Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. 559 Berliner Werkzeugmaschinen-Fabrik Actien-Gesellschaft vormals L. Sentker in Berlin. N. 65, Müllerstrasse 35. Gegründet: 30./11. 1871; eingetr. 30./11. 1871. Statutänd. 29./9. 1906, 30./9.1909, 30./7. 1910. Fortführung u. Erweiterung der für M. 1 350 000 übernommenen I. Sentkerschen Werk- zeugmasch.-Fabrik zu Berlin, Adalbert- u. Melchiorstrasse. 1884 kaufte die Ges. von der A.-G. Vorwärts deren Werkzeugmasch.-Fabrik u. Giesserei in der Müllerstr. 35 mit allen Einricht., Modellen u. Utensil. für M. 390 000 u. verlegte ihren Betrieb dahin. Das alte Fabrikgrundstück Adalbertstr. 60/61 wurde 1896/97 verkauft. 1888 Aufnahme der Massen- fabrikation von Stahlröhren für Waffen, Fahrräder u. dergl. 1897 wurde zu Erweiterungs- bauten das angrenzende Grundstück Müllerstr. 35b in der Grösse von ca. 728 qR. für M. 390 969 erworben, sodass der Grundbesitz insgesamt 1560 dR. betrug. Die Ges. besitzt an ihren Terrains in der Müller-, Turiner- u. Utrechterstrasse eine bedeutende stille Res. 1903 wurde davon ein Eckgrundstück, ca. 51 qR. für M. 98 000 (= ca. M. 1920 pro qR.) verkauft. Es können von dem jetzt ca. 1187 qR. umfassenden Terrain noch etwa 250 qR. abgestossen werden. Zweck: Betrieb technischer Unternehm., insbesondere die Herstell. von Werkzeugmasch., Betrieb einer Eisengiesserei u. anderer ähnlicher Geschäftszweige; ferner die Herstell. u. der Vertrieb industrieller Artikel etc. Die Ges. baut Masch. für Metallbearbeit. (Bohrmasch., Drehbänke, Hobelmasch., Fräsmasch., Stossmasch elc.) u. besitzt eine Eisengiesserei, die auch in Handelsguss Abnehmer hat, auch Modelltischlerei vorhanden. Ein weiterer Fabri- kationszweig ist die Zieherei für nahtlose Stahlrohre, speziell eingerichtet zur Herstell. von Kesselrohren für Kessel von Kriegsfahrzeugen. Ausserdem werden alle Sorten Stahlrohre bis 80 mm Durchmesser hergestellt, geeignet für alle Zwecke der Industrie, zum grossen Teil jedoch für Fahrräder. Zurzeit sind ca. 200 Arb. beschäftigt. Zugänge a. Masch.-Kti etc. erforderten 1905/06–1909/10 M. 125 875, 196 606, 129 112, 19 582, 206 228. Umsatz 1899/1900 bis 1909/10: M. 1 556 470, 1 433 926, 791 757, 585 452, 660 526, 995 247, 1 363 189, 1157 829, 1721 287, 1 121 687, 2. Die ungünst. Abschlüsse für 1901/1902–1904/1905 sind auf geringe Beschäftigung und niedrige Preise zurückzuführen. 1904/1906 beeinträchtigten ausserdem Streiks, Vernichtung der Werkstattzeichnungen durch Brand etc. die Resultate. Trotz der Steigerung des Umsatzes stand 1907/08 durch erhebliche Erhöhung der Unk., veranlasst durch Einführung neuer Konstruktionen u. Betriebsverbesserungen, deren Nutzen erst in späterer Folge sich ergeben wird, der erzielte Gewinn nicht im Verhältnis zum vorjährigen Gewinn. 1808/09 verringerte sich der Umsatz um ca. 600 000. Der Abschluss ergab nach M. 87 437 Abschreib. einen Verlust von M. 178 127. Wegen Sanierung s. b. Kap. 1909/10 war die Geschäftslage, speziell des Werkzeugmasch.-Marktes eine sehr ungünstige für die Ges., es ergab sich nur ein Betriebsüberschuss von M. 1916. Kapital: M. 1 800 000 und zwar M. 1 739 400 in 2842 Vorz.