262 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Arnold u. Havingen, zus. 1086 ha mit einer geschätzten Erzschüttung von noch gewinnbaren rund 70 Mill. t Erz. Die Gewinnung erfolgt auf Grube Friede durch Stollenbetrieb, auf den Gruben Aumetz u. Havingen durch Tiefbauanlage; di- Beförderung der Erze zu den Hoch- öfen von Grube Friede mittelst Bremsberges, von Havingen durch elektr. Schmalspurbahn, von Aumetz mit einer 11 km langen Drahtseilbahn. Das Hochofenwerk Friede hat 5 Hoch- öfen von zus. 950 t, Hochofenwerk Fentsch 3 Hochofen von zus. 650 t Tagesleistung. Beide Anlagen können also täglich rund 1600 t Roheisen erzeugen, was einer Jahreserzeug. von 580 000 t entspricht. Das Stahlwerk umfasst 2 Roheisenmischer, 2 Stahlwerks-Kupolöfen zum Umschmelzen festen Roheisens (es wird nur die Sonntagsproduktion der Hochöfen um- geschmolzen, sonst direkt konvertiert); 5 Konventer von je 20 t. Die Leistungsfähigkeit des Stahlwerks erreicht eine Stahlerzeugung von rund 400 000 t. Durch entsprechende Aus- gestaltung lässt sich eine Erzeugung bis zu 600 000 t erreichen. In den Walzwerken sind vorhanden: eine schwere Blockstrasse mit 2 Antriebsmasch., eine Reversierstrasse mit 4 Gerüsten, 1 Duo-Trio-Fertigstrasse von 2 Gerüsten, 1 Duo-Trio-Fertigstrasse von 3 Gerüsten, 1 Trio-Stabstrasse von 3 Gerüsten, 1 Feineisen-Doppel-Duostrasse von 4 Gerüsten mit Vor- trio, 1 Doppel-Duo-Feinstrasse von 7 Gerüsten mit Trio-Vorgerüst. Dem Gesamtbetrieb der Hütten- u. Grubenanlagen dienen: 11 353 am Kesselheizfläche mit 41 590 P§ Dampfmasch.- kraft, 19 750 Ps Hochofengasmasch. für Gebläse u. Elektrizität, 16 500 PS Dynamos, 44 elektr. betriebene Krane u. 3 Dampfkrane. Die Bahnanlagen umfassen 26,4 km Normalspurgeleise, ca. 50 Kkm Schmalspurgeleise; den Bahnbetrieb besorgen 24 Normal. u. Schmalspurlokomotiven, sowie 195 Normalspur-Bahnwagen von zus. 2500 t Tragfähigkeit. Es ist ausserdem eine Giesserei mit einer Leist.fähigkeit von 8000 t jährl. in Betrieb, die vorzugsweise für den eignen Bedarf arbeitet. In den Gruben- u. Hüttenbetrieben werden z. Z. ca. 4000 Arb. be- schäftigt. Es sind vorhanden 63 Beamten- u. Meister-Wohnhäuser mit 127 Wohnungen, sowie 171 Arb.-Wohnhäuser mit 560 Wohnungen; ausserdem 2 Arb.-Schlafhäuser für 275 unverheiratete Arb., welche daselbst auch verpflegt werden; ferner 1 Konsumanstalt mit Bäckerei in Kneuttingen u. Filialen in Aumetz u. Fentsch. Die Ges. ist Mitglied des bis zum J. 1912 vereinbarten Stahlwerks-Verbandes in Düssel- dorf mit einer Gesamtbeteilig. von 382 424 t Rohstahl; davon entfallen auf Produkte A: 302 424 t u. auf Produkte B: 80 000 t. Förderung u. Erzeugung, sowie Gesamt-Umsatz beziffern sich für die letzten fünf Geschäftsj. wie folgt: Erzförderung: Roheisen: Rohstahl: Walzwerksfabrikate: Umsatz: 1904/05 966 432 t 288 129 t 254 120 t 232 428 t M. 21 985 499 1905/06 1 212 902 t 381 611 t 297 006 t 269 464 t „ 26 130 954 1906/07 1 182 409 t 407 186 t 347 117 t 309 855 t „ 35 565 652 1907/08 1 105 694 t 415 996 t 334 070 t 295 306 t „ 35 652 061 1908/09 1 159 819 t 383 398 t 311 586 t 275 119 t „ 32 026 285 1909/10 1 541 660 t 446 349 t 343 653 t 301 399 t „ 35 925 97 Für Verbesser. u. Neuanlagen wurden 1903/04–1909/10 M. 2 893 788, 4 570 439, 3 273 985, 3 171 968, 5 444 580, 1 508 396, 1 871 535 aufgewandt. Löhne erforderten 1909/10: M. 6 804 951. Die Ges. beschloss in der G.