Metall-Industrie. 489 Eisenwerk Rothe Erde in Dortmund. Gegründet: 12./7. bzw. 26./7. bzw. 4./8. 1880 durch Übernahme des Eisenwerkes Rothe Erde von der Firma Carl Ruetz & Co.; eingetr. 10./11. 1880. Statutänd. 4./11. 1899, 2./10. 1902 u. 18./10. 1906. Zweck: Herstellung von Eisen u. dessen weitere Verarbeitung. Die Fabrikanlagen be- stehen aus 2 Abteilungen, die auf einem gemeinsamen Terrain beide in Dortmund gelegen sind. Abt. I ist ein Puddlings-, Stab- u. Formeisen-Walzwerk und dient zur Erzeugung von Stab- u. Formeisen, das sowohl in Schweisseisen als auch in Flusseisen hergestellt wird. Spezialität: Schweisseisen in den besseren Qualitäten. Anlagen: 4 Walzenzug- maschinen, 5 Dampfhämmer, 6 Dampfspeisepumpen, 6 Betriebsmaschinen mit zus. 2000 PS., 3 Walzenstrassen, 1 Luppenwalzstrasse, 12 Puddelöfen, 5 Schweissöfen, 1 elektr. Licht- anlage, 23 Dampfkessel etc. Abt. II enthält ein Dampfhammerwerk, eine grosse mech. Werkstätte sowie Presserei u. Schlosserei. Sie dient zur Herstellung von Schmiedestücken aller Art, insbesondere zur Herstellung von Lokomotiv- u. Eisenbahnwagenbeschlagteilen, als Zughaken, Sicherheitskupplungen, Schraubenkupplungen, Pufferstangen, Pufferkreuzen, Weichenzungendrehstühlen, Weichenböcken, Gleitstühlen, Zungenkloben etc. In ihr sind vorhanden: 5 Röhrendampfkessel, 1 Dampfmasch. u. 9 Elektromotore mit zus. 400 PS., 3 Schweiss- und Glühöfen, 16 Dampfhämmer, 12 Fallhämmer etc. Das Werk hat Bahn- anschluss an die Berg.-Märk. Bahn. Ferner sind ein Bureaugebäude mit Beamtenwohnung und 14 Arbeiterwohnhäuser vorhanden. 25 Beamte und etwa 400 Arb. Zugänge auf Anlage- Konti 1906/07–1909/10 M. 32 087, 67 010, 53 718, 77 995. 1908/10 Errichtung eines eigenen Stahlwerkes mit 3 Öfen, für das bis ult. Juni 1910 bereits M. 999 417 verausgabt wurden; ca. M. 270 000 sind hierfür noch 1910/11 erforderlich; der Betrieb des Stahlwerkes wurde Ende 1910 aufgenommen. Zur Deckung der Kosten wurde eine Anleihe von M. 750 000 aufgenommen, die Fertigstell. erfolgte im Sept. 1910. Die Ges. gehört der Vereinigung der rhein.-westfäl. Schweisseisen-Walzwerke u. der Flusstabeisen-Konvention an. Kapital: M. 1 602 000 in 1335 neu ausgefertigten Aktien (Nr. 1–1335) à M. 1200. Urspr. M. 600 000 in 2000 Aktien à M. 300, reduziert lt. G.-V. v. 22./2. 1886 durch Vernichtung von 700 Aktien à M. 300 um M. 210 000 auf M. 390 000, erhöht lt. G.-V. v. 2./10. 1889 um M. 210 000 (auf M. 600 000) in 175 Aktien à M. 1200; weitere Erhöhung lt. G.-V. v. 1./11. 1898 um M. 600 000 in 500, ab 1./7. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1200, von denen 250 den Aktionären im Verhältnis 2: 1 bis 20./11. 1898 zu 110 % angeboten, der Rest einem Berliner Konsort. zu dem gleichen Kurse zwecks Einführung an der Berliner Börse überlassen wurde. A.-K. somit von 1898–1906 M. 1 200 000 in 1300 Aktien à M. 300 u. 675 Aktien à M. 1200. Die G.