-Aktien A à M. 300 u. 739 Stück ebensolchen à M. 1200 u. M. 60 600 in sogen. alten Vorz.-Akt., 158 à M. 300 u. 11 à M. 1200. Das urspr. A.-K. von M. 1 350 000 wurde 1880 durch Zus. legung v. 3:2 auf M. 900 000 in 3000 Akt. à M. 300 reduziert, diese 1887–90 durch Zuzahl. ohne Erhöh. des Nennwertes in Vorz.-Aktien umgewandelt; erhöht lt. G.-V. v. 15./7. 1889 um M. 150 000, lt. G.-V. v. 20./8. 1898 um weiter M. 150 000 in 125 ab 1./4. 1898 div.-ber. Vorz.-Aktien à M. 1200, übernommen von Alb. Schappach & Co. in Berlin zu 170 % zuzügl. 6 % Stück-Zs. ab 1./4. 1898, angeboten den Aktionären vdom ) 1/ . 1./4. 1898 bis zum Tage der Einzahlung und Schlussscheinstempel und lt. G.-V. v. 11./9. 1899 um M. 360 000 in 300, ab 1./4. 1899 div.-ber. Aktien à M. 1200, übernommen von Alb. Schappach & Co. in Berlin zu 147.50 % zuzügl. 12½ % Stück-Zs. vom 1./4. 1899 bis 31./3. 1900 abzügl. 6 % Zs. auf den Nominalbetrag v. 11./9. 1899 bis 31./3. 1900, angeboten den Aktionären 12: 3. vom 15. bis 23./9. 1899 zu 152.50 % zuzügl. 12½ % Stück-Zs. vom 1./4. 1899 bis 31./3. 1900 u. Schluss- schein- und 1 % Aktienstempel abzügl. 6 % Zs. bis 31./3. 1900; Das Agio von M. 171 000 floss abzügl. der Unk. und einer Res. für event. Gewinnsteuer in den R.-F. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 29./9. 1906 um M. 240 000 (auf M. 1 800 000) in 200 ab 1./4. 1906 div.-ber. Aktien à M. 1200, übernommen von Alb. Schappach & Co. zu 100 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./4. 1906 und unter Tragung des Aktienstemp., Unk. etc., angeboten den alten Aktionären 7:1 vom 1. bis 17./10. 1906 zu 105 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./4. 1906. Das A.-K. bestand somit bis 30./9. 1909 aus M. 1 800 000 gleichberechtigter Aktien, welche die Bezeichnung Vorzugs-Aktien führten u. Zwar aus 3000 Aktien zu M. 300 Nr. 1–3000 u. 750 à M. 1200 Nr. 1–750. Infolge des G.-V.-B. v. 30./9. 1909 wurde zur Beseitigung der Unterbilanz, sowie zur Beschaffung weiterer Betriebsmittel, zur Vornahme von Abschreib. und event. Anlegung von Res.-Ern.- u. Disp.-F. es den Aktionären freigestellt, in der Zeit vom 1. bis 11./10. 1909 durch Zuzahlung v. 25 % auf jede Aktie oder in der Zeit vom 12. bis 18./10. 1909 durch Zuzahlung von 35 % auf jede Aktie sich an Stelle der bisherigen Aktien eine Vorzugsaktie A zu schaffen. Diesen Vorz.-Aktien & wurden folgende Vorzugsrechte vor den bish. Vorz.-Aktien eingeräumt: Die Vorz.-Aktien A erhalten ab 1./4. 1909 von dem Reingewinne vorweg 6 % ihres Nennbetrages mit Nachzahlungsanspruch und der alsdann verbleibende Reingewinn wird auf die bevor- rechtigten Aktien und auf die bisher vorhandenen sogen. Vorzugsaktien gleichmässig verteilt. Die Nachzahlungen der rückständ. Div. werden auf dem Div.-Schein des jeweilig lauf. Jahres mitbewirkt. Bei Auflös. der Ges. erhalten die Vorz.-Aktien A aus der Masse zuvörderst 150 % ihres Nennbetrages unter Hinzurechnung etwaiger Rückstände an priorität. Div. u. zuzüglich 6 % des Nominalbetrages vom Tage der letzten Bilanzziehung. Alsdann werden die früheren