Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. 461 diesen Sohlen sind, zum Teil unter Verwend. horizontaler Kernbohrungen, 4 abbauwürdige Kalilager, und zwar drei Hartsalzlager und ein Sylvinitlager, nachgewiesen u. durch Streckenbetrieb aufgeschlossen. Ein fünftes Lager bezw. viertes Hartsalzlager ist im Sept. 1910 durch horizontale Kernbohr. im Osten aufgefunden worden. Steil aufgerichtet u. bis zu 22 m mächtig, zeigen diese Lager zum Teil befriedigende, zum Teil hohe Gehalte an Chlorkalium, sodass es möglich ist, nicht allein Kainit, sondern auch 20 Düngesalz direkt aus der Grube zu fördern. er Hauptabbau vollzieht sich zur Zeit im Hartsalzlager III u. im Sylvinitlager. Die Fabrikanlagen, die zwecks Verarbeitung der Hartsalze auf Chlorkalium erforderlich wurden, bestanden zunächst in einer provis. Anlage, die im Sommer 1907 errichtet wurde. Im Frühjahr 1908 indes begann man mit dem Bau einer kleinen definitiven Chlorkaliumfabrik, die, für eine tägl. Verarbeitung von über 2000 dz Rohsalz ausreichend, seit Sommer 1908 in vollem Betriebe ist (Baukosten ca. M. 600 000). Da die Salze kein Chlormagnesium enthalten, entstehen bei ihrer Verarbeitung keinerlei Endlaugen. Eine Verdampfstation oder Endlaugenleitung ist daher nicht erforderlich, auch stellen sich die Selbstkosten der Fabrikate günstig. Die seit Mai 1908 in Betrieb stehende definitive Fabrik besteht aus einem Lösehaus mit 2 Lösekesseln, jeder mit 2 Kippnutschen und den erforderl. Nebenapparaten, aus einer Deckstation mit 6 Deckbottichen, einer Trockenstation mit 2 Trockenöfen, einem Krystallisierraum mit 131 Krystallisierkästen, sowie den erforderlichen Nebenanlagen (Magazin, Schmiede, Kaue, Laboratorium, Büros). Ausser der Chlorkaliumfabrik sind folgende Tagesanlagen vorhanden: ein massives Schachtgebäude mit 46 m hohem eisernen Fördergerüst (Koepeförderung), sowie Verbindungsbrücke zur Mühle, eine Salzmühle für 750–850 dz stündl. Leistung nebst Verladestation, einen Zwischenbau zwischen Mühle und Schachtturm zur Unterbringung des Grubenventilators (Patent Capell), der beiden Haupt- antriebsmotore der Mühle u. des Transformators für die kleineren Motore nebst Schalt- anlage, ein Fördermaschinenhaus mit elektrischer Fördermaschine (Siemens-Schuckert, Fahr- geschwindigkeit 10 Meter pro Sekunde, stündl. Förderleist. 75 t bei 900 m Maximalschacht- teufe), eine elektr. Zentralstation, bestehend aus 3 Maschinenaggregaten von 900, 450 und 150 eff. PS. Leistung, Zentralkondensation u. Batterie für die Fördermasch., eine Rückkühl- anlage, ein Kesselhaus mit 65 m hohem Schornstein, 6 Kesseln u. 3 Pumpen; ferner ein Werkstättengebäude, ein Gebäude für Kaue u. Magazin, ein Lokomotivschuppen, ein Roh- salz-Lagerraum, eine Wasserreinigungsanlage mit Hochbehälter, Wasserleitung u. Wasser- turm nebst anschliessendem Direktions-Gebäude u. Bergwerksbüros, sowie technischem Büro im Wasserturm, ein Portierhaus mit Fahrradhalle, endlich drei Beamten- u. Arb.-Wohn- häuser u. ein Direktorwohnhaus. Ein Bahnanschluss verbindet seit 1903 die Station Sehnde mit dem Werke. Belegschaft Ende 1910 ca. 240 Mann. In den Jahren 1907/08 bestanden brovisorische Verträge mit dem Kalisyndikat, dem die Ges. mit Wirk. ab 1./5. 1908 definitiv angehört; Beteiligungsziffer für 1911 13.05 Tausendstel; Kontingentziffer nach dem Reichs- kaligesetz 12.55 Tausendstel. Die Ges. hat im Okt. 1910 beschlossen, mit dem Bau eines eigenen zweiten Schachtes zu beginnen. Die hierfür erforderlichen Mittel stehen, wie die Verwalt. mitteilt, in dem Bankguth. u. den noch unbegebenen Oblig. zur Verfüg. Absatz 1908: Gruppe 1 38 744.21 eff. dz Chlorkalium zu 80 % = 19 567.78 dz K20 1 850.00 „ „ zser Kalidünger =— 103.00 „ „ III 25 957.00 „ „ Kalidüngesalz 20 % = 5 191.40 „ „ 30 % = 30.00 „ „ 660.00 „ „ 40 % 264.00 „ „ IV 410 250.35 „ „ Kainit 50 87104 % 1908 Summa: = 16 627.22 dz K20 [Chlorkalium zu 80 % = 25 159.86 dz K20 I38er Kalidünger Absatz 1909: Gruppe 1 49 812.40 eff. dz „III 33 102 „ Falidüngesalz 0 % = 6 620 30 % 10 480.76 „ „ 30% 1423 „ „ * 40. „ 5 40 % 16.— 75 7 IV 548 660.25 „ „ Kainit = 68 753.87 „ „ 1909 Summa: = 103 694.36 dz K20 Die Ges. erzielte 1908 u. 1909 aus dieser Produktion einen Gesamterlös von M. 1 273 240 bezw. 1 650 963. Kapital: M. 6 250 000 in 6250 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 23./12. 1901 um M. 2 000 000 in 2000 Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1903, übernommen von dem Schles. Bankver. in Breslau, angeboten den Aktionären 1:1 v. 12./7.–1./8. 1902 zu 103 % Aktienstempel u. Kosten zu Lasten der Ges. Die G.-V. v. 12./3. 1904 beschloss die Erwerbung sämtl. Geschäftsanteile der Bergwerks-Ges. Glückauf Sarstedt, G. m. b. H. gegen Gewährung von M. 1 250 000 in neuen Aktien von 1904. Die G.-V. v. 12./3. 1904 beschloss zu diesem Zwecke, sowie behufs Niederbringung eines zweiten Schachtes auf Sarstedt-Giften die Er- höhung des A.-K. um M. 2 250 000, div.-ber. 1./1. 1905. Die nicht zum Erwerb von Sarstedt benötigten 1000 Aktien wurden den alten Aktionären 4: 1 vom 18./6.–20./7. 1904 zu 103 % angeboten. Die gemachten Funde in den erworbenen Gemarkungen Saarstedt-Giften sind günstige. Nach Berechnungen, die Sachverständige über die Salzvorräte angestellt, hätte sich für den 16. Teil der neuen Felder 22 000 000 t ergeben. 0 Die G.-V. v. 21./6. 1905 erteilte die Genehmig. an den Vorst., die sämtlichen Anteile der Bergwerksgesellschaft Glückauf Sarstedt m. b. H. an die durch die Ges. Friedrichshall neu