-V. v. 22./1. 1900 Ankauf der 1000 Kuxe der Gew. General, Kohlenzeche bei Weitmar in Westfalen für M. 2 800 000, welche mit M. 2 000 000 zu Buche stehen. Die Zeche ist Mitgl. des Kohlen-Syndikats in der Eigenschaft einer Hüttenzeche. Beteilig. darin 100 000 t Kohlen bezw. 40 000 t Koks: sie fördert Fett-, Flamm- u. Mager- kohle. Förderung 1901/1902–1909/10: 124 502, 113 222, 64 463, 72 635, 118 134, 175 637, 209 612, 214 429, 237 225 t, Kokserzeugung: 75 967, 78 840, 70 952, 74 368, 106 517, 125 476, 143 702, 148 000, 155 829 t. Belegschaft 1909/10: 1014 Mann. Ende jq³uni 1910 hatte Aumetz-Friede an die Gew. General eine Forder. von M. 2 430 930, worauf am 1./7. 1910 M. 601 465 als Zubusse abgeschrieben wurden. Die Gew. General verfügt über einen Felderbesitz von ca. 300 ha u. einen Grundbesitz von rund 33 ha. Die anstehenden Kohlenmengen werden auf rund 16½ Mill. t Kokskohlen u. rund 10 Mill. t Magerkohlen geschätzt. Zur Zeit sind 106 Koks- ofen mit Nebenproduktgewinnung in Betrieb. Durch im Gang befindl. Erweiterung u. Um- bauten der Anlagen über u. unter Tage soll die Förderung der Grube nach u. nach auf 400 000t Kohlen gesteigert werden. Um sich bei der Deckung des Roheisenbedarfs unab- hängig zu machen, beschloss die G.-V. 1903 sich die ganze Produktion der benach- barten Fentscher Hütten Akt.-Ges. in Kneuttingen zu sichern. Da eine völlige Fusion der beiden Ges. auf Formschwierigkeiten stiess, hat Aumetz-Friede Ende 1904 die Gesamtanlagen der Fentscher Hütten in Pacht genommen. Die Fentscher Hütten Act.- Ges. in Kneuttingen mit dem Sitz zu Brüssel, besteht seit 1898 u. besitzt ein A.-K. von frs. 7 000 000, eingeteilt in 50 000 vollgez. Stamm- u. 20 000 vollgez. Vorz.-Aktien zu je frs. 100. Der Lothringer Hüttenverein hat seinen bisherigen Besitz an Fentscher Aktien im Geschäftsj. 1909/1910 durch Ausübung einer ihm seit Okt. 1905 zustehenden Option zum Preise von rund M. 407 000 plus Zinsen um weitere frs. 800 000 Stamm- u. frs. 220 000 Vorz.-Aktien vermehrt, so dass er nunmehr über insgesamt nom. frs. 4 35 900 Stamm- u. nom. frs. 1 997 600 Vorz.-Aktien, d. h. über rund 98.9 % des A.-K. von Fentsch verfügt. Die Oblig.-Anleihen von Fentsch betragen z. Z. noch frs. 8 808 720. Die Fentscher Ges. hat eine Div. bisher noch nicht verteilt. Das Geschäftsjahr 1908/09 ergab einen Verlust von frs. 32 238.88, wodurch sich die Unterbilanz von frs. 423 7020 per 30./6. 1908 auf frs. 4269 259 per 30./6. 1909 erhöhte. Die 2 Fentscher Hochöfen erzeugten 1904/05–1909/10: 143 397, 147 598. 145 141, 166 935, 159 867, 185 049 t Roheisen (oben mit einbegriffen) u. beschäftigten 311 Mann. Ein dritter von Aumetz auf der Fentscher Hütte errichteter Hochofen ist seit 30./9. 1907 im Betrieb.