Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Komm.-Rat Bankier Max Richter, Stellv. Bankier Wald. Richter Berlin; Geh. Komm.-Rat Max Mueller, Cöln; Reg.-Assessor a. D. Joachim von Oppen, Dannen- walde; Bank-Dir. Gust. Prömmel, Stettin; Bankier Alex. Schmidt, Berlin. Jahlstellen: Für Div.: Gotha: Eigene Kasse, Hofbankhaus Max Mueller; Berlin: Bank f. Handel u. Ind., Deutsche Bank, Emil Ebeling, Nationalbank f. Deutschl.; Hagen: Bergisch Märkische Bank; Stettin; Landschaftl. Bank der Provinz Pommern; Stuttgart: Württ. Vereinsbank. Hagener Gussstahlwerke in Hagen i. Westf. Gegründet: 23./8. 1872; eingetr. 28./8. 1872. Letzte Statutänd. 14./10. 1899, 5./12. 1902, 11./4. bezw. 14./11. 1904, 9./10. 1906 u. 29./11. 1909. Zweck: Herstellung u. Vertrieb von Stahl u. Stahlwaren, speciell Stahlformguss, Stahl- schmiedestücke, Walzstahl, Werkzeugstahl, Trag- u. Spiralfedern. Übernahme des Gussstahl- werkes von F. Huth & Co. in Oberhagen für M. 1 950 000 exkl. Vorräten, Erwerbung des Hammerwerkes von Elbers, sowie eines Kleinbessemer-Patentes für Deutschland u. Luxemburg. Die Anlagen bestehen aus einer Stahlformgiesserei mitsaurer u. basischer Siemens-Martin- Ofen- anlage, Tiegelschmelzerei, einer mech. Werkstätte, einem Hammer-u. Presswerk, einem Hammer- werk für Werkzeugstahl, einer Schmiedewerkstätte, einer Modelltischlerei, einer Federnfabrik für alle Sorten von Federn, einem Grobwalzwerk u. einem Feinwalzwerk, einer Schmelztiegel- u. einer Steinfabrik. 1905 Bau einer neuen Turbinenanlage zur besseren Ausnutzung der Wasserkräfte u. Kohlenersparnis. Dadurch ist ein Stauweiher mit 7200 qm Fläche entbehr- lich geworden und zugeschüttet, wodurch eine Grundwerterhöhung um rund M. 100 000 eingetreten ist. 1906/07 wurde mit dem weiteren Ausbau der Ofenanlage bezw. einer Ver- längerung der Giesserei begonnen. Zugänge hierfür etc. erforderten 1906/07–1909/10 M. 105 087, 263 515, 72 827, 49 698. Die G.-V. v. 9./12. 1907 bezw. 29./11. 1909 sprachen die Ge- nehmigung von Neubauten und die Ermächtigung des A.-R. zur Beschaffung der erforderl. Geldmittef zu einem geeigneten Zeitpunkt aus (s. Kap.-Erhöh. v. 29./11. 1909). Die vorge- sehenen Neuanlagen bestehen hauptsächl. in dem Bau einer neuen Generatoranlage u. eines zweiten basischen Martinofens, der einen kleinen älteren Ofen ersetzt. Dadurch wird eine wesentliche Verbilligerung und Vereinfachung des Betriebes erzielt. Beabsichtigt ist ferner, anstelle des jetzigen Walzwerks ein neues leistungsfähiges Walzwerk mit Block- gerüst u. ausreichenden Transport-Vorrichtungen zu bauen, wodurch das Unternehmen im Bezuge vorgeblockten Materials unabhängig wird. Etwa 350 Arbeiter. Areal 5 ha 49 a. Der Rückgang ist 1907/08 in verschärftem Masse fortgeschritten. Namentlich hat der Bedarf der grossen Hüttenwerke erheblich nachgelassen. Es mussten sehr häufig Preisermässigungen eingeräumt werden, so dass in manchen Fällen nicht einmal die Selbstkosten gedeckt werden konnten. Mit Rücksicht auf die Bankschulden u. die notwendigen Um- u. Neubauten wurde der Gewinn nicht verteilt, sondern vorgetragen. Die schwache Beschäftigung der sämtl. Betriebe hat auch 1908/09 angehalten. Infolgedessen sind die Gestehungskosten, namentlich in der Stahlgiesserei u. dem Walzwerk noch weiter gestiegen. Der Verlust von 1908/09, M. 38 702, wurde aus dem Gewinnvortrag v. 1908 gedeckt. 