874 Steingut- und Ofen-Fabriken, Töpfereien etc. Steing utfabrik Grünstadt Akt.-Ges. in Grünstadt, Pfalz. Gegründet: 1801, als A.-G. 22./5. 1900 mit Wirkung ab 1./7. 1900; eingetr. 28./6. 1900. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Übernahme der Steingutfabrik Kuno Faist für M. 400 000. Letzte Statutänd. 27./11. 1905, 22./11. 1906, 28./11. 1910. Zweck: Fabrikation von Steingut-, Majolika- und Thonwaren aller Art, überhaupt Herstellung u. Handel von Erzeugnissen der keramischen Industrie. Kapital: M. 300 000 in 100 Vorz.-Aktien u. 200 abgest. St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 500 000. Die G.-V. v. 27./11. 1905 beschloss zwecks Tilg. der Unterbilanz (Ende Juni 1905 M. 126 533) Herabsetzung auf M. 300 000 durch Zus. legung des A.-K. im Verhältnis 5:3. Frist 31./1. 1906. Die a. o. G.-V. v. 22./11. 1906 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 150 000 in Vorz.-Aktien, angeboten den Aktionären 2: 1 vom 1.–15./12. 1906 zu 100 % zuzügl. Unk. u. Stempel etc. Gezeichnet wurden M. 100 000. Die Vorzugs-Aktien geniessen ab 1./1. 1907 5 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Anspruch u. Vorbefriedigung im Fall der Liquidation. Die neue Unterbilanz erhöhte sich 1908/09 auf M. 52 734 u. 1909/10 auf M. 77 124. Zur Beseitigung der- selben stellten die Grossaktionäre M. 100 000 St.-Aktien franko valuta zur Verfüg. Die G.-VWV. v. 28./11. 1910 beschloss die Amort. dieser M. 100 000 St.-Aktien u. Herabsetzung des A.-K. um diesen Betrag, also auf M. 300 000. Hypotheken: M. 100 000 (Stand ult. Juni 1910). Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St., Grenze 50 St. für sich und 50 in Vertretung. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 5 % Div. an Vorz.-Aktien sowie event. Nachzahl. auf Rückstände, hierauf bis 4 % Div. an St.-Aktien, vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 5000), Rest Super-Div. an beide Aktienarten bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1910: Aktiva: Von Grossaktionären zur Verfüg. gestellt M. 100 000 St.-Aktien, Gebäude u. Liegenschaften 351 994, Brennöfen 38 942. Gas- u. Wasserleit. 9346, Masch. 55 837, Fabrikutensil. 9563, Modelle, Platten u. Kapseln 9621. Mobil. u. Kontor-Utensil. 342, Debit. 63 547, Kassa u. Wechsel 1302, Kaut. 2000, Waren 112 902. Material. 29 041. – Passiva: A.-K. 300 000, Vorz.-Aktien 100 000, Hypoth. 100 000, Depot 1056, R.-F. 1841, Kredit. 258 671, Gewinn (Vortrag) 22 875. Sa. M. 784 444. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 52 733, Handl.-Unk. 13 191, Betriebs- Unk. 17 438, Löhne 113 985, Zs. u. Diskont 21 502, Provis. 4477, Kranken- u. Invalid.-Kasse 2531, Saläre 17 233, Reisespesen 2136, Material. 74 284, Abschreib. 18 348. – Kredit: Eingänge aus Dubiosen 705, Waren 260 033, Verlust 77 124. Sa. M. 337 863. Dividenden: Aktien 1900/01–1909/10: 2, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %; Vorz.-Aktien 1906/07 bis 1909/10: 5, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Jos. Neuhäuser, Fr. Stützer. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Rechtsanw. G. Lehmann. Konsul Jul. Goldschmit, Ludwigs- hafen a. Rh.; Stellv. Jos. Ant. Bordollo, Grünstadt: Gutsbes. Jakob Winkels-Herding, Dackenheim. Zahlstelle: Ludwigshafen: Pfälzische Bank. 0 0 * 0 0 Marienberger Mosaikplattenfabrik Akt.-Ges. in Marienberg i. S. Gegründet: 17./6. 1907 mit Wirk. ab 1./7. 1906; eingetr. am 28./6. 1907. Gründer: Komm.-Rat Heinr. Lindner. Fichtelberg; Komm.-Rat Gottfried Pfretzschner, Kronach; Rentier F. Otto Haus, Berlin-Tempelhof; Apoth. Hans Haus, München; Komm.-Rat Albert Schönau, Blankenburg (Schwarzathal); A. verw. Komm.-Rat Schönau, Hüttensteinach i. Thür.; Gertrud von Lepel, Dresden; Dr. Walther Vulpius, Weimar; Marie verw. Erdmann, Hamburg; Dr. med. A. Franck, Rentier A. Klunker, Hof i. B.; Emil Burmeister, Hamburg; Grosskaufmann Werner Münch, Grosskaufmann Militzer, Hof i. B., die in Roznau bezw. Königl. Weinbergen wohnhaften Erben des am 12. Sept. 1896 in Marienberg gestorbenen Fabrikdirektors Ernst Lorenz, die in Werdau bezw. Hof bezw. Bamberg wohnhaften Erben des am 13. Nov. 1906 in Hof gestorbenen Grosskaufmanns Eduard Hager, die Geschäfts- führer Paul Gaudin u. Chr. Nürnberger, beide in Marienberg i. S. Die Gründer brachten in Anrechnung auf die übernommenen Aktien unter Zustimmung des Kaufmanns Edwin Rüdiger in Dresden, des Liquidators der Firma Marienberger Mosaikplattenfabrik G. m. b. H. in Liqu. in Marienberg i. S. die unter dieser Firma bisher betriebene Mosaikplattenfabrik mit allen Aktiven u. Passiven, insbesondere mit den Grundstücken zu Marienberg i. S. u. zu Langugest, Bezirk Bilin in Böhmen, zu dem Gesamtpreise von M. 1 191 616 ein. Da- gegen übernahm die Akt.-Ges. zur eigenen Vertretung die auf den genannten Grund- stücken eingetragenen Hypoth. im Betrage von M. 285 000 sowie die sonstigen Passiven der Firma Marienberger Mosaikplattenfabrik G. m. b. H. in Liqu. im Betrage von M. 61 616. Die Gründer überliessen der Akt.-Ges. ausserdem M. 75 000 zur Bildung des R.-F. u. M. 30 000 zur Zahlung der Gründungskosten. Diese Beträge von ingesamt M. 451 616 kamen in Ab- rechnung von den mit M. 1 191 616 berechneten Werte der Aktiven, sodass der reine Wert der Einlage sich auf M. 740 000 stellte. Für diese M. 740 000 wurden den Gründern unter Zuzahlung von M. 10 000 in bar M. 750 000 in 750 Stück Aktien von je M. 1000 gewährt.