432 Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. Galz-, Käli. und valheter-Bergwerke. Akt.-Ges. Deutsche Kaliwerke in Bernterode (Eichsfeld) Gegründet: 19./4.1904; eingetr. 12./7. 1904. Statut zuletzt geänd. 27./5. 1905, 28./6. u. 10./12.1906, 25./3. 1908, 30./3., 18./12. 1909, 25./6. 1910, 14./1. 1911. Gründer: Deutsche Tiefbohr-A.-G., Nordhausen; Wilh. Laupenmühlen, Berlin etc. In die Ges. sind von der Deutschen Tiefbohr-A.-G. zu Nordhausen 2 ihr bezw. der Kali- bohr.-Ges. Sachsenhall gehörige Mutungsgebiete auf Kali in Grösse von 25 preuss. Maximal- feldern, im Bergfreien bei Bleicherode u. Schafstädt gelegen, eingebracht, gegen Gewährung von M. 1 500 000 voll u. M. 2 000 000 mit 50 % eingez. geltende Aktien. Die restl. M. 1 000 000 Aktien des urspr. A.-K. von M. 4 500 000 sind mit M. 997 000 von der Bankfirma Laupen- mühlen & Co., Berlin, mit je M. 1000 von weiteren 3 Gründern übernommen. — Jetziges Besitztum: Die Gerechtsame der Ges. umfasst z. Z. 16 bei Haynrode in den Gemarkungen Neustadt, Haynrode, Kirchworbis, Breitenworbis und Bernterode gelegene Maximalfelder, die mit den Feldern der Gew. Kirchworbis, Gew. Felsenfest, Gew. Kaliwerke Sollstedt, Kgl. Salzbergwerk Bleicherode, A.-G. Kaliwerk Neu-Bleicherode markscheiden. Ausserdem besitzt die Ges. 4 Felder bei Schafstaedt und Grossgräfendorf, die in die Gew. Sachsenhall einge- bracht sind und das mit den Feldern der Deutschen Kaliwerke markscheidende Grubenfeld der Gew. Kirchworbis. Die früher der Bergwerksges. Westohm m. b. H., deren Geschäfts- anteile sich fast sämtlich im Besitze der Deutschen Kaliwerke befinden, gehörigen, in den Gemarkungen Wintzingerode, Ferna, Tastungen und Wehnde gelegenen Felder sind in die Gew. Westohm eingebracht und waren gemäss dem zwischen Bismarckshall, den Deutschen Kaliwerken und Neu-Bleicherode getroffenen Abkommen gegen M. 1 550 000 Teilschuldver- schreib. der Gew. Weidtmanshall (Bismarckshall) (chypothek. an erster Stelle sichergestellt, zu 103 % rückzahlbar u. 5 % verzinslich) teilweise an die Akt.-Ges. Kaliwerk Neu-Bleicherode, teilweise an die Akt.-Ges. Bismarckshall zu übereignen. – Die Gebirgsverhältnisse sind; Mittlerer u. unterer flachgelagerter Buntsandstein, jüngeres Steinsalz, Anhydrit, Salzton, Kalilager, älteres Steinsalz. Das flachgelagerte Kaliflöz ist erbohrt in Tiefen v. 494–694km in Mächtigkeiten v. 5–20 m. Das Kalilager besteht zumeist aus Sylviniten, zum geringeren Teil aus Carnalliten. Die Felder Sachsenhall enthalten in 768–893 m Teufe ein 19–42 m mächtiges Carnallitlager. Die Salzlager sind sämtlich v. flachgelagertem Buntsandstein über- deckt. Zur Sicherstell. des Kohlenbedarfes wurde die Braunkohlengrube Gewerkschaft Marie am Hirschberg zu Rommerode bezw. samtl. Kuxe dieser Gewerksch. erworben. Die Grube förderte im Geschäftsjahre 1908/1909 1 135 164 hl Kohlen und wies einen Bruttogewinn von M. 93 803.15 aus. Mit dem Abteufen des auf dem Gebiete der Gemeinde Breitenworbis an der Grenze der Gemeinde Bernterode 2Ekm von der Eisenbahn Halle-Kassel angesetzten 5.25m weiten Schachtes des Kalibergwerkes wurde am 14./1. 1905 begonnen und derselbe bis zur beabsichtigten Teufe von 572 m niedergebracht. Am 28./10. 1905 wurde in der Teufe von 393 m das jüngere Steinsalz angefahren, welches bis 481 m anhielt. Es folgte von 481–516 m kompakter fester Anhydrit, von 516–540 m Salzton, von 540–572 in Steinsalz mit starken Einlagerungen von Anhydrit, etwas Ton und Kalispuren. In Teufe von 560 m wurden die Füllörter und Querschläge zum Muten neuer Grubenfelder und zur Aufsuchung des infolge lokaler Ver- drückung im Schacht selbst nicht angetroffenen Kalilagers angesetzt. Am 14./6. 1906 wurde mittels Querschlag das Kalilager angefahren. Es wurden bisher ausschliesslich Sylvinite angetroffen in einer Durchschnittsmächtigkeit von ca. 15 m und einem Durchschnitts- gehalt von ca. 16 % K:0. Die Förderung wurde Ende Oktober 1906 aufgenommen. Die Genehmigung der zuständigen Behörden für die Errichtung einer Chlorkaliumfabrik erfolgte am 2./3. 1906. Die ausgedehnte Fabrikanlage wurde April 1907 dem Betrieb über- geben; sie ist für eine tägl. Verarbeit. von etwa 10 000 dz Rohsalzen angelegt u. zurzeit auf die Hälfte dieser Leistung ausgebaut. Die sonst. Betriebsanlagen umfassen: Schacht „Preussen“ mit elektr. u. Dampffördereinricht. (Koepeförderung), Grubenventilator, Rohsalz- mühle, Chlorkaliummagazin, Laboratorium, Dampfkesselanlage mit 10 Kesseln von je 100 qm Heizfläche, elektr. Zentrale, Kondensation, Magazin, Werkstätten, Lokomotivschuppen, Wasser- Hochreservoir v. 600 cbm Inhalt, Kaue, Bureaugebäude. Hausbesitz: 11 Beamten- u. Arbeiter- wohnhäuser für 20 Familien. 1 Kantinengebäude. Die Ges. hat die gesamte Kraftlieferung für die Akt.-Ges. Kaliwerk Neu-Bleicherode übernommen. Der Grundbesitz der Ges. beträgt z. Z. 41 h 26 a 69 qm. Die Eröffnung des Bahnanschlusses (2 km) an die Haltestelle Bernterode erfolgte am 16./10. 1906. – Nach einem Provisorium gehört die Ges. mit Wirkung ab 1./3. 1907 dem Kalisyndikat, für 1911 mit 15.46 in Tausendstel der Gruppe L-–V an. Die Kontingentquote nach dem Reichskaligesetz von 1910 beträgt 14.88 Tausendstel. Der Rein- gewinn für 1908 (M. 633 521) wurde zu Rücklagen u. Vortrag verwendet. 1 Jweck: Bergbaubetrieb, Verarbeitung der gewonnenen oder sonst erworbenen Erzeugs- nisse in eigenen oder fremden Fabriken, gewerbsmässige Verwertung von Bergwerks- oder Fabrikerzeugnissen, Erwerb u. Verwertung von Grundstücken, Bergbaugerechtsamen u. Berg- werkseigentum, Ausführung von Bohrungen für eigene Rechnung.