1909/10 brachte eine kleine Besserung der Geschäftslage, doch waren die Preise in Stahlformguss noch sehr niedrig, ja teilweise verlustbringend. Nach M. 55 042 Abschreib. ergab sich ein Verlust von M. 27 401, gedeckt aus R.-F. Die Produktion an rohen Stahlgüssen u. Blöcken 1899/1900–1909/1910: 4507, 4700, 4500, 4433, 5742, 5428, 5823, ?, 5576, 4355, 5686 t; Versand an Fabrikaten: 5001, 3774, 3550, 3889, 6078, 4843, 5972, 6143, 2, 2, 2 t; Gesamtfakturenbetrag: M. 1 743 054, 1 282 195, 984 193, 1 006 893, 1 374 248, 1 320 748, 1 628 607, 1 868 794, 1 669 309, 1 298 120, 1 457 843. Flüssige Mittel der Ges. Ende Juni 1910 M. 713 453, dagegen die Verbindlichkeiten M. 164 791. Kapital: M. 2 254 500 u. zwar M. 1 450 000 in neuen Vorz.-Aktien u. M. 804 500 in sogen. alten Vorz.-Aktien. Bis 1909: M. 1 529 500 in 1677 als solche abgest. Vorz.-Aktien (Nr.1–1306, 1998–2368) à M. 500 und 691 solchen (Nr. 1307–1997) à M. 1000, sämtl. gleichber. Urspr. M. 2 250 000 in Aktien à M. 600, erhöht lt. G.-V. v. 4./4. 1889 um M. 312 000 in 312 Aktien à M. 1000, nachdem lt. G.-V. v. 9./5. 1879 je 2 Aktien à M. 600 in eine à M. 500 zus. gelegt waren; weiter erhöht 1895 um M. 650 000 u. lt. G.-V. v. 3./10. 1898 um nochmals M. 650 000 (auf M. 2 549 500) in 650 ab 1./1. 1899 div.-ber. Aktien à M. 1000. Bei jeder Ausgabe von neuen Aktien sind die ersten Aktienzeichner der ersten Thlr. 750 000 bezw. deren Rechts- nachfolger nach Verhältnis ihrer Zeichnung berechtigt, die eine Hälfte dieser Aktien al pari zu übernehmen, nachdem zuvor den jeweiligen Aktionären das Bezugsrecht auf die neue Em. angeboten worden. Das Bezugsrecht für die letzte Em. war v. 8.–25./11. 1898 auszuüben (auf je M. 6000 nom. alte Aktien kam eine neue), der nicht übernommene Teil (M. 37 000) wurde anderweitig zu 106 % begeben. Zwecks Sanier. der Ges., Tilg. der per 30./6.1903 auf M. 702 830 angewachsenen Unterbilanz, Abstoss. von Bankschulden u. zur Schaffung neuer Betriebsmittel fasste die G.-V. v. 5./12. 1902 folg. Beschlüsse: Das A.-K. wird durch Zus. legung von 3:5 Aktien um M. 1 020 000 auf M. 1 529 500 herabgesetzt. Frist bis 20./5. 1903. Die zus.- gelegten Aktien werden gegen Zuzahl. von M. 100 auf jede Aktie à M. 500, von M. 200 auf jede Aktie à M. 1000 als Vorz.-Aktien abgestempelt. Frist zur Zuzahl. 9./1.–10./2. 1903. Die Zuzahl. erfolgte mit M. 100 auf 1306 zus. gelegte Aktien à M. 500, mit M. 200 auf 601 solche à M. 1000, die damit Vorz.-Aktien wurden. 106 nicht zur Zus. legung eingereichte Aktien à M. 500