungen, Kran, elektr. Anlage u. Transportmitteln, zu einem Gesamtpreise von M. 259 000 errichten lassen. Die Gründer verpflichteten sich, diese Anlagen, die dauernd dem Geschäftsbetriebe der neuen Ges. zu dienen bestimmt sind, von der Mitgründerin zu erwerben u. ihr M. 259 000 zu vergüten. Die Gründungskosten u. Aktienstempel trugen die Gründer. Der Terrainbesitz der Fabrik besteht aus einem ca. 5000 q R. betragenden, am Wasser u. Bahn gelegenem geschlossenen Komplex in Birken- werder bei Berlin. Der Betrieb wurde im März 1909 aufgenommen. Zweck: a) die Fabrikation von chemischen Produkten aller Art, insbesondere die Aus- nutzung des zum Patent angemeldeten Geheimverfahrens zur Herstellung eines Ersatzes von Benzin u. Terpentin unter dem Namen „Rapidin“; b) Anlage u. Ausnutzung ge- werblicher u. industrieller Unternehmungen jeglicher Art u. die Beteiligung bei solchen. Die in der G.-V. v. 30./6. 1910 vorgelegte Jahres-Rechnung für 1909 schliesst mit einem Verlust von M. 217 384, während aus 1908 noch ein Gewinn ven M. 1061 vorgetragen werden konnte. Es ist dies darauf zurückzuführen, dass im August 1909 die Herstellung von Rapidin aufgegeben und die Fabrik stillgelegt wurde. Es werden deshalb auf das mit M. 70 000 zu Buch stehende Patent eine Abschreib. von M. 33 403 vorgenommen und Regressansprüche gegen das Erfinderkonsortium geltend gemacht. Die Gesamtabschreib. betragen M. 98 618, der Verlust auf Waren M. 32 465, Gen.-Unk. u. Löhne M. 71 782, Zs. etc. M. 15 580. Die Versuche, die Anlagen in eine Rohbenzin-Rektifikation umzuwandeln, haben günstige Erfolge gezeitigt und versprechen eine Rentabilität. Wegen finanzieller Rekonstruktion des Unter- nehmens schweben Verhandlungen. Es werden darüber einer a. o. G.-V. nähere Mitteilungen gemacht werden. Kapital: M. 500 000 in 500 Aktien à M. 1000. Hypotheken: M. 300 000 auf den Fabrikbesitz. Die Ges. ist verpflichtet, auf Verlangen der Gläubiger nach Ablauf eines Jahres Oblig. in gleicher Höhe auszugeben. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1910/1911. I. 140