-V. v. 18./10. 1906 beschloss Herabsetzung auf M. 799 200 durch Einziehung von 4 Aktien à M. 300 u. Zus. legung von je 6 Aktien à M. 300 oder 1 Aktie à M. 1200 und 2 Aktien à M 300 in 1 Aktie à M. 1200 oder 3 Aktien à M. 1200 in 2 Aktien à M. 1200. Hier- durch wurden also gleichzeitig die alten Aktien à M. 300 in solche à M. 1200 umgewandelt (Frist 31./1. 1907). In der gleichen G.-V. wurde ferner beschlossen, das A.-K. um M. 802 800 in 669 Aktien à M. 1200 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906 auf M. 1 602 000 zu erhöhen. Die Ein- ziehung der 4 Aktien à M. 300 ist durch Ankauf mit M. 840 erfolgt. Beide Massnahmen er- folgten, um die aus früheren Jahren übernommene Unterbilanz von M. 53 326 zu decken, Abschreib. u. Reservestellungen vorzunehmen, sowie die ebenfalls aus früheren Jahren über- nommene Bankschuld zu tilgen. Die M. 802 800 neue Aktien wurden von einem Konsort. zu 110 % gezeichnet u. davon M. 799 200 den alten Aktionären, 115 % u. Stückzinsen ab 1./7. 1906 vom 27./10.–17./11. 1906 angeboten in der Weise, dass auf je M. 1200 zus. gelegte Aktien M. 1 200 neue Aktien bezogen werden konnten. Das A.-K. beträgt nunmehr wie oben M. 1602 000. Der durch das Agio auf die neuen Aktien u. durch die Zus. legung erzielte Buchgewinn von 452 753 wurde zur Tilg. der Unterbilanz von M. 53 326 benutzt. Sodann wurden dem gesetzl. R.-F. 10 % des erhöhten A.-K. mit 160 200 überwiesen. Die dann noch verbleibenden M. 239 227 wurden zu Abschreib. auf die Anlagewerte verwandt. Hypothek: M. 100 002 zu 3½ %, eingetragen auf die Arbeiter-Kolonie; Amort. jährl. bis 1955 mit ½ % und ¼ % Verwalt.-Kosten. Anleihe: M. 750 000 in 5 % Oblig. von 1908, rückzahlbar zu 102 %; aufgenommen zur Errichtung eines eigenen Stahlwerkes. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. mind. M. 5000), vertragsm. Tant. an Dir. u. Beamte, Rest Super-Div. bezw. zur Verf. d. G.-V. Bilanz am 30. Juni 1910: Aktiva: Immobil. 183 172, Gebäude 455 000, Masch. 430 000, Walzen 18 000, Utensil. 167 437, Magazin 208 639, Neubau Stahlwerk 999 417, Kassa 8509, Wechsel 9645, Effekten 95 790, Debit. 398 875, Bankguth. 61 519, (Avale 51 730). – Passiva: A.-K. 1 602 000, Oblig. 750 000, do. Zs.-K. 8900, Hypoth. 100 002, R.-F. 160 200, unerhob. Div. 348, Kredit. 270 510, (Avale 51 730), Tant. u. Grat. 13 617, Div. 80 100, Vortrag 50 327. Sa. M. 3 036 006. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 39 433, Gen.-Unk. 63 606, Abschreib. 76 319, Rein- gewinn 144 045. – Kredit: Vortrag 72 615, Bruttoüberschuss 250 788. Sa. M. 323 404. Kurs: Alte Aktien Ende 1899–1905: 173.90, 120.25, 84.75, 99, 61.90, 62.90, 73 %. Eingef. im Jan. 1899; erster Kurs am 13./1. 1899: 155 %. Notiz ab 15./11. 1906 franko Zs. —– Die Aktien von 1906 wurden im Dez. 1906 zugelassen. Erster Kurs 22./12. 1906: 129 % Ru Ende 1906–1910: 118.70, 101.50, 110.50, 135, 119 %. Notiert in Berlin.