Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 385 * 8= Fese Erste Bayerische Graphitbergbau-Akt.-Ges. in München, Direktion u. Bureaux in Passau, Sedanstr. 12. Gegründet: 11./7. 1910; eingetr. 4./8. 1910. Gründer: Xaver Andorfer Witwe, Unter- griesbach; Kaufm. Wilh. Kolb, Nürnberg; Grossgrundbes. Christian Feustel, Langenbruck; Apotheker Otto Eckstein, Vilseck; Rechtsanw. Fritz Bestelmeyer, Weiden. Die Ges. über- nahm von den Gründern Xaver Andorfer Witwe, Wilh. Kolb u. Christian Feustel die diesen gemeinschaftlich gehörigen Grundstücke der Steuergemeinden Griesbach, Ederlsdorf u. Schaibing (Bayer. Wald) gegen Gewährung von 162 Aktien, M. 88 000 Barvergütung u. 25 Genussscheinen an Frau Andorfer, von 325 Aktien, M. 175 000 Barvergüt. u. 50 Genuss- scheinen an Wilh. Kolb, dann von 163 Aktien, M. 87 000 Barvergüt. u. 25 Genussscheinen an Christian Feustel. Die Genusscheine gewähren nach näherer Massgabe des Gesellschafts- vertrags Anteil am Jahresgewinn u. am Liquidationserlös. An Stelle der bisherigen primi- tiven u. vorwiegend kleinbäuerlichen Betriebes soll ein Grossbetrieb eingerichtet werden. Zu diesem Zwecke war zuvörderst die Zus. legung zahlreicher Kleinbesitze zu einem grossen Grubenfelde erforderlich. Dies ist in dem Rampers-Haunersdorfer u. dem sogen. Taubinger Graphitbezirk durch Schaffung eines etwa 1000 Tagwerk oder rund 3 000 000 qm messenden Grubenfeldes geschehen. Ausserdem hat die Ges. sich das Optionsrecht für die Abbaurechte auf ein sich anschliess. Graphitgebiet von etwa 2000 Tagwerk = ca. 6 000 000 qam bis 1917 gesichert. Zweck: Abbau von Graphit auf allen Grundstücken, welche der Ges. als Eigen- tümerin, Pächterin, Niessbraucherin oder in Ausübung irgend eines anderen zur Nutz- niessung ermächtigenden Rechtes besitzen wird. Verwertung der selbst gewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien, Fossilien oder sonstigen Urprodukte sowie deren Ver- arbeitung für den Handel u. Verbrauch, insbesondere durch Aufbereitung u. Verhüttung. Erwerb u. Erricht. aller Anlagen. welche, um diese Zwecke zu erreichen, nötig, förderlich u. zweckmässig sind. Handel mit bergbaulichen Urprodukten u. den daraus gewonnenen Erzeugnissen. Beteiligung bei bestehenden oder neu zu errichtenden, gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgenden anderen Unternehmungen in jeder zulässigen Rechtsform. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000, begeben zu pari; Nr. 1–650 vollgezahlt, Nr. 651–2000 mit 50 % eingez. Genussscheine: 100 Stück an die Gründer Xaver Andorfer Witwe, Wilh. Kolb und Chr. Feustel. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Dividende: Die erste Bilanz wird per 30./6. 1911 gezogen. Direktion: Kaufm. Fritz Klinger, Ing. Rich. Jäger. Aufsichtsrat: Vors. Grossgrundbesitzer Christian Feustel, Langenbrück; Stellv. Rechts- anwalt Dr. Eduard Bloch, München; Rechtsanw. Fritz Bestelmeyer, Weiden; Apotheker Otto Eckstein, Vilseck; Bankier Alexander Bürklin, Neustadt a. H.; Bankier Karl Braun, Saar- brücken; Kgl. Kämmerer Alex. Freiherr von Zoller, Schloss Fuchsmühl; Gutsbesitzer Max Edler von Mayer-Startzhausen, München. Zahlstellen: Passau: Ges.-Kasse, Fil. der Dresdner Bank. Zweck: Betrieb eines Eisenwerks. Kapital: M. 1 080 000 in Aktien, wovon M. 8925 der Ges. zugefallen sind. Geschäftsjahr: 1./7. –30./6. Gen.-Vers.: Im Sept. Bilanz am 30. Juni 1910: Aktiva: Hüttenwert nebst Akzessorien, Geräte, Material. 1169 936, Grubenwert 51 500, Waren, Material., Kassa 27 065, Verlust 488 825. – Passiva: A.-K. 1071 075, Kredit. 666 252. Sa. M. 1 737 327. Dividenden 1886/87–1909/10: 0 %. Direktion: Frz. Werhahn. Stadtberger Hütte, Act.-Ges. in Niedermarsberg, Westf. Gegründet: 12./10. 1872. Statutänd. 6./12. 1899, 29./11. 1902, 16./12. 1904, 9./12. 1907 u. 30./11. 1908. Zweck: Ausbeutung der seit 1838 von der Stadtberger Hütte bei Niedermarsberg betriebenen Kupfergruben „Friederike“ (Betrieb 1883 eingestellt), „Oskar“ u. „Mina“ u. der Kupferhütten daselbst. Gewinnung von Raffinadkupfer u. Silber. Die mit 3 Kupferschmelz- öfen, Anstalt z. Herstellung von elektrolyt. Kupfer u. Ausziehung von Silber, 1 Erzwalzwerk eingerichteten Betriebe sind durch Schienengeleise mit den Förderpunkten der Gruben ver- bunden. Für Erweiterungsbauten (einschl. Masch.) wurden 1903/1904–1909/1910: M. 1123388 25 747, 56 353, 18 167, 60 855, 57 302, 69 740 ausgegeben. Abschreib. 1872 Neu erbaut ist 1903/05 eine Kupfervitriolhütte, deren Anlagekosten sich auf M. 374 374 stellten. Das ungünstige Ergebnis der Jahre 1903/06 ist namentlich auf das verlustbringende Arbeiten der Vitriolfabrik (Verlust 1905/06 u. 1906/07 M. 140 439 bezw. 43 239) zurückzuführen, deren Betrieb im Dez. 1906 eingestellt wurde. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1910/1911. II. 1910 M. 2 944 262.